Zum Ende der 49. Kalenderwoche fasst der beginnende Winter 2012/13 in
Nord- und Mitteleuropa weiter Fuß. Nach weiteren, häufig schauerartigen
Schneefällen am Mittwoch und Donnerstag konnte sich inzwischen in
vielen Regionen Deutschlands eine - im Tiefland aber meist nur dünne -
geschlossene Schneedecke ausbilden. Im äußersten Norden, in
Schleswig-Holstein, lagen am Donnerstag verbreitet um 15 cm. Weitgehend
schneefrei zeigen sich dagegen (noch) weite Teile Westdeutschlands.
Dies ändert sich allerdings am Freitag, wenn ein neues Tiefdruckgebiet
ins Geschehen eingreift und neben etwas milderer Luft in erster Linie
viel Feuchtigkeit vom Nordatlantik her mitbringt. Am späten
Donnerstagabend befindet sich das auf den Namen "Karin" getaufte
Gebilde mit seinem Zentrum an der Ostküste Englands, bis Freitagmittag
verlagert es sich langsam zur niederländischen Nordseeküste. In
größeren Höhen korrespondiert zu "Karin" ein markanter Kurzwellentrog,
je nach Höhenniveau und Zeitschritt lässt sich auch ein abgeschlossenes
Höhentief erkennen. Der Kurzwellentrog läuft in den die gesamte Woche
wetterbestimmenden Langwellentrog hinein und regeneriert diesen.
Großräumige Hebungsprozesse werden hauptsächlich dynamisch generiert,
vorderseitig des bis zum Abend nach Ostfrankreich ziehenden Tiefs
liefert vorübergehend auch Warmluftadvektion einen gewissen Beitrag.
Diese allerdings ist zu schwach und von zu kurzer Dauer, um einen
Übergang der daraus resultierenden Niederschläge in Regen zu
ermöglichen. Denn auf der Rückseite von "Karin", die sich in der Nacht
zum Samstag im französisch-schweizerischen Grenzgebiet auflöst, dreht
die Strömung zurück auf nördliche Richtungen, womit die ursprüngliche
Kaltluft wieder nach Süden und Südwesten vorankommt. Ein über dem
Norden Italiens neu entstehendes Tief begünstigt an seiner Nordflanke
die Kaltluftzufuhr auf indirekte Weise. Gleichzeitig setzt sich über
Deutschland, gestützt durch einen flachen Hochdruckrücken,
Zwischenhocheinfluss durch. Doch ruhigere Phasen sind dieser Tage
generell von kurzer Dauer, und so kündigt sich zum Sonntag in Form
eines neuen kräftigen Tiefs bereits die nächste kritische
Wettersituation an. Ähnlich seinem Vorgänger nähert sich dieses
Mitteleuropa von Nordwesten her, wählt schlussendlich aber eine
deutlich nordöstlichere Zugbahn über die Nordhälfte Deutschlands
hinweg. So gelangt auf seiner Südwestseite deutlich mildere Meeresluft
in weite Landesteile und die Niederschläge gehen in den tiefen Lagen
von Schnee in Regen über. Kurzzeitig droht dabei auch gefrierender
Regen.
Anfang der nächsten Woche zieht das Tief nur zögernd Richtung Polen
weiter, an seiner Westflanke fließt von Norden her abermals kalte
Polarluft nach Mitteleuropa ein. Unter dem Einfluss des Tiefs dauert
die unbeständige und kalte Witterung mit zeitweiligen Schnee- und
Regenfällen in der ersten Wochenhälfte an.
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