Wettergefahren - Frühwarnung - Rückblick Februar 2009
Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

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Dienstag, 3. März 2009, 21:00 MEZ


Rückblick Februar 2009


Satellitenbild: 10.02.2009, 02:06 UTC, NOAA IR
Quelle: DLR


Wetterlage und Entwicklung

Nach einem vergleichsweise milden ersten Monatsdrittel hielt in der zweiten und dritten Dekade des Februars 2009 in Deutschland teilweise bis ins Flachland verbreitet der Winter Einzug. Vor allem in den Mittelgebirgen und in den Nordalpen kamen große Neuschneemengen zusammen. Markantestes Ereignis und gleichzeitig mitursächlich für die nachhaltige Umstellung der Großwetterlage war am 10. Sturmtief "Quinten". So fiel der Februar 2009 im bundesweiten Flächenmittel gegenüber dem Vergleichszeitraum 1961 bis 1990 nur geringfügig zu warm aus; die Temperaturabweichungen an den einzelnen Stationen waren kaum nennenswert und bewegten sich im Zehntel-Grad-Bereich. Die maximalen Abweichungen von 1,0 K und etwas mehr traten im Norden (Bremen und Magdeburg in positive Richtung) bzw. im Süden (Augsburg und Oberstdorf in negative Richtung) auf. Deutlichere Abweichungen konnten auf den bayerischen Alpengipfeln (z.B. Wendelstein -1,9 K, Zugspitze -2,1 K) verzeichnet werden. Der Niederschlag war regional sehr unterschiedlich verteilt. Besonders viel gab es in den Mittelgebirgen und Alpen (z.B. Fichtelberg 193,3 mm / 243 Prozent). Aber auch in der Mitte und im Nordwesten waren die Summen zum Teil eineinhalb mal hoch wie sonst im Februar üblich (z.B. Hannover 57,5 mm / 155 Prozent). Generell etwas trockener blieb es in der Südhälfte (z.B. Würzburg 29,7 mm / 77 Prozent). Ziemlich rar machte sich die Sonne. Nirgendwo in Deutschland konnte das monatliche Soll erreicht werden. Relativ gesehen am seltensten war sie im Westen zu sehen (z.B. Düsseldorf 26,9 Stunden / 35 Prozent), am häufigsten noch im Süden (z.B. Kempten 80,7 Stunden / 83 Prozent).

In allen drei Kategorien Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer ziemlich ausgeglichen präsentierte sich der Februar 2009 in Rheinstetten. Die Monatsmitteltemperatur lag bei 2,0 °C, was einer negativen Abweichung von 0,1 K gegenüber dem Mittel der Jahre 1961 bis 1990 entspricht. Mit 56,5 mm wurde das Niederschlagssoll zu 93 Prozent erfüllt. Die Sonne schien 57,7 Stunden lang, etwas weniger als normal (85 Prozent).


01.02., 12:05 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
Kalt und schneeig begann der Februar 2009 im Norden Deutschlands. An der Südflanke eines kräftigen Hochdruckgebietes ("Friederike") mit Schwerpunkt über dem Baltikum wanderte ein kleines Höhentief - ein klassischer "Kaltlufttropfen" - am 1. westwärts über die Nordhälfte der Bundesrepublik hinweg zum Ärmelkanal. In diesem Bereich schneite es vielerorts leicht mit Neuschneemengen bis zum Abend um 1 cm, sonst fielen nur wenige Flocken. Am Alpenrand schien sogar die Sonne.
Am 2. lag das Zentrum des Höhentiefs über den Britischen Inseln und sorgte dort für kräftige Schneefälle (siehe Artikel). Derweil bildete sich über der Mitte Frankreichs auch am Boden ein Tiefdruckgebiet ("Nicolas"), das in die Zirkulation des dann ehemaligen Kaltlufttropfens mit einbezogen wurde. Zusammen mit einem weiteren, sich abschwächenden Tief über Südwesteuropa ("Meeno") bildete "Nicolas" das nördliche Zentrum einer sich längs über Westeuropa erstreckenden Tiefdruckrinne, die in etwa die Achse eines umfangreichen Höhentroges in der mittleren und oberen Troposphäre markierte. Deutschland hingegen lag am 2. zwischen dem westeuropäischen Tiefdrucksystem und dem sich langsam nach Osteuropa verlagernden Hoch in einer südlichen Strömung, mit der zumindest oberhalb der Grundschicht sehr milde Luft herangeführt wurde. Eingeleitet wurde dieser Warmluftvorstoß mit der Warmfront von "Nicolas", die am Morgen dem Südwesten etwas Schnee (z.B. Lahr 2 cm) und gefrierenden Regen brachte. Mit Ausnahme des Alpenrandes, wo sich Föhn einstellte (z.B. Kempten +11,8 °C), konnte sich diese milde Luftmasse aber nicht bis in die Niederungen durchsetzen. Meist hielten sich hartnäckig mittelhohe und hohe Wolkenfelder, im Nordosten auch Hochnebel.
Tief "Meeno" zog am 3. über den nördlichen Mittelmeerraum ostwärts, an seine Stelle trat ein weiteres, kräftiges Tief ("Olander"). Vor der sich langsam annähernden Kaltfront von "Nicolas" konnte sich die Sonne in Deutschland öfter zeigen. Kompaktere Bewölkung beschränkte sich am 3. auf den Nordosten. Die Temperaturen stiegen - abgesehen vom Nordosten - auf recht milde Werte zwischen +5 und +10 °C.

04.02., 01:28 UTC, NOAA IR
Quelle: DLR
In der Nacht zum und am 4. kam die Kaltfront mit etwas Schnee, gefrierendem Regen und Regen langsam ostwärts bis etwa zur Mitte Deutschlands voran. Sie wurde jedoch als Warmfront von "Olander" nach Norden rückläufig. Damit einher ging ein neuerlicher Warmluftschub aus Südwesten, der an den Alpen den Föhn am 5. wieder aufleben ließ (z.B. Hohenpeißenberg +12,3 °C). Aber auch im Westen und Südwesten wurden mit etwas Sonne örtlich zweistellige Höchstwerte gemessen (z.B. Köln/Bonn Flgh. +10,0 °C). Danach schaffte es auch die Kaltfront von "Oleander" nicht, den milden Witterungsabschnitt zu beenden. An der weit nach Südwesten zurückhängenden Kaltfront formierten sich mehrere Wellentiefs, sodass die Front an ihrer Ostverlagerung gehindert wurde. Eines dieser Wellentiefs entwickelte sich zu einem kräftigen Tief ("Peter"), das vom 7. an über Norditalien ostwärts zog.
Für Mitteleuropa indes waren zunächst kurzwellige Anteile des Langwellentroges über Westeuropa von Bedeutung, die auf dessen Vorderseite nach Nordosten schwenkten. Am 5. resultierte aus einem solchen kurzwelligen Anteil etwas Regen im Südwesten, der örtlich (z.B. Idar-Oberstein) am Boden gefror. Zwei weitere Tröge folgten am 6. nach. Dabei gab es am Vormittag des 6. am Main verbreitet leichten gefrierenden Regen und am Abend von Rheinland-Pfalz bis Nordhessen erneut ein paar Tropfen. Dazwischen schien mitunter aber auch die Sonne, besonders lang mit teilweise sieben Stunden im Nordwesten Deutschlands.
Im Laufe des 7. näherte sich das gesamte Trogsystem Mitteleuropa immer weiter an. Die vorgelagerte Kaltfront, die auf den Bodenanalysekarten Tief "Nicolas" zugeschrieben wurde, überquerte das Bundesgebiet bis zum Abend weitgehend ostwärts. Besonders in der Westhälfte regnete es länger anhaltend, in den höheren Lagen fiel auch Schnee. Die Niederschlagsmengen betrugen verbreitet mehrere Millimeter in zwölf Stunden (z.B. Gießen 8 mm).

