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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 27.08.2012, 15:15 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Im Verlauf unbeständig +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Den Höhepunkt des Sommers 2012 und den heißesten Tag seit Jahren erlebten weite Teile Deutschlands vor genau einer Woche. Auf einen Spitzenwert von +39,8 Grad stieg das Quecksilber im Dresdener Stadtteil Hosterwitz, gerade einmal vier Zehntel Kelvin fehlten zum bundesweiten Rekord. Den hält - unter anderem - noch immer Karlsruhe mit +40,2 Grad, aufgestellt an gleich zwei Tagen im August 2003. Ebenso knapp ging es in Frankreich zu, wo eine neue landesweite Bestmarke um drei Zehntel Kelvin verpasst wurde. Immerhin einen nationalen Rekord gab es aus Tschechien zu vermelden - Dobřichovice, eine kleine Vorstadt von Prag, übertraf mit +40,4 Grad den alten Rekord aus dem Jahre 1983 um zwei Zehntel Kelvin.

Solche Werte werden in der laufenden Woche und auch im gesamten restlichen Jahr sicherlich nicht mehr erreicht, stattdessen stellt sich überwiegend gemäßigtes, zum Ende der Woche und des Monats auch kühles Sommerwetter ein. Schon am Montag dominiert in Mitteleuropa eine vom Ursprung her kalte Luftmasse, die am vergangenen Wochenende von Nordwesten her den Weg in mittlere Breiten gefunden hat. Der zugehörige Höhentrog liegt am Nachmittag bereits über dem östlichen Mitteleuropa und Osteuropa; ihm folgt das Gegenstück, ein ausgeprägter Hochdruckrücken, nach. Infolge kräftiger Warmluftadvektion stromab eines hoch reichenden Tiefs nordwestlich von Schottland intensiviert sich dieser noch und reicht am Tagesende bis nach Nordskandinavien. Großräumig absinkende Luftbewegungen unter seiner Vorderseite haben am Boden ein Hoch entstehen lassen, dessen Schwerpunkt sich am späten Nachmittag jedoch bereits östlich von Deutschland befindet. Diese Position erlaubt eine südwestliche Strömung über West- und Mitteleuropa, mit der ab den Abendstunden relativ rasch wieder Warmluft subtropischen Ursprungs nach Nordosten vordringen kann. Im Vergleich zur Vorwoche handelt es sich allerdings tatsächlich nur um Warm- und nicht um heiße Luft, und mit der Advektion verbundene hohe Wolkenfelder dämpfen das Temperaturniveau am Dienstag zusätzlich. So bleibt ein weiterer Hitzetag aus, sommerliche Maxima - also +25 Grad und mehr - treten aber verbreitet auf. Wie aus zahlreichen ähnlichen Lagen im Sommer bekannt, zeichnet sich die herangeführte Warmluft auch durch einen recht hohen Gehalt an Feuchtigkeit aus, die das Empfinden zur Wochenmitte allgemein wieder Richtung "schwül" lenken. Dazu bei trägt die Annäherung des bis dahin vollständig okkludierten Frontensystems des nordatlantischen Tiefs, das am Mittwoch zunächst auf den Nordwesten Deutschlands übergreift. Dass die feuchtwarme Luft mit dessen Passage nicht augenblicklich ausgeräumt wird, ist zum einen der recht breiten Übergangszone zwischen "warm" und "weniger warm", zum anderen der geringen Verlagerungsgeschwindigkeit geschuldet. So verweilt die Front, auf der Vorderseite eines breiten Höhentroges über dem nahen Atlantik respektive Westeuropa und damit im Umfeld einer südwestlichen Höhenströmung gelegen, am Mittwoch und Donnerstag längere Zeit diagonal über der Mitte des Landes und nimmt dabei Züge einer quasistationären Luftmassengrenze an. Da dynamische Hebungsantriebe durch nordostwärts schwenkende kurzwellige Randtröge und infolge des geringen thermischen Gegensatzes nur spärlich vorhanden sind, bleibt die Intensität der Wettererscheinungen in ihrer Umgebung zunächst überschaubar und beschränkt sich auf einige kräftigere Gewitter im Süden und Osten.

Dies ändert sich voraussichtlich im Laufe des Donnerstags, wenn auf der Rückseite der die Alpen erreichenden Luftmassengrenze in den unteren Schichten der Troposphäre von Nordwesten her deutlich kühlere Luft einfließt, auf der Vorderseite des ostwärts schwenkenden Höhentroges jedoch vorerst eine südwestliche Höhenströmung erhalten bleibt. Aus dieser Gegenstromlage heraus erscheint die Bildung eines ausgedehnten Regengebietes wahrscheinlich, das dem südlichen Baden-Württemberg und Südbayern einmal mehr ergiebige Niederschläge bringen könnte. Ob dabei ähnlich große Mengen wie in der Nacht von Samstag auf Sonntag zusammenkommen, unterliegt noch der Prognoseunsicherheit. Zum Wochenende setzt sich dann vorübergehend sehr kühle Luft durch.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 28.08.2012
Kaum eine Wolke zeigt sich am späten Montagnachmittag, am Abend und in der Nacht zum Dienstag am Himmel über Baden-Württemberg. In der meist klaren und inzwischen gut acht Stunden langen Nacht können sich gegen Morgen jedoch örtlich Nebelfelder ausbilden. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +12 und +6 Grad.

Mitunter dichte hohe Wolkenfelder sorgen dafür, dass der Dienstag das Prädikat "sonnig" nur mehr mit Einschränkungen verdient. Zum Abend sind in Nordbaden ein paar Tropfen, im Südschwarzwald ein kurzer Schauer nicht ausgeschlossen. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte zwischen +24 und +27, am Rhein örtlich vielleicht auch +28 Grad. Der Wind weht mäßig, in Böen tagsüber frisch aus Südwest bis West.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+10 °C +27 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
In der Nacht zum Mittwoch ziehen von Frankreich her einzelne Schauer und Gewitter nach Baden-Württemberg herein, auch tagsüber wird es hier und da vorübergehend nass. Dazwischen scheint längere Zeit die Sonne.

Am Donnerstag werden Schauer und Gewitter zahlreicher, vom Bodensee über Oberschwaben bis ins Allgäu zieht zum Nachmittag und Abend länger anhaltender und teilweise kräftiger Regen auf.

Am Freitag entwickeln sich im Tagesverlauf häufig Schauer und kurze Gewitter; das Wochenende wird freundlich, aber recht kühl.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
29.08.2012
Donnerstag
30.08.2012
Freitag
31.08.2012
Samstag
01.09.2012
+15 °C | +28 °C
+16 °C | +24 °C
+12 °C | +18 °C
+7 °C | +18 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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