Überwiegend von Hochdruckeinfluss bestimmt wird das mitteleuropäische
Wetter zum Ende des Monats. Tiefs über dem Mittelmeerraum und
Südosteuropa brachten in den vergangenen Tagen zwar etwas Schnee auch
nach Bayern, mehr als "Puder" im Alpenvorland und bis knapp 10 cm am
unmittelbaren Alpenrand kam aber nicht zusammen. Und an der
Schneesituation im Flachland wird sich auch bis in den Februar hinein
nichts Gravierendes ändern - einzig der Norden darf sich am Wochenende,
in Begleitung von arktischer Kaltluft, auf ein paar Flocken freuen.
Am Donnerstag Abend hat sich über Europa das Bild der so bekannten wie
klassischen "Omega-Lage" gefestigt, mit zwei langwelligen Höhentrögen
über dem Ostatlantik und Osteuropa sowie einem - diverse Schwachstellen
unberücksichtigt - bis nach Franz-Josef-Land reichenden Hochdruckrücken
dazwischen. Doch eben jene Schwachstellen sind es, welche diese von
Natur aus eigentlich recht stabile Großwetterlage rasch ins Wanken und
schließlich zu Fall bringen. Ausgehend von dem osteuropäischen
Langwellentrog schwenkt bereits bis Freitag Abend ein erster
Kurzwellentrog über Ost- und Mitteleuropa südwärts und schwächt den
Rücken in seinem Ostteil. Abgesehen von einigen mittelhohen und hohen
Wolkenfeldern entfaltet dieser Trog in Deutschland aber kaum
Wetterwirksamkeit. Stattdessen dominiert vielfach großräumiges Absinken
im Bereich des sich noch weiter nordwärts vorschiebenden Rückens, der
ein Bodenhoch über dem südskandinavischen Raum stützt. Es verbindet sich
im weiteren Verlauf mit einem Polarhoch über dem Nordwesten Russlands,
wobei sich bis Sonntag ein gemeinsamer Schwerpunkt über Karelien
ausbildet. Der Rücken hingegen wird am Samstag über Westeuropa immer
mehr eingeengt. Der ostatlantische Trog, der langsam nach Osten
vorankommt und rasch durch einen neuen Trog von Westen her ersetzt wird
sowie ein von Russland auf Mitteleuropa Kurs nehmendes Höhentief
knabbern das hohe Geopotential in diesem Bereich an und durchtrennen es
schließlich am Samstag Nachmittag. Übrig bleibt ein Höhenhoch über
Skandinavien, an dessen Südflanke das Höhentief zusammen mit einem
Schwall arktischer, aber nicht sonderlich feuchter Kaltluft westwärts
über Mitteleuropa hinweg gesteuert wird. Mit bis zu rund -15 Grad in
etwa 1500 Meter Höhe über Norddeutschland am Sonntag kann diese
Luftmasse schon als sehr kalt bezeichnet werden; doch der Nachschub an
Kaltluft wird durch das bis Dienstag nach Zentralrussland wandernde Hoch
bald abgeschnitten.
Zu Beginn der neuen Woche findet sich das Höhentief - und mit ihm die
kälteste Luft - über den Britischen Inseln und der Nordsee wieder. Für
West- und Mitteleuropa wird dann ein umfangreiches Tief über
Südwesteuropa entscheidend, das sich dort zusammen mit dem neuen
Langwellentrog etabliert hat. Es lenkt von Südwesten her deutlich
mildere und feuchte Luft nach Norden. Kräftige Niederschläge wären
demnach zunächst hauptsächlich auf der Iberischen Halbinsel, im
westlichen Mittelmeerraum und - zum x-ten Mal in diesem Winter - in den
Südalpen zu erwarten. Inwieweit davon dann auch Mitteleuropa betroffen
sein wird, muss noch abgewartet werden.
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