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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 12.11.2012, 22:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Spätherbstliche Antizyklonalität +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Verregnet, aber zumeist ohne die ganz großen Niederschlagsmengen verlief das Wochenende in Mitteleuropa und speziell im Süden Deutschlands. Am nassesten war es dabei in Baden-Württemberg, wo aufsummiert und über die Fläche verteilt etwa 20 bis 25 mm Wasser aus dichten Wolken fiel. Rund um den Südschwarzwald kamen zwischen Samstag- und Sonntagfrüh örtlich knapp 50 mm zusammen, zum Beispiel in Todtmoos mit 47 mm. Wesentlich dramatischer stellte sich die Situation einmal mehr in den letzten Wochen auf der Alpensüdseite dar. Vor allem im Nordosten Italiens regnete es zum wiederholten Male extrem ergiebig. Chievolis, knapp 50 Kilometer nordwestlich von Udine gelegen, meldete 368 mm (!) innerhalb von nur 17 Stunden. Zum Vergleich: Der Deutschlandrekord bei der 24-stündigen Niederschlagsmenge liegt bei 312 mm im sächsischen Zinnwald-Georgenfeld, aufgestellt im August 2002 im Vorfeld des Elbehochwassers.

Die ergiebigen Regenfälle waren nicht zuletzt das Resultat einer kräftigen und weit im Süden über dem afrikanischen Kontinent ansetzenden Südströmung, die sich auf der Vorderseite eines ausgeprägten langwelligen Höhentroges über Westeuropa etabliert hatte. Mit ihr wurden warme und auf ihrem Weg über das westliche Mittelmeer mit reichlich Feuchtigkeit vollgesogene Luftmassen nach Norden geführt, auf der Vorderseite des Troges großräumig gehoben und an der Alpensüdseite gestaut. Der Staueffekt bewirkte zum einen eine größere Andauer der Niederschläge, andererseits wurden diese durch die erzwungene orografische Hebung nochmals verstärkt. Zum Montag tropfte der Südteil des Höhentroges über der Iberischen Halbinsel ab; das mit reichlich Kaltluft angefüllte Höhentief - in etwa 5,5 Kilometern Höhe sinken die Temperaturen über dem Norden Algeriens unter -25 Grad - induzierte dabei am Boden eine neue Tiefdruckentwicklung. Kräftige Regenfälle, Gewitter und Sturm sind am Dienstag somit auch an der nordafrikanischen Küste und auf den Balearen zu erwarten. Indes schwenkt der Nordteil des Höhentroges über Mitteleuropa hinweg ostwärts. Dahinter schiebt sich ein Keil des Azorenhochs nach Deutschland vor, aus dem am Dienstag eine eigenständige Hochdruckzelle hervorgeht. Gestützt von einem sich über Westeuropa aufwölbenden Hochdruckrücken kräftigt sich dieses zur Wochenmitte weiter und erreicht im Bereich seines Schwerpunktes, der sich allmählich zur westlichen Ukraine verlagert, einen Luftdruck von mehr als 1035 hPa. An der Nordwestflanke des Hochs streift zunächst die Warmfront eines Tiefs mit Zentrum bei Island den norddeutschen Raum, im weiteren Verlauf wird von Süden her zunehmend mildere Luft herangeführt. Die sich einstellende antizyklonale Südostlage allerdings ist im Spätherbst - die feuchte jüngere Vergangenheit zusätzlich im Hinterkopf - ein Garant für verbreitete Nebel- und Hochnebelfelder. Die sich ohnehin durch die nächtliche Auskühlung ausbildende Temperaturinversion wird dabei durch die Advektion der milden Luft oberhalb der Grundschicht noch verstärkt. Für eine vorübergehende größerflächige Auflösung des Nebels sprechen am Mittwoch sich verschärfende Luftdruckgegensätze auf der Westseite des Hochs und eine damit verbundene Windzunahme, am Donnerstag die Passage eines Kurzwellentroges im äußersten Norden Deutschlands und damit ebenfalls eine erhöhte turbulente Durchmischung.

An der grundsätzlichen Konstellation ändert sich in der zweiten Wochenhälfte wenig. Zwar schwächt sich das osteuropäische Hoch vorübergehend ab und verliert seinen dominanten Schwerpunkt; aus der übrig bleibenden Zone hohen Luftdrucks geht jedoch zum Freitag ein neues Hoch mit Schwerpunkt im Bereich Weißrussland/Ukraine hervor. Somit setzt sich das ruhige, aber nebel- beziehungsweise hochnebelanfällige Herbstwetter fort.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 13.11.2012
In der Nacht zum Dienstag fällt im Südosten Baden-Württembergs - etwa vom Bodensee bis zur bayerischen Landesgrenze - anfangs etwas Regen. In der zweiten Nachthälfte bleibt es meist trocken, aber stark bewölkt. Nach Nordwesten hin lockern die Wolken auf, später bildet sich dort jedoch gebietsweise Nebel oder Hochnebel aus. Die Temperaturen gehen allgemein bis in Gefrierpunktnähe zurück, mit den niedrigeren Werten im Norden. Örtlich gibt es leichten Frost.

Am Vormittag hält sich vielerorts Nebel oder Hochnebel, dessen Auflösung einige Zeit in Anspruch nehmen kann und vielfach auch wird. Teilweise löst sich das Grau im Tagesverlauf gar nicht auf, anfällig dafür sind vor allem die Gebiete am Oberrhein. Dort, wo die Sonne für wenige Stunden zum Vorschein kommt, sind Höchsttemperaturen um +10 Grad drin, sonst werden maximal +4 bis +7 Grad erreicht. Der Wind meist schwach, im Norden im Tagesverlauf etwas auflebend aus Nord bis Ost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+2 °C +8 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Von Mittwoch bis Samstag herrscht in Baden-Württemberg ruhiges Spätherbstwetter mit der dafür typischen Mischung aus Nebel, Hochnebel und etwas Sonne vor. Die tendenziell größten Chancen für eine verbreitete Auflösung von Nebel und Hochnebel bietet der Mittwoch. Die Temperaturen bewegen sich auf einem für die Jahreszeit recht hohen Niveau, tagsüber werden - außerhalb von Nebelfeldern - meist Höchstwerte zwischen +5 und +10 Grad, vor allem in mittleren und höheren Lagen auch mehr erreicht.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
14.11.2012
Donnerstag
15.11.2012
Freitag
16.11.2012
Samstag
17.11.2012
+1 °C | +10 °C
0 °C | +10 °C
+2 °C | +11 °C
+3 °C | +12 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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