08.02., 12:28 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
Zum 8. vollzog sich über Ostfrankreich ein Abschnürvorgang. Der Südteil des Höhentroges tropfte als eigenständiges Höhentief Richtung westliches und zentrales Mittelmeer ab, während der Nordteil unter Verkürzung seiner Wellenlänge nordostwärts abzog. Auf der Rückseite flutete rasch polare Kaltluft ganz Mitteleuropa, sodass die abklingenden frontalen Niederschläge im Südosten sowie einige Schauer im Nordwesten mehr und mehr in Schnee übergingen. Die Höchsttemperaturen erreichten nur am Niederrhein und im Norden noch die +5-Grad-Marke.
Am 9. machte sich von Südwesten her ein Zwischenhochkeil bemerkbar. Dabei schien hauptsächlich in der Osthälfte Deutschlands die Sonne, über der Westhälfte löste sich der Ausläufer eines alternden Tiefdrucksystems bei Island auf. Gebietsweise fiel etwas Schnee und Regen in unergiebigen Mengen.
Vom 10. an stellte sich die Großwetterlage über ganz Europa nachhaltig um. Entscheidend daran beteiligt war Sturmtief "Quinten", das am 8. über dem mittleren Nordatlantik geboren wurde. Unter der Vorderseite eines markten Kurzwellentroges folgte eine rapide Intensivierung; der niedrigste Kerndruck wurde am 10. um 00 UTC mit weniger als 975 hPa über dem Ärmelkanal angegeben. Vorderseitig des Tiefs strömte Warmluft subtropischer Herkunft nordostwärts - in Freiburg wurden am Morgen +12,6 °C gemessen -, rückseitig floss erneut polare Kaltluft ein. "Quinten" brachte ganz Deutschland mit Ausnahme des Alpenrandes Regen, mit Passage der Kaltfront gab es im Südwesten örtlich sogar kurze Gewitter. Das Zentrum des Tiefs bewegte sich über den Norden hinweg ostwärts; nördlich davon blieb die alte Kaltluftmasse erhalten, sodass es dort teilweise kräftig schneite (z.B. Itzehoe 10 cm in sechs Stunden). In Süddeutschland wurden auch in den Niederungen verbreitet schwere Sturm-, örtlich orkanartige Böen verzeichnet (z.B. Freiburg 112 km/h). Die höchste Böe verbuchte der Feldberg im Schwarzwald mit 166 km/h. "Quinten" richtete sowohl in Deutschland als auch zuvor in Frankreich schwere Schäden an (siehe Artikel).
Auf der Rückseite des am 11. über Polen liegenden Tiefs ließ die Zufuhr hochreichender Kaltluft einer- und die Aufwölbung eines kräftigen Hochdruckrückens über dem Ostatlantik andererseits über Mitteleuropa einen massiven Trog entstehen, der sich bis in den Norden Afrikas erstreckte. Dabei gingen verbreitet noch Schnee- und Schneeregenschauer nieder, am meisten in der Osthälfte Deutschlands.

12.02., 11:35 UTC, NOAA VIS
Quelle: DLR
Am 12. und 13. herrschte insgesamt wechselhaftes Schauerwetter. Dabei verlagerte sich der Schwerpunkt der Niederschläge in die Westhälfte des Landes, am 13. schien im Osten sogar verbreitet die Sonne. Dort fand sich in etwa die Hauptachse des langwelligen Höhentroges, während im Westen immer wieder in die nördliche Höhenströmung eingelagerte Randtröge wetterwirksam werden konnten. Die Temperaturen stiegen tagsüber im Flachland meist nur wenige Grade über den Gefrierpunkt, die höheren Lagen präsentierten sich bei Dauerfrost und teilweise länger anhaltenden Schneefällen tiefwinterlich.
Zur Monatsmitte wurde der Hochdruckrücken über dem Ostatlantik zum ersten Mal regeneriert. Der ursprüngliche Rücken verlagerte sich unter Abschwächung rasch südostwärts. So setzte sich am 14. und 15. vorübergehend Zwischenhocheinfluss durch mit längeren heiteren Abschnitten und generell nur wenig Schnee. Die Nacht zum 15. verlief dabei oft sternenklar, sodass die Luft vor allem über den Schneeflächen stark abkühlen konnte. In Fritzlar beispielsweise wurde eine Tiefsttemperatur von -13,2 °C gemessen.

Bodendruckanalysen | Quelle: FU Berlin / DWD
01.02.2009, 00 UTC 04.02.2009, 00 UTC 08.02.2009, 00 UTC 12.02.2009, 00 UTC
850 hPa-Geopotential und -Temperatur | Quelle: Wetterzentrale
01.02.2009, 00 UTC 04.02.2009, 00 UTC 08.02.2009, 00 UTC 12.02.2009, 00 UTC

