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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 04.10.2012, 22:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Klein - und wenig fein +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
In der Meteorologie sind es häufig die kleinen Dinge, sprich Wellen und Druckgebilde, die für die markantesten Wettererscheinungen verantwortlich zeichnen. Exemplarisch lässt sich dies am Ende der laufenden Woche beobachten, in der zwei auf den ersten Blick unscheinbare Randtiefs Teilen West- und Mitteleuropas örtlich schwere Sturmböen und kräftigen Regen brachten und - zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichtes - noch bringen werden. Am Donnerstag traten die kräftigsten Böen in der Mitte und im Süden Deutschlands auf, an der Station Berlin-Dahlem wurden 101 km/h - das entspricht Windstärke 10 - gemessen. Sonst kam es in tiefen Lagen vielfach zu stürmischen Böen und einzelnen Sturmböen. Böen in Orkanstärke meldeten der Feldberg im Schwarzwald mit 122 km/h und der Brocken im Harz mit 119 km/h. Auch bei den zwölfstündigen Niederschlagsmengen bis 20 Uhr rangierte der Brocken mit 37 mm an der Spitze der Liste mit Stationen des Deutschen Wetterdienstes.

Am Rande eines nordwesteuropäischen Tiefdruckkomplexes findet sich die nördliche Hälfte des Kontinentes am Donnerstagabend wieder. Hochdruckeinfluss herrscht dagegen im westlichen Mittelmeerraum und in Südeuropa vor. In der mittleren und oberen Troposphäre korrespondiert zu dem Tiefdruckkomplex ein umfangreicher Höhentrog, der zwischen Island, den Britischen Inseln und Skandinavien Form und Erscheinungsbild eines ausgeprägten Höhentiefs aufweist. An seinem Südrand hat sich eine kräftige Westströmung ausgebildet, die über den Süden der Britischen Inseln, Benelux und Deutschland hinweg bis zum östlichen Mitteleuropa verläuft. Unter der Vorderseite eines darin eingelagerten Kurzwellentroges konnte sich eine zunächst stabile, im Tagesverlauf über den Norden Deutschlands ostwärts gezogene Frontalwelle über der südlichen Ostsee zu einem kräftigen Randtief des Komplexes entwickeln. Die stürmischen Böen traten im Umfeld des an der Südflanke der ehemaligen Welle mitgeführten Starkwindfeldes auf. Sie konzentrierten sich im Tiefland auf den Bereich der Kaltfront, an der die Schichtung infolge der rasch nachfolgenden, hochreichend kalten Luft soweit labilisiert wurde, dass die kräftigen Höhenwinde bis zum Boden gemischt werden konnten. Nach Abzug des Kurzwellentroges nehmen die Isohypsen in der Nacht zum Freitag über Mitteleuropa kurzzeitig eine leicht antizyklonale Krümmung an, am Boden macht sich der Einfluss eines Zwischenhochs über dem Süden Deutschlands bemerkbar. Derweil formiert sich an der Frontalzone bei Cornwall bereits die nächste Welle, die im Tagesverlauf auf ihrem Weg nach Osten ebenfalls unter die Vorderseite eines kurzwelligen Höhentroges gerät. Unter gleichfalls günstigen Entwicklungsbedingungen mutiert sie zu einem kleinen Sturmtief, das mit seinem Zentrum am Nachmittag über Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hinweg Richtung Baltikum zieht. Es führt ebenso wie das kleine Tief vom Donnerstag auf seiner Südseite ein Starkwindfeld mit sich, wobei in der Norddeutschen Tiefebene verbreitet Sturm- und schwere Sturmböen drohen. Die zugehörige Warmfront passiert - ohne nennenswerten Regen - das Bundesgebiet am Vormittag von Südwest nach Nordost, die Kaltfront kommt bis zum späten Abend etwa bis zu den Mittelgebirgen südwärts voran. Der meiste Niederschlag ist jedoch im Bereich dazwischen, im Warmsektor, infolge kräftiger Hebungsvorgänge durch maximierte Warmluftadvektion zu erwarten. Zum Samstag verweilt die Kaltfront als quasistationäre Luftmassengrenze über der Mitte Deutschlands. An ihr wandert eine dritte Welle ostwärts, die noch einmal zu einer verstärkten Niederschlagsaktivität führt. Im Gegensatz zu den beiden vorangegangen Entwicklungen fehlen aber bei ihr die von der Höhe ausgehenden dynamischen Hebungsimpulse, so dass für die Weiterbildung zu einem Sturmtief in diesem Fall keine Anzeichen vorliegen.

Auf der Rückseite der Welle und des bis dahin über Nordosteuropa angelangten Langwellentroges beziehungsweise Höhentiefs fließt zum Sonntag mit einer nordwestlichen Strömung ursprünglich polare Kaltluft in den Nordosten Deutschlands ein. Nach Südwesten hin bleibt mildere Luft dominant. Nach einer vorübergehend ruhigeren Phase nähert sich zu Beginn der nächsten Woche ein neuer Tiefausläufer dem Westen des Landes an.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 05.10.2012
Nach letzten Schauern im äußersten Südosten verläuft die Nacht zum Freitag in Baden-Württemberg teils wolkig, teils gering bewölkt. Örtlich bildet sich Nebel aus. Später ziehen in den nördlichen Landesteilen wieder vermehrt kompakte Wolkenfelder durch, zum Morgen fällt stellenweise Sprühregen oder leichter Regen. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +10 und +6 Grad.

Am Vormittag zeigt sich der Himmel im Norden oftmals stark bewölkt, Regen fällt aber kaum. Südlich der Schwäbischen Alb beginnt der Tag bereits mit viel Sonne, am Nachmittag setzt sich diese auch in den übrigen Regionen immer mehr durch. Am Rhein darf man sich dann über Temperaturen jenseits der +20-Grad-Marke freuen, doch auch sonst werden recht milde +17 bis +20 Grad erreicht. Der Wind weht mäßig bis frisch, in Böen stark und im Norden zum Teil stürmisch aus Südwest. In den Höhen des Nordschwarzwaldes treten Sturmböen auf.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+7 °C +22 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag bleibt es in Baden-Württemberg sehr mild und stark windig. Anfänglicher Sonnenschein weicht dabei im Tagesverlauf zunehmend starker Bewölkung, im Laufe des Abends beginnt es leicht zu regnen.

In der Nacht zum Sonntag breitet sich der Regen über das gesamte Vorhersagegebiet aus und intensiviert sich. Auch am Vormittag fällt vielerorts noch etwas Regen, am Nachmittag ist es dann meist trocken. Die Sonne zeigt sich zwischen vielen Wolken aber nur sporadisch. Es wird deutlich kühler.

Die neue Woche startet ebenfalls unbeständig, aber wieder milder.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
06.10.2012
Sonntag
07.10.2012
Montag
08.10.2012
Dienstag
09.10.2012
+13 °C | +22 °C
+12 °C | +16 °C
+7 °C | +17 °C
+13 °C | +18 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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