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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 03.12.2012, 23:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Schnee, Regen und beides +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Nahezu überall in Mitteleuropa hinterließ der Frühwinter am vergangenen Wochenende seine weißen Spuren - entweder nur in Form von Flocken oder etwas Nassschnee, oder aber, in höheren Lagen, mit einer inzwischen durchaus stattlichen Schneedecke. Den meisten Schnee fand man in Deutschland am Montagmorgen, die Zugspitze außen vor gelassen, im Erzgebirge und im Allgäu. Jeweils 48 cm meldeten der Fichtelberg, Zinnwald-Georgenfeld und Immenstadt-Reute. Um 30 cm liegen auf den Höhenzügen der Schwäbischen Alb, maximal 29 cm sind es im Schwarzwald. Wie fast immer kommt der Höhenlage eines Ortes entscheidende Bedeutung in Bezug auf die Mächtigkeit der Schneedecke zu; ganz besonders gilt dies aber in den nächsten Tagen, die sich in den Mittelgebirgen weiterhin mehrheitlich winterlich gestalten. Die Niederungen hingegen verbleiben meist im Nasskalten.

Für die reichlichen Niederschläge, aber eben auch für zeitweilige Einschübe milderer Luft zeichnen atlantische Tiefdruckgebiete und deren Ausläufer verantwortlich. Sie entstehen im Bereich der nordatlantischen Frontalzone im Raum Island/Grönland, wo große horizontale Temperaturgegensätze herrschen. Ein weiteres, großes Kaltluftreservoir findet sich in diesen Tagen über Nordeuropa, insbesondere über Skandinavien. Die Konstellation mit deutlich milderer Luft über Südwesteuropa wirkt in dieser Region ebenfalls fördernd auf zyklogenetische Prozesse. So ging im Laufe des Montags aus einem ursprünglich nordatlantischen Tiefdrucksystem ein Teiltief hervor, das bis Dienstagfrüh unter Intensivierung über die südliche Nordsee nach Schleswig-Holstein zieht. Sein okkludierendes Frontensystem bringt von West nach Ost fortschreitend zum Teil kräftige Niederschläge, die im Westen Deutschlands inzwischen bis in höhere Lagen in Regen übergegangen sind. Hier macht sich die im Warmsektor des Tiefs mitgeführte milde Meeresluft bemerkbar. Während das Frontensystem als Okklusion die nördlichen Teile Deutschlands rasch passiert, hängt der nicht-okkludierte Part der Kaltfront im Süden nach Westen zurück. An ihr hat sich über Westfrankreich eine durchaus aktive Welle gebildet, die am Dienstagvormittag mit einem eigenen Niederschlagsgebiet den Norden Baden-Württembergs und Bayerns quert. Neben den kräftigen Niederschlägen - je nach Höhenlage Regen oder Schnee - muss dabei auch der Windentwicklung erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt werden, im Südschwarzwald und auf der Schwäbischen Alb sind Sturm- und schwere Sturmböen möglich. Auf der Rückseite von Welle und Teiltief, das bis zum Abend zur Ostsee wandert, kann von Nordwesten her wieder kältere Luft einfließen. Deren Vordergrenze wird durch einen markanten Randtrog markiert, der sich ausgehend vom Kern des Teiltiefs rinnenförmig nach Südwesten erstreckt. Mit seiner Passage treten zum Abend im Norden Deutschlands nochmals verstärkt Regen-, später zum Teil auch Schneefälle auf. Bei einer west-nordwestlich orientierten Höhenströmung dringt die kältere Luft nur zögernd auch in den Süden des Landes vor. Vielmehr bildet sich zum Mittwoch eine diagonal über die Mitte verlaufende Luftmassengrenze aus, in deren Umfeld gebietsweise länger anhaltende Schneefälle zu erwarten sind. Eine weitere, im Tagesverlauf über West- und Süddeutschland ablaufende Welle intensiviert die Niederschläge hier vorübergehend noch. Erst zum Donnerstag setzt sich in kalter Luft für einige Stunden Zwischenhocheinfluss durch.

Richtung Wochenende nähert sich von Nordwesten her ein neues, kräftiges Tief. Dabei spricht nach derzeitigem Stand vieles für eine verbreitete Sturmlage am Freitag/Samstag. Die mit dem Tief einhergehenden Niederschläge gehen - wiederum vorübergehend - bis in höhere Lagen von Schnee in Regen über. Mit Blick auf den weiteren Verlauf über den Zweiten Advent hinaus deutet sich zunächst eine Fortsetzung der überwiegend nasskalten Witterung an.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 04.12.2012
In der Nacht zum Dienstag fällt vor allem im Süden Baden-Württembergs häufig Regen, im Allgäu anfangs auch noch Schnee. Die Schneefallgrenze steigt im Laufe der Nacht bis in Höhen über 1.000 Meter an. In den nördlichen Landesteilen überwiegen zunächst die trockenen Phasen, zum Morgen kommt aber auch dort vermehrt Regen auf. Die Tiefsttemperaturen sind am Montagabend vielfach schon erreicht, bis zum Morgen wird es vielerorts milder. In der Frühe werden meist zwischen +1 und +6 Grad gemessen.

Am Vormittag regnet es verbreitet, im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb sinkt die Schneefallgrenze allmählich wieder gen 500 Meter. Zum Nachmittag lassen die Niederschläge allgemein nach, gänzlich trocken bleibt es aber voraussichtlich auch dann nicht. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen +3 und +7, am südlichen Ober- und am Hochrhein stellenweise bei +8 oder +9 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch mit starken Böen aus West, in exponierten Lagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb treten besonders in der ersten Tageshälfte Sturm- oder schwere Sturmböen auf.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+4 °C +7 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch fällt anfangs vom Südschwarzwald bis zum Allgäu häufig Regen, oberhalb etwa 300 bis 500 Meter Schnee. Sonst bleibt es zunächst überwiegend trocken. Im Laufe des Abends zieht ein weiteres Niederschlagsgebiet von Nordwest nach Südost über Baden-Württemberg hinweg und bringt am Rhein Regen oder nassen Schnee, in den übrigen Landesteilen durchweg Schnee.

Am Donnerstag schneit es gebietsweise noch etwas, im Tagesverlauf lockern die Wolken hier und da aber auch mal auf. Häufig herrscht leichter Dauerfrost, leichte Plusgrade gibt es in der Nähe großer Fließgewässer.

Am Freitag kommen mit einem deutlich auffrischenden Südwestwind - besonders in höheren Lagen besteht voraussichtlich Sturmgefahr - erneut kräftige Niederschläge auf, die bis in höhere Lagen eine Phasenumwandlung von fest in flüssig erleben.

Auch am Wochenende setzt sich das insgesamt nasskalte Wetter fort. In den oberen Berglagen wird weiterhin an einer soliden Grundlage für die bevorstehende Wintersportsaison gearbeitet.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
05.12.2012
Donnerstag
06.12.2012
Freitag
07.12.2012
Samstag
08.12.2012
+2 °C | +4 °C
0 °C | +3 °C
-3 °C | +2 °C
+1 °C | +3 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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