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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 03.09.2012, 22:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Spätsommerlicher Septemberstart +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Seit vergangenem Freitag ist er Geschichte: Der Sommer 2012, zumindest aus meteorologischer Sicht. Und wie immer am Ende einer Jahreszeit bietet sich ein kleiner Rückblick aus statistischer Sicht an. Die Monate Juni, Juli und August zusammen betrachtet bilanzierten über die gesamte Fläche Deutschlands gemittelt 0,9 Kelvin wärmer als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Legt man die Referenzperiode 1981 bis 2010 zugrunde, verlief der Sommer nahezu "perfekt normal" mit einem kaum erwähnenswerten Temperaturüberschuss von 0,1 Kelvin. Die naturgemäß sehr ungleich verteilten Regenmengen übertrafen - ebenfalls über die bundesweite Fläche gemittelt - den zeitlichen und räumlichen Durchschnittswert der Jahre 1961 bis 1990 um 10 Prozent. Recht ausgeglichen zeigte sich die Sonnenscheinbilanz.

Für den Raum Karlsruhe im Speziellen, für den die Daten der Wetterstation Rheinstetten maßgeblich sind, errechnete sich die gleiche positive Temperaturabweichung von 0,9 Kelvin wie für das deutsche Flächenmittel. Einen großen Teil dazu bei trug der August - nicht nur mit der Hitzewelle zum Monatsende, sondern auch mit nicht weniger als 24 Sommertagen. Insgesamt fielen 236,4 mm Regen, das entspricht 96 Prozent des Mittels. Markante Ereignisse mit großen Mengen innerhalb kurzer Zeit, wie sie für kräftige Gewitter üblich sind, waren jedoch nicht dabei. Vielmehr verteilte sich der Regen auf eine Vielzahl von Tagen - möglicherweise der Grund, warum der Sommer subjektiv als nass und trüb empfunden wurde. Denn die 659,0 Sonnenstunden erfüllten nahezu das Soll von 671,9 Stunden.

Und der September setzt die mit jahreszeitbedingten Abstrichen sommerlich anmutende Witterung von Ende August zunächst fort. Dabei liegen weite Teile West- und Mitteleuropas im Einflussbereich eines weit nach Osten vorgeschobenen Keils des Azorenhochs, das seine Position am Montag etwas nördlich der namensgebenden Inselgruppe eingenommen hat. Gestützt wurde dieser Keil am Wochenende noch durch großräumiges Absinken auf der Vorderseite eines vom Ostatlantik ostwärts weisenden Hochdruckrückens, der mittlerweile jedoch durch einen von Nordwesten einlaufenden Kurzwellentrog nach Südosten "weggedrückt" wurde. Der Kurzwellentrog steht in Verbindung mit der wenig wetterwirksamen Kaltfront eines Tiefs bei Spitzbergen, die mit viel Gewölk, aber kaum Regen die Mittelgebirgsschwelle erreicht hat. Vor einem neuen, von Nordwesten nahenden Rücken und damit abermals einsetzendem Absinken löst sich die ohnehin schwach ausgeprägte Front in der Nacht zum Dienstag an Ort und Stelle weitgehend auf. Südlich der Hochdruckzone indes hat sich - entstanden aus dem Kaltluftvorstoß Ende der vergangenen Woche - ein hoch reichendes Tief über dem westlichen Mittelmeer etabliert. Mit Zentrum bei Sardinien beeindruckt es durch eine lehrbuchhafte Wolkenspirale, die sich ausgehend vom Kern Richtung Balearen und Löwengolf, über Norditalien und die Adria hinweg nach Sizilien windet. In seinem Umfeld gehen kräftige Regenfälle und Gewitter nieder; Rimini meldete am Montagabend eine zwölfstündige Niederschlagsmenge von 74 mm. Am Nordrand des Tiefs gelangt am Dienstag etwas feuchtere Luft über die Alpen hinweg in den Süden Baden-Württembergs und Bayerns, wo im Tagesverlauf einzelne Schauer und Gewitter ausgelöst werden. Derweil macht sich aus dem nordeuropäischen Raum die nächste Kaltfront auf den Weg gen Mitteleuropa, sie gehört zu einem die Lofoten ansteuernden Sturmtief. Entsprechend deutlich im thermischen Feld identifizierbar, wenngleich nicht unbedingt mit großer Aktivität ausgestattet stößt sie am Abend in den Norden Deutschlands vor und schreitet im Laufe des Mittwochs etwa bis zur Mainlinie nach Süden voran. Dahinter fließt ein Schwall kühler Meeresluft ein. Wohl mehr dem sich Richtung Norditalien verlagernden Tief und dessen nordwärts ausgreifenden Hebungsprozessen als der sich nähernden Kaltfront ist präfrontal die Entwicklung einiger Schauer und Gewitter im Süden Deutschlands geschuldet.

Die kühle Luft gerät in der zweiten Wochenhälfte ebenfalls unter den Einfluss des altbekannten Keils, aus dem bis dahin ein eigenständiges Hoch über Westeuropa hervorgegangen ist. Da sich das südeuropäische Höhentief auflöst beziehungsweise von einem Höhentrog eingefangen nach Osten abgeführt wird, profitiert der Süden Deutschlands davon nun in vollem Umfang. Dagegen spürt der Norden weiterhin die Nähe erster herbstlicher Sturmtiefentwicklungen über Nordeuropa in Form sich abschwächender Tiefausläufer mit dichten Wolkenfeldern und stellenweisem Regen.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 04.09.2012
Kompakte Wolken ziehen in der Nacht zum Dienstag über die mittleren und südlichen Regionen Baden-Württembergs hinweg, Regen fällt aber nur ganz vereinzelt. Zwischen Nordbaden und Hohenlohe zeigt sich der Himmel teils wolkig, teils gering bewölkt. Die Tiefsttemperaturen liegen ähnlich wie in der Nacht zuvor zwischen +15 und +10 Grad, mit den höheren Werten unter den Wolken im Süden.

Tagsüber müht sich der Süden weiterhin mit einigen hartnäckigen Wolkenfeldern, aus denen hier und da auch etwas Nass austropfen kann. Mit jedem Kilometer Richtung Norden zeigt sich dagegen öfter die Sonne, in der Kurpfalz scheint sie rund 13 Stunden lang. Dort erreichen die Temperaturen spätsommerliche Höchstwerte von +25 oder +26 Grad, im Süden bleibt es mit Maxima um +20 Grad frischer. Der Wind weht schwach bis mäßig, im südlichen Hochschwarzwald in Böen anfangs stark bis stürmisch aus Nord bis Nordost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+13 °C +25 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Weiterhin leicht unbeständig zeigt sich der Mittwoch im Süden Baden-Württembergs, wo am Vormittag stellenweise etwas Regen fällt und am Nachmittag einzelne Schauer oder Gewitter niedergehen. Im Norden scheint zunächst häufig die Sonne, ehe auch dort später dichtere Wolkenfelder aufziehen. Es bleibt aber trocken. Die Temperaturen steigen in den prädestinierten Lagen noch einmal auf bis zu +25 Grad.

Dies ändert sich zum Donnerstag, wenn bei deutlich mehr Wolken nur mehr Höchstwerte um +20 Grad erreicht werden. Dazu kann es - erneut im Süden - vereinzelt etwas regnen.

Freitag und Samstag setzen das spätsommerliche Wetter nach kurzer Unterbrechung fort. Trotz einiger vornehmlich hoher Wolken kann sich die Sonne oftmals behaupten und die Luft Schritt für Schritt wieder erwärmen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
05.09.2012
Donnerstag
06.09.2012
Freitag
07.09.2012
Samstag
08.09.2012
+11 °C | +24 °C
+11 °C | +21 °C
+8 °C | +23 °C
+9 °C | +24 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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