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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 22.10.2012, 21:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Die letzten warmen Tage +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Eine außergewöhnliche, extreme Wetterlage bescherte West- und Mitteleuropa in den vergangenen Tagen mehr als nur das sprichwörtliche "goldene" Oktoberwetter. Viel Sonnenschein, vor allem aber die zum Teil spätsommerlich anmutende Wärme ließen einen eher an Mitte September denken und blendeten die tatsächliche Jahreszeit vorübergehend aus. So wurden denn auch eine ganze Reihe neuer Dekaden- und - für Mitte Oktober äußerst bemerkenswert - an 5 von 118 Stationen sogar Monatsrekorde der Höchsttemperatur aufgestellt. Gerade mitten im Frühling und im Herbst, wenn Sonnenstand und Temperaturen von Tag zu Tag recht schnell steigen beziehungsweise sinken, sind Rekorde für einen gesamten Monat entgegen dem jahresgangbedingten Trend an dessen Ende normalerweise besonders schwer zu realisieren. In den vergangenen Tagen stellten der Große Arber, der Feldberg im Schwarzwald, Oberstdorf, der Hohenpeißenberg und Zinnwald neue Oktoberrekorde auf. Der Feldberg übertraf seinen bisherigen Rekord vom 10. Oktober 1979 dabei gleich um 1 Kelvin. Die insgesamt höchsten Werte im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes meldeten am Freitag Quedlinburg in Sachsen-Anhalt und das oberbayerische Bad Kohlgrub mit jeweils +28,1 Grad.

Am Freitag und Samstag wurden die Rekorde vor allem im Osten Deutschlands verzeichnet, am Sonntag lag der Schwerpunkt der Wärme im Westen. Dabei handelte es sich streng genommen um einen zweiten Vorstoß subtropischer Luft auf der Vorderseite eines von Südfrankreich zur Bretagne ziehenden Tiefdruckgebietes. Dieses hatte sich im Bereich eines Höhentiefs gebildet, das am Wochenende im Norden Spaniens und im Süden Frankreichs für gebietsweise heftige Regenfälle und Überschwemmungen verantwortlich zeichnete. Am Flughafen von Saragossa fielen allein zwischen Samstag- und Sonntagfrüh 98 mm - das ist etwa ein Drittel der Menge, die dort normalerweise während eines gesamten Jahres erwartet werden kann. Während sich das Bodentief allmählich auflöst, verlagert sich sein Pendant in der Höhe etwas nach Osten zu den Balearen und schließt sich mit einem umfangreichen Höhentrog über Südosteuropa zu einer zonal über den Mittelmeerraum ausgerichteten Rinne tiefen Geopotenzials zusammen. Für Mitteleuropa bleibt dagegen ein ausgeprägter Hochdruckrücken und ein zu diesem korrespondierendes Bodenhoch mit Schwerpunkt über Südskandinavien wetterbestimmend. An dessen Südflanke gelangte am Sonntag und Montag in den unteren Schichten bereits etwas kühlere Luft nach Ostdeutschland, so dass Nebel und Hochnebel häufiger wurden. In vielen dieser Regionen löste er sich am Montag tagsüber gar nicht mehr auf. Infolge des Zusammenschlusses des tiefen Geopotenzials über dem Mittelmeer geht aus dem Hochdruckrücken über Mitteleuropa ein abgeschlossenes Höhenhoch hervor, das seine Position am Dienstag zunächst nur wenig ändert. Dagegen setzt in Bodennähe in Skandinavien von Norden her Druckfall ein und das Hoch zieht sich gen Island/Grönland zurück. Der Druckfall geht auf ein kleinräumiges, über den Norden Norwegens und Schwedens ziehendes Sturmtief zurück, das sich im Bereich der dort verlaufenden Frontalzone entwickelt. Auf seiner Rückseite dringt aus dem arktischen Raum sehr kalte Luft auf direktem Wege nach Süden vor. Sie erreicht bis Mittwochabend den Süden Norwegens und 24 Stunden später den Norden Deutschlands. Infolge einer günstigen Strömungskonfiguration verschärfen sich die Temperaturgegensätze an der Front im weiteren Verlauf zusehends. Die Vordergrenze der arktischen Kaltluft holt dabei am Donnerstagabend eine vorlaufende, über der Mitte der Bundesrepublik liegende Kaltfront ein. Bis Freitagmittag stößt die arktische Kaltluft dann bis zu den Alpen vor. Fehlende dynamische Hebungsantriebe sowie die massive Kaltluftadvektion beschränken die Wetteraktivität der Front - abgesehen von einem markanten Temperaturrückgang - zunächst auf ein Minimum. Erst im Laufe des Freitags wird die an der natürlichen Barriere der Alpen verweilende Luftmassengrenze durch einen sich von Nordwesten nähernden Höhentrog aktiviert, so dass inneralpin bis in die Tallagen und auch im Alpenvorland der erste Schnee in Aussicht steht.

