Wettergefahren - Frühwarnung - Vorhersagezentrale - Warntabellen weltweit
Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Informationen zu den Warntabellen und Festlegung der Warnschwellen
Allgemeine Erläuterungen:
Aus dem amerikanischen globalen Wettervorhersagemodell GFS können für jeden Gitterpunkt die unterschiedlichsten meteorologischen Parameter direkt ausgegeben oder berechnet werden. Bei einer Auflösung des Modellgitters von 0.5 Grad überzieht ein Netz mit insgesamt 259.200 Verknüpfungspunkten die Erdoberfläche. Trotzdem vermag das Modell die z.B. in Mitteleuropa so typische und vielgestaltige Landoberfläche nur unzureichend wiederzugeben. Auf relativ geringer horizontaler Entfernung wechseln sich Täler und Gebirgszüge ab, die alle ganz entscheidenen Einfluss auf die unterschiedlichsten Wetterelemente haben; das Modell bildet die Topographie oft nur ansatzweise ab, insofern dürfen z.B. prognostizierte Niederschlagsmengen oder Temperaturwerte nicht einfach bedenkenlos auf eine Stadt übertragen werden. Vorhersagen können nur als repräsentativ angesehen werden für ein größeres Gebiet, Aussagen über Niederschlag oder Temperatur müssen immer mit großer Vorsicht getätigt und interpretiert werden.
Deutschland beherbergt etwa 230 dieser Gitterpunkte. Für jeden dieser Punkte wurde eine möglichst nahe gelegene Stadt ausgewählt, für die die unterschiedlichen meteorologischen Vorhersageparameter in Tabellenform ausgegeben werden.
Auf ganz ähnliche Weise lassen sich Vorhersagedaten für viele Städte weltweit gewinnen.

Warnschwellen für meteorologische Vorhersagegrößen
International gültige Warnkriterien, ober- oder unterhalb derer mit Beeinträchtigungen oder Schäden an Landwirtschaft oder Infrastruktur gerechnet werden muss, gibt es keine. Die Klimate der Welt werden durch unterschiedliche Parameter gekennzeichnet, die typische Werte und Schwankungsbreiten aufweisen. Sie reichen von den extrem trockenen und heißen Wüstengebieten über die immerfeuchten und frostfreien Innertropen bis hin zu den im Dauerfrost erstarrten Polargebieten.
Ein Niederschlagswert von 10 mm innheralb eines Tages kann in Wüstengegenden ein ganz außerwöhnliches Ereignis darstellen, gehört in den mittleren Breiten oder in den Tropen aber zur Tagesordnung. Eine Temperatur von 0°C bedeutet in den Subtropen oder Tropen höchste Gefahr für Pflanzen und Kulturen, in Polnähe hingegen eine "Hitzewelle". Vor allem bei der Temperatur wäre es sinnvoller, anstatt der absoluten Werte die Abweichung vom langjährigen Mittelwert am jeweiligen Ort als Warnkriterium festzulegen.
Trotzdem hat die "Wettergefahren-Frühwarnung" feste Grenzen als Warnschwellen festgelegt, oberhalb oder unterhalb derer zumindest in Europa von ungewöhnlichem oder extremem Wetter gesprochen werden kann und die ein Gefährdungspotential in sich bergen. Mit dieser europäischen "Warnbrille" betrachten wir auch die übrigen Kontinente.

Warnkriterien des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für Deutschland.

Automatisierte Warnungen bei "Wettergefahren-Frühwarnung"
Für etwa 2800 deutsche, europäische und außereuropäische Städte lassen sich automatisiert die unterschiedlichsten meteorologischen Größen vorhersagen.

Vorhersagezeitraum: 96 Stunden (4 Tage)
Vorhersage von: 00 UTC-GFS-Modelllauf des jeweiligen Tages
Vorhersagegrößen: Spitzenböen, Höchsttemperatur, Tiefsttemperatur, Niederschlag (unterschiedliche Intensitäten), Gewitterbereitschaft, Neuschneemenge, Glatteis
Aktualisierung: einmal täglich gegen 09 UTC


Spitzenböen: Höchste Böengeschwindigkeit am jeweiligen Tag (00-24 UTC)
Höchsttemperatur (Tmax): Höchste Temperatur am jeweiligen Tag (00-24 UTC)
Tiefsttemperatur (Tmin): Tiefste Temperatur am jeweiligen Tag (00-24 UTC)
Niederschlag 3h: Maximaler Niederschlag während eines dreistündigen Zeitraums am jeweiligen Tag
Niederschlag 6h: Maximaler Niederschlag während eines sechsstündigen Zeitraums am jeweiligen Tag
Niederschlag 12h: Maximaler Niederschlag während eines zwölfstündigen Zeitraums am jeweiligen Tag
Niederschlag 24h: Gesamter Niederschlag während des jeweiligen Tages
Niederschlag Tag1-2: Gesamter Niederschlag während der nächsten beiden Tage (48 h)
Niederschlag Tag1-3:Gesamter Niederschlag während der nächsten drei Tage (72 h)
Niederschlag Tag1-4: Gesamter Niederschlag während der nächsten vier Tage (96 h)
Neuschneemenge 24h: Die akkumulierte Neuschneemenge am jeweiligen Tag (00-24 UTC)
Gewitter: Gewitterneigung (SWEAT-Index) am jeweiligen Tag (00-24 UTC)
Schwüle: Maximaler Dampfdruck am jeweiligen Tag (00-24 UTC)
Glatteis: Glatteisgefahr (Regen und gleichzeitig Bodentemperaturen unter 0°C) am jeweiligen Tag (00-24 UTC)

Die Warnkriterien bei "Wettergefahren-Frühwarnung" im einzelnen:

Parameter Warnstufe 1 Warnstufe 2 Warnstufe 3 Warnstufe 4
Spitzenböen > 75 km/h > 90 km/h > 105 km/h > 120 km/h
Höchsttemperatur > 30°C > 35°C > 40°C > 45°C
Tiefsttemperatur < -15°C < -20°C < -25°C < -30°C
Schauer/Gewitterneigung (SWEAT-Index) > 150 > 250 > 350 > 450
Schwüle (Dampfdruck) > 19 hPa > 23 hPa > 27 hPa > 31 hPa
Niederschlag (3h) > 10 mm > 20 mm > 30 mm > 40 mm
Niederschlag (6h) > 30 mm > 40 mm > 50 mm > 60 mm
Niederschlag (12h) > 50 mm > 60 mm > 70 mm > 80 mm
Niederschlag (24h) > 60 mm > 70 mm > 80 mm > 90 mm
Niederschlag (Tag 1-2, 48h) > 80 mm > 100 mm > 120 mm > 140 mm
Niederschlag (Tag 1-3, 72h) > 100 mm > 150 mm > 200 mm > 250 mm
Niederschlag (Tag 1-4, 96h) > 150 mm > 200 mm > 250 mm > 300 mm
Neuschneemenge (24h) > 10 cm > 15 cm > 20 cm > 25 cm
Glatteis (24h) nur eine Warnstufe ja
Ansprechpartner: Bernhard Mühr, muehr@kit.edu
5. November 2010