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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 11.10.2012, 21:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Graue Fasern, nasse Sehnen +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
... oder schlichtweg "durchwachsen" kann das mitteleuropäische Wettergeschehen der kommenden Tage genannt werden. So trifft man am Freitag und auch beim Genuss des Wochenendes neben sonnigen Phasen immer wieder auf wolkige Abschnitte und Regen. Für die Temperaturen gilt dagegen "weder Fisch noch Fleisch", sie bewegen sich meist im Rahmen des für Mitte Oktober Normalen. Nachtfrost, wie in den zurückliegenden Nächten dieser Woche vor allem in der Mitte und im Südosten Deutschlands zu beobachten, wird zunehmend seltener.

Neben nächtlichen Frostwerten brachten die vergangenen Tage im Süden Deutschlands und im nördlichen Alpenraum einiges an Regen; in Balderschwang im Allgäu fielen zwischen Sonntag- und Mittwochfrüh 118 mm. Etliche kleinere und örtlich auch mittlere Flüsse führten Hochwasser, so zum Beispiel die Dreisam in Freiburg, wo am Pegel Ebnet die 10-jährige Hochwassermarke nur knapp verfehlt wurde. Entsprechende Überschwemmungen, auch im Stadtgebiet, waren die Folge. Die für die wiederholten Niederschläge verantwortliche Luftmassengrenze liegt am Donnerstagabend noch immer über dem Südwesten und Süden Deutschlands und tritt hauptsächlich als Warmfront eines Tiefdruckgebietes mit Zentrum über der Mitte Englands in Erscheinung. Bei dem Tief handelt es sich um ein Randtief einer weiter nordwestlich vor Island positionierten Zyklone, die sich im Laufe des Freitags jedoch abschwächt. Dem Tiefdrucksystem am Boden ist ein umfangreicher Langwellentrog in der Höhe überlagert, dessen Hauptachse sich von Südgrönland westlich an den Britischen Inseln vorbei zur Biskaya erstreckt. Der markante Südteil dieses Troges, auf dessen Vorderseite kräftige dynamische Hebungsprozesse ausgelöst werden, schwenkt im Laufe des Freitags über Frankreich und Deutschland hinweg nordostwärts. Zuvor überquert die Warmfront des englischen Tiefs weite Landesteile und erreicht zum Spätnachmittag die Ostsee. Hinter der Warm- und vor der Kaltfront, im Warmsektor, wird eine ursprünglich subtropische Luftmasse herangeführt, in der sich am Donnerstag im Süden Frankreichs einzelne Gewitter entwickelten. Ebensolche können am Freitag mit Annäherung der Kaltfront auch hierzulande auftreten, zumal dieser durch optimale Interaktion mit dem markanten Höhentrog große Aktivität verliehen wird. Nach Abzug des schauerartigen Regens beruhigt in der Nacht zum Samstag ein Zwischenhoch das Geschehen, das sich - der massiven Kaltluftadvektion auf der Rückseite der Kaltfront geschuldet - über dem süddeutschen Raum ausbildet. Es ist eine kurze ruhige Episode, denn wetterbestimmend bleibt der Langwellentrog über dem Ostatlantik respektive Westeuropa. Dabei geht aus einem Cut-Off-Prozess ein Höhentief über der südlichen Nordsee hervor; in Bodennähe bilden sich in der Umgebung des ehemaligen Randtiefs, das eine kreisförmige Bewegung über Schottland nach Irland vollführt, weitere Tiefkerne aus. Im Zusammenspiel gestalten das Tief in der Höhe und die Tiefkerne am Boden das Wochenendwetter unbeständig, dynamische und durch Warmluftadvektion bedingte Hebungsprozesse lassen vor allem zum Sonntag wieder verbreitet Regen erwarten.

Zu Beginn der neuen Woche herrscht weiterhin Tiefdruckeinfluss vor, wobei die klaren großräumigen Strukturen zusehends verschmieren und es für eine detaillierte Schilderung der kleinskaligen Entwicklungen aufgrund der damit verbundenen Unsicherheiten zu früh ist. Beständig ruhiges Herbstwetter jedenfalls kann vorerst nicht erwartet werden, vielmehr geht es wechselhaft und vergleichsweise mild weiter.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 12.10.2012
In der Nacht zum Freitag liegt zunächst eine kompakte Wolkendecke über dem Nordosten Baden-Württembergs, nur örtlich fallen aus ihr jedoch ein paar Tropfen. Von Südwesten her lockern die Wolken vorübergehend auf, unter klarem Himmel kann sich stellenweise Nebel ausbilden. Gegen Morgen kommen von Frankreich her neue Wolken und nachfolgend Regen auf. Die Temperaturen gehen in den längere Zeit wolkenarmen Gebieten auf Tiefstwerte um +5, sonst auf Minima zwischen +12 und +8 Grad zurück.

Am Vormittag breitet sich der Regen rasch über das gesamte Vorhersagegebiet aus. Mitunter regnet es schauerartig verstärkt und damit recht kräftig, zum Mittag sind auch vereinzelt Blitz und Donner nicht ausgeschlossen. Im Laufe des Nachmittags zieht der Regen nach Osten ab, am längsten nass bleibt es im südlichen Oberschwaben und im Allgäu. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen +13 und +16 Grad. Der aus Südwest bis West wehende Wind lebt ab dem Mittag kräftig auf mit starken, örtlich auch stürmischen Böen; auf der Schwäbischen Alb besteht zum Abend die Gefahr einzelner Sturmböen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+10 °C +15 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag blickt nach Auflösung örtlicher Frühnebelfelder die Sonne schüchtern durch hohe und mittelhohe Wolkenfelder auf Baden-Württemberg herab. Später werden die Wolken immer dichter und im Laufe des Abends beginnt es von Westen her zu regnen.

Am Sonntag zieht der Regen allmählich südostwärts ab, insgesamt bleibt es jedoch wolkig bis stark bewölkt. Besonders in der zweiten Tageshälfte regnet es wieder vermehrt.

Auch die neue Woche beginnt unbeständig bei der Jahreszeit angepassten Temperaturen. Eine erste vorsichtige Einschätzung sieht den Dienstag allgemein etwas freundlicher als den Montag.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
13.10.2012
Sonntag
14.10.2012
Montag
15.10.2012
Dienstag
16.10.2012
+5 °C | +16 °C
+7 °C | +13 °C
+8 °C | +13 °C
+3 °C | +15 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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