Wettergefahren - Frühwarnung
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Das Wetter in Baden-Württemberg

Stand: Montag, 11.05.2009, 18:30 MESZ
(Aktualisierung meist montags und donnerstags)


+++ Den Heiligen fehlt dieses Jahr das Eis +++


Wetterübersicht Europa
Unter dem Witterungsregelfall "Eisheilige" sind je nach Region drei bis fünf Tage zu Beginn der zweiten Maidekade bekannt, an denen - laut Überlieferung - in Mitteleuropa bevorzugt noch einmal Kälterückfälle und Nachtfröste auftreten. Nach Wetter- und Klimareihen der vergangenen Jahrzehnte lassen sich die alten Erfahrungen und Beobachtungen der Bauern auf die heutige Zeit nicht übertragen - in abgeschwächter Form und aufgrund der Gregorianischen Kalenderreform trifft die Regel aber auf den Beginn des letzten Monatsdrittels zu. Zum ursprünglichen Termin in diesem Jahr jedenfalls machen die Heiligen ihrem Namen wieder einmal kaum Ehre; Frostgefahr besteht in den kommenden Nächten vereinzelt lediglich im Nordosten Deutschlands.

Stattdessen zeigt der Mai in diesen Tagen - zumindest in der Südhälfte Deutschlands - sein warmes, sommerliches Gesicht. Dazu gehören neben Sonne und vergleichsweise hohen Temperaturen aber auch zum Teil kräftige Gewitter, lokal gab und gibt es Unwetter. Gleich mehrfach wurde am Wochenende Stuttgart getroffen, beispielsweise fielen an der Station Schnarrenberg von Freitag früh bis Montag früh 37 mm Niederschlag. Auch in der Karlsruher Weststadt brachte ein Gewitter am Samstag Abend mehrere Zentimeter große Hagelkörner hervor. Die konvektive Aktivität findet in einer feuchtwarmen Luftmasse statt, die vergangenen Donnerstag von Südwesten her nach Mitteleuropa gelangte. Seit Freitag hat sich quer über Deutschland eine Luftmassengrenze etabliert, die kühlere und trockenere Luft im Norden von der warmen und gewitterträchtigen Luftmasse im Süden trennt. Auf der Vorderseite eines langwelligen Höhentroges über dem Ostatlantik und Westeuropa, der von Nordwesten her immer wieder regeneriert wird, liefen mehrere kurzwellige Randtröge und flache Bodentiefs nach Nordosten ab. Sie schoben die Luftmassengrenze jeweils etwas nach Norden und rückseitig wieder nach Süden. Am Montag Abend liegt die Grenze mit länger andauernden Regenfällen etwa über der Mitte Deutschlands, kommt aber in der Nacht zum und am Dienstag vor allem über der Osthälfte deutlich nach Süden voran. Grund ist eine nordöstliche Strömung an der Südostflanke eines Hochdruckgebietes mit Schwerpunkt über der nördlichen Nordsee. Hinter der Kaltfront eines Tiefs über dem Nordwesten Russlands wird mit dieser recht kalte Luft in den Norden Deutschlands geführt. Der zugehörige, markant ausgeprägte Höhentrog lieferte am Montag einen zusätzlichen Antrieb für großräumige Hebung und stützte die Regenfälle im Bereich der Luftmassengrenze. Ein sich im Laufe des Dienstags über dem Westen Russlands entwickelndes Sturmtief hält den Kaltlufttransport über die Wochenmitte hinaus aufrecht. Der nordöstlichen auf der einen steht eine südwestliche Strömung auf der anderen Seite - der Vorderseite eines Tiefdruckgebietes mit Zentrum über der Biskaya - gegenüber. Dadurch kippt die Luftmassengrenze am Dienstag von einer zonalen in eine nordwest-südöstliche Ausrichtung. Südwestlich davon bleibt die feuchtwarme Luft wetterbestimmend, in ihr entwickeln sich am Dienstag und Mittwoch weiterhin teilweise kräftige Schauer und Gewitter.

Zum Donnerstag bildet sich vor einem kurzwelligen Anteil des westeuropäischen Höhentroges über der Mitte Frankreichs ein neues Tief aus, derweil der gesamte Trog durch ein von Nordwesten her einlaufendes Höhentief abermals regeneriert wird. Auf der Rückseite des langsam nordwärts ziehenden Tiefs erreicht kühlere Luft möglicherweise kurzzeitig den Südwesten, ehe im weiteren Verlauf erneut ein Vorstoß feuchtwarmer Luft erfolgen könnte. Dieses Szenario birgt aber noch einige Unsicherheiten.


Vorhersage Baden-Württemberg für Dienstag, 12.05.2009
Heute Abend und in der kommenden Nacht lässt die Schauer- und Gewitteraktivität in Baden-Württemberg nur zögernd nach. Lokal muss bis in die Nacht hinein mit weiteren, teilweise unwetterartigen Gewittern gerechnet werden - vor allem im württembergischen Bereich. Sonst zeigt sich der Himmel teils stark, teils gering bewölkt. Dort, wo es zuvor geregnet hat, können sich flache Nebelfelder ausbilden. Die Temperaturen gehen je nach Bewölkung auf Tiefstwerte zwischen +13 und +7 Grad zurück.

Am Dienstag Vormittag zieht ein Gebiet mit teilweise schauerartigem Regen nordostwärts. Dahinter lockern die Wolken auf, am Nachmittag entwickeln sich besonders in der Südwesthälfte allerdings erneut kräftige Schauer und Gewitter. Dabei besteht lokal - wie schon in den vergangenen Tagen - Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen. Von der Kurpfalz bis zur Hohenloher Ebene bleibt es auch am Nachmittag meist stark bewölkt mit etwas Regen. Dort erreichen die Temperaturen höchstens +15 bis +18, rund um den Kaiserstuhl dagegen bis +25 Grad. Der Wind weht, Schauer- und Gewitterböen beiseite gelassen, schwach bis mäßig aus vorherrschend östlichen Richtungen.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Min: +12 °C | Max: +21 °C


Die weiteren Aussichten
Am Mittwoch bilden sich, nach einem vielerorts sonnigen Vormittag, im Tagesverlauf vor allem im Südwesten Baden-Württembergs wiederum Schauer und Gewitter. Örtlich besteht Unwettergefahr durch die üblichen Begleiterscheinungen wie Starkregen, Hagel und Sturmböen.

In der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstag selbst regnet es gebietsweise länger anhaltend und kräftig. Der Regen kann von einzelnen Gewittern durchsetzt sein. Später zieht der Regen nordwärts ab, Richtung Süden kommt es dann einmal mehr zu kräftigen Schauern und Gewittern.

Freitag und Samstag bleibt es wechselhaft mit Regen, Schauern und Gewittern. Diese fallen aber voraussichtlich nicht mehr so kräftig aus wie noch zu Wochenbeginn. Die Temperaturen gehen insgesamt zurück.

Temperatur-Vorhersage für den Raum Karlsruhe:

Mittwoch, 13.05.2009:
Min: +11 °C | Max: +25 °C

Donnerstag, 14.05.2009:
Min: +14 °C | Max: +23 °C

Freitag, 15.05.2009:
Min: +11 °C | Max: +22 °C

Samstag, 16.05.2009:
Min: +9 °C | Max: +19 °C


Text: CE, http://www.che-wetter.de



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