Rascher Druckanstieg im Bereich der Kaltluft führt zum Samstag in weiten Teilen Deutschlands zu einer Beruhigung der Lage. In der Nacht ist verbreitet leichter bis mäßiger, über frischem Schnee im Süden örtlich vielleicht sogar schon strenger Frost zu erwarten. Im Norden gehen bei sehr kalter Luft in der Höhe Graupel- und Schneeschauer nieder.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 23.10.2012
Die Nacht zum Dienstag verläuft in Baden-Württemberg nur anfangs teilweise klar, später breiten sich zunehmend Nebel und Hochnebel aus. Dort, wo es den ganzen Montag über trüb war - an der Donau und nahe Bayern - verdichtet sich bereits vorhandener Nebel wieder. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +10 und +3 Grad, teilweise noch etwas milder bleibt es im Hochschwarzwald.

Tagsüber setzt sich das ruhige Herbstwetter mit sonnigen Regionen einer- und mit Nebel und Hochnebel erfüllten Gebieten andererseits fort. Wo letztendlich die Sonne scheint und wo diese durch Nebel oder Hochnebel verdeckt wird, lässt sich, wie immer im Winterhalbjahr, nur schwer prognostizieren. Eine ähnliche Verteilung wie am Montag mit tendenziell mehr Sonne im Westen und mehr Grau zwischen Schwäbischer Alb und Bayern erscheint jedoch wahrscheinlich. Auch im Oberrheingraben ist die Nebelwahrscheinlichkeit groß. Bei viel Sonnenschein werden erneut Höchsttemperaturen nahe +20 Grad erreicht, sonst zum Teil kaum +10 Grad. Der Wind weht nur schwach aus östlicher Richtung.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+8 °C +15 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch und zunächst auch am Donnerstag ändert sich in Baden-Württemberg noch wenig am ruhigen und insgesamt milden Geschehen. Insbesondere die etwas erhöhten Lagen bekommen reichlich Sonnenschein ab, in den Niederungen lösen sich Nebel und Hochnebel mitunter nicht auf. Dort bleibt es entsprechend deutlich kühler. Zum Donnerstagabend ziehen von Norden her Wolken auf, gebietsweise fallen dann erste Tropfen.

Für einen markanten Umschwung steht der Freitag: Nach Süden hin fällt länger anhaltend Regen, der später bis in die Niederungen in Schnee übergeht. Richtung Norden regnet es dagegen wenig. Bei einem stark auffrischenden Nordostwind werden überall nur noch einstellige Höchstwerte erreicht, vielfach gehen die Temperaturen im Tagesverlauf gegenüber der vorangegangenen Nacht sogar weiter zurück.

Nach einer verbreitet frostigen Nacht - über Schnee können zum Teil deutlich unter -5 Grad gemessen werden - gibt sich der Samstag sonnig, aber kalt. Voraussichtlich nur am Rhein und im Kraichgau zeigt das Thermometer mehr als +5, sonst lediglich zwischen +1 und +4 Grad an.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
24.10.2012
Donnerstag
25.10.2012
Freitag
26.10.2012
Samstag
27.10.2012
+7 °C | +16 °C
+6 °C | +17 °C
+5 °C | +7 °C
-3 °C | +7 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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