16.02., 12:49 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: Geog. Inst., Uni Bern
Doch die nächsten ereignisreichen Tage standen schon bevor. An der Nordflanke des neu formierten Rückens respektive des zugehörigen Bodenhochs gelangte von Nordwesten her - also über Umwegen und quasi "durch die Hintertür" - mildere Meeresluft in die Westhälfte Deutschlands. An der Grenze zur Kaltluft im Osten bildete sich eine längs über Deutschland hinweg verlaufende Luftmassengrenze aus. An dieser zogen zwei kleine Tiefs (eines davon erhielt den Namen "Ture", das Zweite blieb namenlos) am 16. und in der Nacht zum 17. südwärts. Dabei fiel überall Schnee, der im Westen und Nordwesten im Verlauf teilweise bis in höhere Lagen in Regen überging. In den Mittelgebirgen sowie generell im Süden und Osten - durch bodennah vorhandene Kaltluft auch überraschend lange im Oberrheingraben - blieb es bei Schnee. Besonders an den Nordwesthängen der Mittelgebirge und im Nordstau der Alpen kamen große Neuschneemengen zusammen. Am Morgen des 18. meldeten beispielsweise der Fichtelberg im Erzgebirge 1,41 m, der Feldberg im Schwarzwald 1,18 und Meßstetten auf der Schwäbischen Alb 50 cm Schnee. Doch selbst in Bregenz, auf der österreichischen Seite des Bodensees in gerade mal etwas über 400 Meter Höhe gelegen, häuften sich 45 cm an. In Nordrhein-Westfalen summierten sich bis zum Morgen des 17. großflächig 24-stündige Niederschlagsmengen um 20 mm (z.B. Köln/Bonn Flgh. 17 mm).
Am 18. hörten die Schnee- und Regenfälle auf. Hinter den beiden Tiefs konnte die polare Kaltluft wieder südwestwärts vordringen. Für kurze Zeit etablierte sich eine Brücke zwischen dem Hoch bei den Britischen Inseln und einem über Skandinavien entstandenen Hoch. Auch weite Teile Deutschlands gerieten unter großräumiges Absinken, sodass sich in der kompletten Südwesthälfte bis hinauf zur Elbe überaus sonniges Wetter breit machte. Dies alles spielte sich jedoch bei winterlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt ab; in der Osthälfte teilweise deutlich darunter, im Westen etwas darüber. Am mildesten wurde es im äußersten Westen mit bis zu +4,2 °C in Aachen.

20.02., 12:02 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
Zum Ende der zweiten Monatsdekade baute sich der westeuropäische Hochdruckrücken ein drittes Mal auf. Am Nord- und Nordostrand des Hochs zog abermals ein kleines Tief ("Volker") südostwärts; dieses Mal über Nordostdeutschland und Tschechien bis zum 21. ins südöstliche Mitteleuropa. Der 19. bescherte Deutschland dabei eine Wetterzweiteilung mit einem teils wolkigen, teils sonnigen Süden sowie einer stark bewölkten und etwas verschneiten bzw. verregneten Nordhälfte. Am 20. regnete und schneite es verbreitet etwas, wobei der Regen nach wie vor oftmals auf die tiefen Lagen im Norden und Westen beschränkt blieb. In den Mittelgebirgen wuchs die Schneedecke weiterhin stetig an (z.B. Brocken 1,64 m, Kahler Asten 91 cm).
Überwiegend bedeckt und vielerorts feucht bis nass zeigte sich der 21. Die milde Luft war nun allmählich auch in den Niederungen zu spüren (z.B. Düsseldorf +7,6 °C). Derweil wurde das hohe Geopotential über dem Ostatlantik ein viertes Mal regeneriert. Der "alte" Rücken wanderte am 22. über Mitteleuropa südostwärts. Kräftige Warmluftadvektion in Verbindung des über die Ostsee nach Polen ziehenden Tiefs "Wulfdieter" stütze den verbliebenen Rücken, überkompensierte aber gleichzeitig die durch ihn ausgelösten Absinkprozesse. Aus dichter Bewölkung regnete es verbreitet etwas, nasse Flocken rieselten nur noch südlich der Donau und auf den Mittelgebirgsgipfeln.
Rückseitig der Kaltfront von "Wulfdieter" dominierte am 23. starke Bewölkung, aus der es mancherorts noch etwas regnete bzw. in höheren Lagen sowie stellenweise im Osten auch schneite. Über längere sonnige Abschnitte konnte man sich nur in Schleswig-Holstein freuen.

