Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 29.10.2012, 21:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Auf warm und kalt folgt bald mild +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Nur eine Woche nach der späten Oktoberwärme verkehrten sich die atmosphärischen Bedingungen über Mitteleuropa am vergangenen Wochenende gewissermaßen ins Gegenteil. Passend zum Dreh an der Uhr brachte ein zwar nicht überraschender, so aber doch ungewöhnlich früher Wintereinbruch Schnee zum Teil bis ins Flachland und am Montagmorgen einige Kälterekorde. Flocken außerhalb der Berge gab es in den Oktobermonaten der zurückliegenden Jahrzehnte zwar schon einige Male, jedoch nicht in solchen Mengen. Chemnitz beispielsweise meldete am Sonntagmorgen 15 cm, der Stuttgarter Flughafen 10 cm. In der Vergangenheit hatte es dort nur in den Jahren 1969 - allerdings am Monatsanfang - und 1956 Schnee im Oktober gegeben. In München (Station Stadt) lagen 8 cm, so viel wie noch nie im Oktober seit 1954. Überhaupt konnte eine geschlossene Schneedecke im Oktober an dieser Station zuvor nur in 3 Jahren (2003, 1981 und 1956) beobachtet werden. Für Freudenstadt stellten die dort gemessenen 12 cm dagegen kein außergewöhnliches Ereignis dar - am 30. Oktober 1974 türmte sich der Schnee 35 cm hoch.

Eine geschlossene Schneedecke, polare Luft und Hochdruckeinfluss sind wesentliche Voraussetzungen für kalte Nächte. Am Montagmorgen konnten an 11 von 119 Stationen deutschlandweit - vorzugsweise im Osten und Südwesten - neue Rekorde der Tiefsttemperatur für Oktober verzeichnet werden. Unter anderem unterboten der Flughafen Saarbrücken mit -6,1 Grad und Mannheim mit -5,5 Grad ihre bisherigen Rekorde aus den Jahren 1955 und 1950.

Das kleinräumige Zwischenhoch findet sich am Montagabend noch immer mit seinem Schwerpunkt über dem Westen Österreichs auf den Wetterkarten; es erfährt Unterstützung durch einen von Frankreich über den Süden Deutschland nordostwärts weisenden Hochdruckrücken. Dieser verlagert sich bis Dienstagfrüh weiter nach Südosten, das Bodenhoch wandert Richtung nördlicher Balkan. Somit richten sich die Blicke auf das nächste Tief, das als Randzyklone eines Systems über dem Nordmeer via Südnorwegen zum Bottnischen Meerbusen zieht. Seine Warmfront ist am Montagabend im Begriff, Deutschland südostwärts zu überqueren; großräumige Hebungsvorgänge durch Warmluftadvektion konzentrieren sich jedoch auf den Bereich des Warmsektors, wo gebietsweise Niederschläge fallen. Richtung Süden und Osten handelt es sich dabei zunächst noch um Schnee, mit der herangeführten milderen Luft geht dieser aber bald bis über die Gipfellagen der Mittelgebirge hinaus in Regen über. Derweil greift die nachfolgende Kaltfront, unmittelbar einem kurzwelligen Höhentrog vorgelagert, von Nordwesten her auf das Bundesgebiet über. Im Zusammenspiel mit dem noch warmen Nordseewasser sind in ihrem Umfeld kräftige schauerartige Regenfälle und einzelne Blitze zu beobachten. Der Trog schwenkt bis Dienstagabend über den Norden und die Mitte Deutschland ostwärts, die Kaltfront legt sich quer über die Landesmitte und verharrt in dieser Lage für einige Stunden. Dabei fällt besonders im westlichen Mittelgebirgsraum Regen, zumal dort eine Welle zusätzliche Hebungsimpulse liefert. Zum Mittwoch verschiebt sich das nordeuropäische Tiefdrucksystem Richtung Britische Inseln. Auf seiner Vorderseite kommt über West- und Mitteleuropa eine südwestliche Strömung in Gang, mit der deutlich mildere Luft nordostwärts verfrachtet wird. Ein kleines, aber voraussichtlich erneut sehr wetteraktives Tief, das sich über dem nordwestlichen Mittelmeer bildet, begünstigt diesen Warmlufttransport noch. Ohne ausreichend Wind und damit Durchmischung allerdings - nichts Neues im Herbst und Winter - schöpfen die Temperaturen in den Niederungen nach einer gebietsweise frostigen Nacht das Potenzial der Luftmasse nicht vollständig aus.

Für die nötige Durchmischung sorgt schließlich eine Kaltfront, die Deutschland am Donnerstag von Westen her passiert. Zum Ende der Woche und auch am Wochenende bleibt das umfangreiche nordatlantische Tiefdrucksystem für Mitteleuropa wetterbestimmend. Kleinräumige, aber kräftige Randtiefs, die an seiner Süd- und Ostflanke nordostwärts ziehen, bergen dabei eine latente Sturmgefahr.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 30.10.2012
Im äußersten Südosten Baden-Württembergs beginnt die Nacht zum Dienstag gering bewölkt oder klar, sonst ziehen von Nordwesten her zunehmend dichte Wolkenfelder auf. Aus ihnen fällt vor allem zwischen Nordbaden und Hohenlohe gebietsweise Sprühregen oder etwas Regen, in höheren Lagen anfangs auch Schnee. Zum Morgen intensivieren sich die Regenfälle. Die Temperaturen gehen im südlichen Oberschwaben und im Allgäu örtlich bis auf -10 Grad, sonst auf Tiefstwerte zwischen +3 und -3 Grad zurück. Insbesondere dort, wo noch Schnee liegt, sowie in den südlichen Landesteilen besteht erhöhte Glättegefahr.

Am Vormittag regnet es in der Kurpfalz und im Kraichgau zeitweise, in der Mitte und im Süden fallen dagegen nur selten Tropfen oder in höheren Lagen noch Flocken. Im Tagesverlauf wird der Regen auch im Norden seltener, viele Wolken verwehren dort jedoch die Chance auf spätnachmittägliche Sonnenstrahlen. Mehr Glück kann man diesbezüglich im Süden haben. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen +5 Grad an der Donau und +10 Grad am Rhein. Der Wind weht meist schwach, im Norden etwas auffrischend aus Südwest.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+2 °C +8 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch scheint nach Auflösung teilweise zäher Nebelfelder in Baden-Württemberg häufig die Sonne. Höchsttemperaturen zwischen +8 und +12 Grad lassen den vorwochenendlichen Wintergruß endgültig vergessen beziehungsweise dahinschmelzen. Lediglich bei hartnäckigem Nebel bleibt es kühler.

An Allerheiligen fällt anfangs in den württembergischen Landesteilen etwas Regen, sonst zeigt sich teilweise die Sonne. Später kommt von Frankreich her mit einem spürbar auffrischenden Südwestwind verbreitet Regen auf.

Einem überwiegend freundlichen Freitag schließt sich ein unbeständiges und zeitweilig stark windiges, aber recht mildes Wochenende an.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
31.10.2012
Donnerstag
- Allerheiligen -
01.11.2012
Freitag
02.11.2012
Samstag
03.11.2012
-1 °C | +10 °C
+3 °C | +14 °C
+6 °C | +13 °C
+7 °C | +15 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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