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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 30.08.2012, 21:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Regenreicher Süden und die ersten kühlen Tage +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
In den spätsommerlichen Genuss eines nochmals sehr warmen, örtlich auch heißen Tages kamen am Mittwoch weite Teile Deutschlands. Die höchsten Temperaturen konnten dabei in Mittel- und Unterfranken gemessen werden, die Spitzenpositionen unter den Stationen des Deutschen Wetterdienstes nahmen Kitzingen mit +31,5 Grad und Möhrendorf-Kleinseebach mit +31,0 Grad ein. Etwas weniger warm wurde es im Norden Deutschlands mit Höchstwerten um +25, direkt an der Ostsee von teilweise nur +20 Grad. Die Luft war nicht nur warm, sondern auch recht feucht, so dass Schauer und Gewitter nicht lange auf sich warten ließen. Außerhalb der Landkreisgrenzen fast völlig unbeachtet brachte am Abend eine kräftige Gewitterzelle im Markgräflerland südwestlich von Freiburg bis zu 5 cm großen Hagel hervor, der massive Schäden an den dortigen Weinreben anrichtete.

Die Gewitter entstanden nicht allein durch Überhitzung der unteren Troposphärenschichten, sondern unter dem Einfluss großräumiger Hebung auf der Vorderseite eines sich von Westen annähernden langwelligen Höhentroges. Die Trogvorderseite markiert gleichzeitig den Übergangsbereich zwischen der am Vortag nach West- und Mitteleuropa eingeflossenen Warmluft subtropischen Ursprungs und im Nordwesten bereitstehender kühler Meeresluft. Am Donnerstag verschob sich der Trog weiter nach Osten, und auch die Kaltfront, welche die beiden Luftmassen voneinander trennt und die - etwas undeutlich - einem Tiefdrucksystem über dem Nordmeer zugeordnet werden kann, machte über Deutschland Boden nach Südosten gut. Am späten Abend erstreckt sie sich über den äußersten Osten und Süden des Landes hinweg nach Südwesten, wobei der Sprung über die Alpen erst am Freitag gelingt. Bis dahin stellt der vorübergehend quasistationäre Frontenzug ein Problem in Bezug auf Starkregen für die Alpenregionen und das nördliche Alpenvorland dar. Dazu bei trägt maßgeblich das Verhalten des Höhentroges, der seine Amplitude über dem westlichen Mitteleuropa vergrößert und in der Folge einem Abschnürungsprozess unterworfen wird. Das resultierende kleine Höhentief wandert am Freitag und Samstag langsam über den Osten Frankreichs und die Schweiz hinweg zum Golf von Genua und Richtung Korsika. Die großräumige Konfiguration sieht demnach eine nördliche Strömung in tiefen und eine überlagerte südwestliche Höhenströmung vor, was optimale Voraussetzungen für die Bildung großflächiger Wolken- und Niederschlagsgebiete schafft. Unterstützend wirken im aktuellen Fall dynamisch erzeugte Hebungsvorgänge auf der Vorderseite des nahen Troges. Bis Samstagfrüh kommt es dadurch schwerpunktmäßig im Westen Österreichs und bis ins südliche Baden-Württemberg und nach Bayern ausgreifend zu kräftigen Regenfällen mit Gesamtniederschlagsmengen von örtlich nahe 100 mm. In der potenziell instabil geschichteten Warmluft vor der Front waren die Niederschläge zu Beginn im Osten und Südosten Deutschlands konvektiv durchsetzt und örtlich von Gewittern begleitet, so dass hier und da bereits die Grundlage für eine am Ende stattliche Regensumme gelegt wurde. Am Rande des südwärts ziehenden Höhentiefs, das ein Gebiet kalter Luft in der Höhe mit sich führt, entwickeln sich am Freitag im Westen einige kräftige Schauer und Kaltluftgewitter, die ob der fehlenden Wärme und des dadurch geringeren Gehalts an Feuchtigkeit der Luft jedoch kaum Unwetterkriterien erfüllen dürften. Vielmehr schließen sich die sicherlich zahlreich auftretenden Schauer unter dem Einfluss der von dem Höhentief ausgehenden großräumigen Hebungsprozesse zum Nachmittag und Abend zu einem ausgedehnten Regengebiet zusammen. Am Samstag bestimmt dann die mit Höhentrog und -tief eingeströmte sehr kühle Luft das Geschehen, bei weiterem Regen und Schauern im Süden werden teilweise kaum +15 Grad erreicht. Erst am Sonntag wird zum einen an der Nordflanke des weiterhin im Bereich Korsika/Sardinien verweilenden Höhentiefs von Südosten her wieder wärmere Luft herangeführt und zum anderen durch zunehmendes Absinken vor einem nordwesteuropäischen Hochdruckrücken sowie einem deutlichen Plus an Sonnenschein eine Erwärmung der ursprünglich sehr kühlen Luft begünstigt.

Zu Beginn der neuen Woche zieht das Höhentief über dem Tyrrhenischen Meer einsam seine Kreise, die Frontalzone verläuft über den Norden der Britischen Inseln hinweg nach Südskandinavien. Dazwischen etabliert sich vergleichsweise hohes Geopotenzial, das einen weit nach Osten gerichteten Keil des Azorenhochs stützt. Während der äußerste Süden Deutschlands in der Peripherie des Höhentiefs und damit zumindest zeitweise in dessen Einflussbereich verbleibt, setzt sich sonst beständiges und durchaus spätsommerlich temperiertes Wetter durch.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 31.08.2012
Anhaltender und teilweise kräftiger Regen fällt in der Nacht zum Freitag zunächst in der Osthälfte Baden-Württembergs, in der zweiten Nachthälfte kommen auch vom Breisgau bis zum Bodensee vermehrt Regenfälle auf. Am wenigsten nass wird es in Nordbaden. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +13 und +9 Grad.

Am Vormittag regnet es südlich von Schwäbischer Alb und Donau weiterhin anhaltend und kräftig. In den übrigen Regionen gehen zunächst nur einzelne, zum Mittag häufiger Schauer und kurze Gewitter nieder. Am Nachmittag und Abend weitet sich der Regen auf weite Landesteile aus; im südlichen Oberschwaben und im Allgäu sind bis zum späten Abend Niederschlagsmengen zwischen 30 und 50 mm zu erwarten. Im Dauerregen steigen die Temperaturen kaum über +10, sonst immerhin auf Höchstwerte zwischen +15 und +20 Grad an. Der Wind weht schwach bis mäßig aus West bis Nord.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+13 °C +18 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Im Anschluss an eine verregnete Nacht ziehen sich die Niederschläge im Laufe des Samstags allmählich in den Süden Baden-Württembergs zurück. Später lockern die Wolken von Norden her auf. Den meteorologischen Herbstbeginn würdigend verharren die Temperaturen tagsüber überall unter der +20-Grad-Marke.

Am Sonntag fällt südlich der Donau stellenweise noch etwas Regen, sonst zeigt sich häufiger die Sonne und es bleibt trocken. Vor allem im Norden wird es wieder etwas wärmer.

Montag und Dienstag sind Richtung Süden weiterhin etwas Regen oder ein paar Schauer möglich, sonst stellt sich überwiegend sonniges und spätsommerlich warmes Wetter ein.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
01.09.2012
Sonntag
02.09.2012
Montag
03.09.2012
Dienstag
04.09.2012
+12 °C | +18 °C
+9 °C | +21 °C
+10 °C | +24 °C
+11 °C | +25 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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