24.02., 11:11 UTC, NOAA VIS
Quelle: DLR
Am 24. löste sich "Wulfdieter" über Tschechien auf. Der Rücken über Westeuropa schwäche sich vorübergehend ebenfalls ab; das Bodenhoch ("Irina") rückte ein Stück ostwärts und nahm eine zonale Lage ein. So entstand eine brückenartige Hochdruckzone, die von den Azoren über ganz Europa hinweg bis nach Russland reichte. Von Nordosten her fand die kalte Polarluft einmal mehr den Weg nach Mitteleuropa. Somit gestaltete sich nach Faschingssonntag und Rosenmontag auch der Faschingsdienstag vielfach nasskalt, vor allem im Allgäu schneite es länger anhaltend. Viel Sonne bekam ein schmaler Streifen von der Ostsee bis zu den Mittelgebirgen ab.
Hoch "Irina" und der korrespondierende Rücken verlagerten sich am 25. über Deutschland hinweg. Sonniges Wetter bedeutete dies aber nur für die Südhälfte Deutschlands. Der Norden hatte es mit den Wolken der Warmfront von Tief "Xiang" zu tun, das über Südschweden zur Ostsee gesteuert wurde. Im äußersten Norden fiel sogar etwas Regen.
"Xiang" folgte ein ungleich kräftigeres Tief ("Yann") nach, dessen Kaltfront bis zum Mittag des 26. Nord- und Ostdeutschland überquerte. Dabei regnete es verbreitet leicht, die 12-stündigen Niederschlagsmengen blieben aber meist unter 5 mm. Nachdem sich über dem östlichen Atlantik der Hochdruckrücken ein fünftes und letztes Mal regeneriert hatte, lief in der auf Nordwest zurückdrehenden Strömung über Mitteleuropa weit nach der Front ein markanter kurzwelliger Höhentrog südostwärts ab. Dieser sorgte zusammen mit verstärkter Warmluftadvektion - auf den Bodenwetterkarten wurde in diesem Zusammenhang ein Frontensystem analysiert - am Abend für großflächigen und länger andauernden Regen, in höheren Lagen Schnee.

28.02., 12:18 UTC, NOAA-18 VIS/IR
Quelle: B. J. Burton
Zum Ende des Monats klopfte dann ein erstes Mal leise der Frühling an. Nach fast drei Wochen wurde der sich fortlaufend erneuernde Rücken über dem Ostatlantik durch einen Trog ersetzt; der Rücken selbst bewegte sich über Mitteleuropa hinweg nach Südosten. Hinter der Warmfront eines Tiefdruckkomplexes bei Island, die Deutschland noch am 27. beschäftigte, konnte mit einer südwestlichen Strömung am 28. sehr milde Luft aus Südwesten nach Deutschland gelangen. Am Rhein stieg das Quecksilber örtlich über +15 °C (z.B. Bendorf +15,6 °C), dazu luden im Süden und Südwesten bis zu 10 Sonnenstunden zu ausgiebigen Spaziergängen ein. In der Mitte Deutschlands waren noch die Wolken der Warmfront präsent, sodass dort nur Werte um +10 °C verzeichnet werden konnten. Ganz im Norden und Osten kam die mildere Luft noch nicht an, dort blieb es kalt (z.B. Fürstenzell +2,2 °C).

Bodendruckanalysen | Quellen: wetter3.de / FU Berlin / DWD
16.02.2009, 00 UTC 20.02.2009, 00 UTC 24.02.2009, 00 UTC 28.02.2009, 00 UTC
850 hPa-Geopotential und -Temperatur | Quelle: Wetterzentrale
16.02.2009, 00 UTC 20.02.2009, 00 UTC 24.02.2009, 00 UTC 28.02.2009, 00 UTC


Fotos

Ausflug auf die tiefverschneite Hornisgrinde (1164 m) am 21.02.2009; Fotos: Christian Ehmann


Monatswerte

Nachstehend Monatswerte vom Februar 2009 für ausgewählte Stationen in Deutschland. "Temp." steht dabei für die Monatsmitteltemperatur, "Nds." für die Niederschlagssumme und "Sonne" für die Sonnenscheindauer. "Vgl." gibt für die jeweilige Größe den Vergleich mit dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 des Ortes an (Quelle: DWD):

Ort Temp. Vgl. Nds. Vgl. Sonne Vgl.
Schleswig
Konstanz
Rheinstetten
+1,1 °C
+0,7 °C
+2,0 °C
+0,5 K
-0,6 K
-0,1 K
47,1 mm
39,3 mm
56,6 mm
94%
77%
93%
42,8 h
63,1 h
57,7 h
64%
86%
85%


Text und Gestaltung: CE


Forschungszentrum
In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung