Herbstliche und winterliche Hochdruckwetterlagen, wie in der laufenden
Woche in Mitteleuropa zu beobachten, sind zum einen durch das
verbreitete Auftreten von Nebel- und Hochnebelfeldern gekennzeichnet.
Andererseits werden in höheren Lagen - umgekehrt zum "Normalfall" -
oftmals höhere Temperaturen als in den Niederungen und Tälern
verzeichnet. Ein eindrückliches Beispiel hierfür lieferte der
Donnerstag. So wurde etwa auf dem Großen Arber im Bayerischen Wald, in
1.446 Metern Höhe, ein Höchstwert von +11,8 Grad registriert; in
Zwiesel hingegen, nur 14 Kilometer entfernt, aber rund 600 Meter tiefer
gelegen, herrschte mit einem Maximum von -0,6 Grad leichter Dauerfrost.
Größere hochnebelfreie Gebiete gab es abseits der Berge lediglich im
Süden Baden-Württembergs und Bayerns sowie in Sachsen, im Süden
Brandenburgs und im Norden. Die Luft oberhalb der feuchtkühlen
Grundschicht ist nicht nur ziemlich mild, sondern auch extrem trocken.
Sowohl auf dem Brocken im Harz als auch auf dem Feldberg im Schwarzwald
wurde eine rekordverdächtig niedrige relative Luftfeuchtigkeit von nur
4 Prozent gemessen.
Derweil liegt das wetterbestimmende Hochdruckgebiet mit seinem
Schwerpunkt über dem Osten und Südosten Europas, etwa im Bereich
Ukraine, der Republik Moldau und Rumänien. An seiner Westflanke hat
überaus milde Luft - aber eben nur in höheren Schichten - den Weg nach
West- und Mitteleuropa gefunden. In etwa 1.500 Metern Höhe überdeckt
ein Gebiet mit einer Temperatur von mehr als +10 Grad die Biskaya und
den Westen Frankreichs, die 0-Grad-Isotherme reicht bis in den Süden
Skandinaviens. Flankiert von zwei Trögen beziehungsweise Höhentiefs vor
der Iberischen Halbinsel und über dem zentralen Mittelmeer erstreckt
sich in der mittleren und oberen Troposphäre ein Hochdruckrücken vom
Nordwesten Algeriens über den westlichen Mittelmeerraum nach
Mitteleuropa. In seinem nördlichen Teil wirkt dieser jedoch
"abgeflacht", hier macht sich die Nähe zu der über die Mitte
Skandinaviens ostwärts verlaufenden Frontalzone bemerkbar. Lose
Wolkenfelder eines darin eingelagerten Frontenzuges zeigten und zeigen
sich im äußersten Norden Deutschlands. Innerhalb der Frontalzone wölbt
sich am Freitag über Nordeuropa ein weiterer Rücken auf, der später
zusammen mit dem genannten Gebilde ein gemeinsames Konstrukt darstellt.
Die gesamte Anordnung verlagert sich zum Samstag allerdings etwas nach
Osten, das Hoch am Boden wandert in den Westen Russlands. Gleichzeitig
nähert sich von Westen her ein Höhentrog an, der im Verlauf das
südwesteuropäische Höhentief in sich aufnimmt. Zu dem Höhentrog, einer
recht langen Welle innerhalb der Frontalzone, korrespondiert ein
umfangreiches Tief mit Zentrum bei Island. Vorderseitig dieses Tiefs
und des Troges sowie rückseitig des osteuropäischen Hochs setzt sich
über West- und Mitteleuropa eine südliche bis südwestliche Strömung
durch, mit der zunächst sogar noch etwas wärmere Luft advehiert wird.
Allerdings nähert sich zum Sonntag die lang gezogene und zur
Wellenbildung neigende Kaltfront des Tiefs an. Sie passiert den Norden
Deutschlands und bringt neben etwas Regen eine aber voraussichtlich nur
in höheren Schichten merkliche Abkühlung mit sich.
Und diese Abkühlung ist nur von kurzer Dauer, denn vorderseitig eines
neuen Tiefs über den Britischen Inseln bleibt die südwestliche Strömung
über dem Westen des Kontinents zu Beginn der neuen Woche erhalten.
Andauernde, nach Nordosten gerichtete Warmluftadvektion führt zu
neuerlichem Aufbau hohen Geopotenzials, wenngleich ein klar
konturierter Rücken ebenso wenig erkennbar wird wie ein Hoch am Boden.
Fernab jeglicher Fronten und Tiefzentren kann sich das ruhige
Spätherbstwetter so noch einige Tage fortsetzen.
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