Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 15.11.2012, 22:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Es bleibt ruhig +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Herbstliche und winterliche Hochdruckwetterlagen, wie in der laufenden Woche in Mitteleuropa zu beobachten, sind zum einen durch das verbreitete Auftreten von Nebel- und Hochnebelfeldern gekennzeichnet. Andererseits werden in höheren Lagen - umgekehrt zum "Normalfall" - oftmals höhere Temperaturen als in den Niederungen und Tälern verzeichnet. Ein eindrückliches Beispiel hierfür lieferte der Donnerstag. So wurde etwa auf dem Großen Arber im Bayerischen Wald, in 1.446 Metern Höhe, ein Höchstwert von +11,8 Grad registriert; in Zwiesel hingegen, nur 14 Kilometer entfernt, aber rund 600 Meter tiefer gelegen, herrschte mit einem Maximum von -0,6 Grad leichter Dauerfrost. Größere hochnebelfreie Gebiete gab es abseits der Berge lediglich im Süden Baden-Württembergs und Bayerns sowie in Sachsen, im Süden Brandenburgs und im Norden. Die Luft oberhalb der feuchtkühlen Grundschicht ist nicht nur ziemlich mild, sondern auch extrem trocken. Sowohl auf dem Brocken im Harz als auch auf dem Feldberg im Schwarzwald wurde eine rekordverdächtig niedrige relative Luftfeuchtigkeit von nur 4 Prozent gemessen.

Derweil liegt das wetterbestimmende Hochdruckgebiet mit seinem Schwerpunkt über dem Osten und Südosten Europas, etwa im Bereich Ukraine, der Republik Moldau und Rumänien. An seiner Westflanke hat überaus milde Luft - aber eben nur in höheren Schichten - den Weg nach West- und Mitteleuropa gefunden. In etwa 1.500 Metern Höhe überdeckt ein Gebiet mit einer Temperatur von mehr als +10 Grad die Biskaya und den Westen Frankreichs, die 0-Grad-Isotherme reicht bis in den Süden Skandinaviens. Flankiert von zwei Trögen beziehungsweise Höhentiefs vor der Iberischen Halbinsel und über dem zentralen Mittelmeer erstreckt sich in der mittleren und oberen Troposphäre ein Hochdruckrücken vom Nordwesten Algeriens über den westlichen Mittelmeerraum nach Mitteleuropa. In seinem nördlichen Teil wirkt dieser jedoch "abgeflacht", hier macht sich die Nähe zu der über die Mitte Skandinaviens ostwärts verlaufenden Frontalzone bemerkbar. Lose Wolkenfelder eines darin eingelagerten Frontenzuges zeigten und zeigen sich im äußersten Norden Deutschlands. Innerhalb der Frontalzone wölbt sich am Freitag über Nordeuropa ein weiterer Rücken auf, der später zusammen mit dem genannten Gebilde ein gemeinsames Konstrukt darstellt. Die gesamte Anordnung verlagert sich zum Samstag allerdings etwas nach Osten, das Hoch am Boden wandert in den Westen Russlands. Gleichzeitig nähert sich von Westen her ein Höhentrog an, der im Verlauf das südwesteuropäische Höhentief in sich aufnimmt. Zu dem Höhentrog, einer recht langen Welle innerhalb der Frontalzone, korrespondiert ein umfangreiches Tief mit Zentrum bei Island. Vorderseitig dieses Tiefs und des Troges sowie rückseitig des osteuropäischen Hochs setzt sich über West- und Mitteleuropa eine südliche bis südwestliche Strömung durch, mit der zunächst sogar noch etwas wärmere Luft advehiert wird. Allerdings nähert sich zum Sonntag die lang gezogene und zur Wellenbildung neigende Kaltfront des Tiefs an. Sie passiert den Norden Deutschlands und bringt neben etwas Regen eine aber voraussichtlich nur in höheren Schichten merkliche Abkühlung mit sich.

Und diese Abkühlung ist nur von kurzer Dauer, denn vorderseitig eines neuen Tiefs über den Britischen Inseln bleibt die südwestliche Strömung über dem Westen des Kontinents zu Beginn der neuen Woche erhalten. Andauernde, nach Nordosten gerichtete Warmluftadvektion führt zu neuerlichem Aufbau hohen Geopotenzials, wenngleich ein klar konturierter Rücken ebenso wenig erkennbar wird wie ein Hoch am Boden. Fernab jeglicher Fronten und Tiefzentren kann sich das ruhige Spätherbstwetter so noch einige Tage fortsetzen.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 16.11.2012
Eine dichte, nahezu lückenlose Hochnebeldecke liegt in der Nacht zum Freitag über weiten Teilen Baden-Württembergs. Dort, wo es anfangs klar ist, hat sich bereits dichter Nebel ausgebildet oder wird dies im Laufe der ersten Nachthälfte tun. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte um den Gefrierpunkt, stellenweise droht gefährliche Reifglätte. Deutlich milder bleibt es in den Hochlagen des Schwarzwaldes.

Tagsüber bleibt die graue Hochnebeldecke vor allem im Norden des Landes vielerorts erhalten, nach Süden hin bestehen berechtigte Hoffnungen auf größere blaue Lücken. Durchweg sonnig und mild präsentieren sich der Schwarzwald und die Schwäbische Alb. Dort sowie in Oberschwaben sind Höchsttemperaturen um +10 Grad zu erwarten, in den nebligen Niederungen ist es entsprechend kühler. Eine untergeordnete Rolle spielt der insgesamt schwache Wind aus unterschiedlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+2 °C +6 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag lichten sich Nebel und Hochnebel in Baden-Württemberg vermehrt, aber nicht überall. Anfällig bleiben die nördlichen Regionen, generell ausgenommen sind - wie immer - die höheren Lagen. Die Temperaturen steigen etwas an.

Auch am Sonntag bieten sich der Sonne anfangs einige Chancen, später ziehen von Westen her kompaktere Wolken auf. Zum Nachmittag fällt vereinzelt etwas Regen.

Dem auf ironische Art so bewegten Sonntag folgt zu Beginn der kommenden Woche ein neuerlicher Übergang zu herbstlicher Ruhe mit Sonne, Nebel und Hochnebel.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
17.11.2012
Sonntag
18.11.2012
Montag
19.11.2012
Dienstag
20.11.2012
+1 °C | +10 °C
+2 °C | +9 °C
+4 °C | +10 °C
+2 °C | +8 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung