Zum Dritten Advent wichen die (früh-)winterlichen
Witterungsverhältnisse in Mitteleuropa, die vielen Regionen eine für
die Jahreszeit beachtliche Schneeauflage beschert hatten, deutlich
milderem Geschehen. So blieb vom kalten Weiß bis Montagfrüh in der
Westhälfte Deutschlands - abgesehen von den höchsten Lagen - nichts, im
Osten nur noch ein paar Zentimeter übrig. Dauerfrost und Schnee halten
sich weiter in Russland und in Teilen Osteuropas, vor allem die Ukraine
produziert derzeit Schlagzeilen mit strengem Dauerfrost und kräftigen
Schneefällen. Eine Milderung ist dort auch in dieser Woche nicht zu
erwarten - im Gegenteil, im weiteren Verlauf bahnt sich sogar eine
neuerliche Frostverschärfung an.
Für die Beständigkeit der Kälte in Osteuropa sorgt ein kräftiges
Hochdruckgebiet, das seine Entstehung vor rund anderthalb Wochen auch
dynamischen Antrieben verdankt, inzwischen aber den Charakter einer
kalten kontinentalen Antizyklone angenommen hat. Seine Lage mit
Schwerpunkt über dem mittleren Teil des europäischen Russlands markiert
die kalte Luft, die im Westen etwa bis zur polnischen Ostgrenze und im
Süden bis zum Schwarzen Meer reicht. Lediglich an der Westflanke des
Hochs wird etwas mildere Luft Richtung Baltikum und Nordrussland
transportiert. West- und Mitteleuropa hingegen spüren von der
kontinentalen Kaltluft momentan nichts, hier regieren milde atlantische
Luftmassen. Ein vorläufiges Maximum der Warmluftadvektion vorderseitig
nordatlantischer Tiefdruckgebiete wurde dabei am Samstag erreicht. Am
späten Montagabend liegt ein sich abschwächendes Tief knapp östlich der
Britischen Inseln, stromauf findet sich eine Sturmzyklonale über dem
mittleren Nordatlantik. Kräftige Warmluftadvektion hat auf deren
Vorderseite einen moderat ausgeprägten Hochdruckrücken entstehen
lassen, West- und Mitteleuropa befinden sich an dessen Ostflanke. So
wurde der hier vorherrschenden westlichen Grundströmung zu Wochenbeginn
eine nördliche Komponente aufgeprägt, mit der - zumindest vorübergehend
- etwas kältere, längst jedoch keine winterliche Kaltluft im
eigentlichen Sinne einfließen konnte. Das sich abschwächende Tief, das
bis Dienstagnachmittag über die Niederlande nach Westdeutschland zieht
und sich dabei endgültig auflöst, vermag zunächst noch schauerartige
Niederschläge auszulösen, die bis in die erhöhten mittleren Lagen
wieder als Schnee fallen. Somit wird die kritische Tauwettersituation
vorerst beendet. Die Annäherung des Rückens und das damit verbundene
großräumige Absinken lassen den Luftdruck in Deutschland zum Mittwoch
allmählich ansteigen, über dem Alpenraum bildet sich eine kleine
eigenständige Hochdruckzelle aus. Anfangs noch auftretende leichte
Niederschläge klingen im Tagesverlauf ab, allerdings bleibt es in
Anbetracht reichlich vorhandener Feuchtigkeit in den Böden und in der
bodennahen Schicht häufig bedeckt oder trüb. Während sich der Rücken
noch etwas aufwölbt, amplifiziert sich quasi im Gegenzug ein mächtiger
Höhentrog über Südosteuropa und stößt bis zum östlichen Mittelmeer vor.
Dort entwickelt sich zudem ein kräftiges Bodentief, das im Süden
Griechenlands und in den Ägäis, in Bulgarien und der Türkei sowie
später auch rund ums Schwarze Meer für turbulentes Wetter
verantwortlich zeichnet. In den Höhenlagen sind dabei kräftige
Schneefälle zu erwarten.
Am Donnerstag schiebt sich der Rücken nach Deutschland vor, wird aber
von massiver Warmluftadvektion überlaufen. Diese tritt im Vorfeld der
Warmfront des nordatlantischen Sturmtiefs auf, das dann als kompaktes
Tiefdrucksystem mit mehreren separaten Kernen in Erscheinung tritt. In
seiner Peripherie bildet sich im Bereich Britische Inseln / Nordsee ein
Randtief aus, von dem ausgehend sich ein scharfer Bodentrog südostwärts
nach Deutschland erstreckt. Darin eingelagert bewegt sich das
okkludierende Frontensystem des Tiefs allmählich nach Nordosten,
während gleichzeitig die kontinentale Kaltluft über Nordosteuropa und
Skandinavien in den Nordosten Deutschlands vorankommt. Somit stellt
sich eine aus meteorologischer Sicht nicht unspannende Grenzlage ein,
die sich zum vorweihnachtlichen Wochenende voraussichtlich noch
verschärft.
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