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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 24.09.2012, 22:15 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Laubbläser mit warmer Luft +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Ein frühherbstliches Sturmtief brachte West- und Teilen Mitteleuropas am Montag verbreitet Böen in ebensolcher Stärke und hinterließ vielerorts die ersten größeren Laubansammlungen auf Straßen und Wegen. Auf den Mittelgebirgsgipfeln wurden teilweise Orkanböen gemessen, so zum Beispiel auf dem 557 Meter hohen Weinbiet im Pfälzer Wald mit 119 km/h. Die stärkste Böe im Tiefland verzeichnete Trier mit 94 km/h, das entspricht Windstärke 10 und damit schwerem Sturm. Im Umland von Karlsruhe meldete die Station Rheinstetten eine maximale Windgeschwindigkeit von 72 km/h, was der Bezeichnung "stürmische Böe" gleichkommt.

Das verantwortliche Tiefdruckgebiet - es trägt den Namen "Karin" - ging am vergangenen Freitag bei den Azoren auf nicht alltägliche Weise aus dem ehemaligen Hurrikan "Nadine" hervor. Dem Entstehungsgebiet entsprechend führt es an seiner Süd- und Südostflanke warme und feuchte Luft subtropischen Ursprungs mit sich, woraus es einen nicht unerheblichen Teil seiner Energie bezieht. Sowohl im Bereich der Warmfront über Norddeutschland als auch im Vorfeld der sich von Westen annähernden Kaltfront traten am Montag einzelne Gewitter auf. Am Abend liegt das Zentrum von "Karin" über der Mitte Englands und weist dort einen Kerndruck von etwa 980 hPa auf. Die Kaltfront passiert Deutschland zügig ostwärts; dahinter strömt zwar dem Ursprung nach polare, durch den weiten Weg um das Tiefzentrum herum über den östlichen Nordatlantik und die Biskaya jedoch stark erwärmte und kaum mehr als solche wahrnehmbare Kaltluft ein. Am Dienstag ändert das Tief Position und Intensität nur unwesentlich. Unter einem langwelligen, im Tagesverlauf noch weiter nach Süden ausgreifenden Höhentrog gelegen, lenkt es auf seiner Rückseite unvermindert recht kühle Luft südwärts, an der Ostflanke hingegen vergleichsweise warme Luft ins südwestliche und zentrale Europa. Als Trennlinie fungiert eine Luftmassengrenze, die sich in diagonaler Ausrichtung über den Kontinent legt, jedoch mit der ursprünglichen Kaltfront von "Karin" nichts gemein hat. Auf der Vorderseite des Höhentroges nach Nordosten laufende kurze Wellen stellen neben der frontalen Querzirkulation zusätzliche Hebungsantriebe bereit, so dass es im Umfeld der Luftmassengrenze gebietsweise zu schauerartigen Regenfällen kommt. Nordwestlich davon überwiegt wechselhaftes Schauerwetter, nach Südosten hin ist es heiter und warm. Dies gilt bezogen auf Deutschland vor allem für Bayern. Am Mittwoch ändert sich die grobe Anordnung der Gebilde nur unwesentlich, "Karin" jedoch wird nun doch stärkerem Druckanstieg unterworfen und füllt sich allmählich auf. Indes dreht die Strömung über West- und Mitteleuropa vor einer markanten kurzwelligen Struktur des dominierenden Langwellentroges auf südliche Richtungen zurück, was die Luftmassengrenze weiter zurückhält und vorübergehend sogar nochmals ein Stück nach Westen zurückdrängt. Möglicherweise spielt dabei auch ein kleines Randtief eine entscheidende Rolle, das im Tagesverlauf von Südwest nach Nordost über Deutschland hinwegziehen soll. In den Alpen stellt sich kräftiger Südföhn ein. Erst nach Passage des Randtiefs kann zum Donnerstag und mehr noch zum Freitag die kühlere Luft große Teile Deutschlands erfassen. Die Ausnahme bildet der äußerste Süden, wo die Luftmassengrenze quasistationär verweilt und sich schwer tut, die Alpen südwärts zu queren. Auf der Vorderseite des dann bis zu den Kanaren reichenden beziehungsweise zurückhängenden Troges kann ihr dies aber auch kaum gelingen.

So muss im Umfeld der Luftmassengrenze vor allem im südlichen Baden-Württemberg und Bayern auch zum Wochenende noch mit teilweise länger anhaltenden Regenfällen gerechnet werden. Sonst sorgt steigender Luftdruck für zögernde Wetterberuhigung.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 25.09.2012
Nur in den höheren Lagen Baden-Württembergs treten in der Nacht zum Dienstag noch stürmische Böen und Sturmböen auf, sonst beruhigt sich das Wetter hinsichtlich Wind und Schauertätigkeit. Dabei zeigt sich der Himmel teils wolkig, teils klar. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +15 und +10 Grad.

Der Tag beginnt besonders in Oberschwaben und im Allgäu mit Sonne. Sonst ziehen von Frankreich her bald wieder dichte Wolken heran, vor allem am Rhein kann es später zeitweise regnen. Am Nachmittag entwickeln sich auch nach Südosten hin einzelne Schauer. Dort erreichen die Temperaturen zuvor Höchstwerte nahe +25 Grad, in Baden bei meist starker Bewölkung maximal +20 Grad. Der Südwestwind lebt tagsüber nochmals auf und weht dann mäßig bis frisch, stürmische Böen sind aber allenfalls anfangs noch im Schwarzwald zu erwarten.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+13 °C +18 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch ziehen viele Wolken über Baden-Württemberg hinweg, Regen fällt zunächst aber kaum. Zwischendurch bleibt sogar Raum für etwas Sonne. Erst am Nachmittag und gegen Abend nimmt das Schauerrisiko wieder zu.

Der Donnerstag gestaltet sich wechselhaft mit Schauern. Im Tagesverlauf breitet sich von Südwesten her länger anhaltender Regen auf die südöstlichen Landesteile aus.

Freitag und Samstag fällt nach Süden und Südosten hin weiter zeitweise Regen, sonst gehen voraussichtlich nur mehr einzelne Schauer nieder. Dabei bleibt es mäßig warm. Die genaue Entwicklung unterliegt allerdings noch prognoserelevanten Unsicherheiten.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
26.09.2012
Donnerstag
27.09.2012
Freitag
28.09.2012
Samstag
29.09.2012
+10 °C | +20 °C
+10 °C | +19 °C
+12 °C | +18 °C
+9 °C | +18 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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