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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 09.08.2012, 21:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Sommer hier und andernorts +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Vielfach unaufgeregtes Sommerwetter hat sich in der laufenden 32. Kalenderwoche in Mitteleuropa eingestellt. Deutliche Abstriche hinsichtlich der Temperaturen musste jedoch der Norden Deutschlands machen, wo am Donnerstag gebietsweise nicht einmal mehr die +20-Grad-Marke erreicht wurde. Peu à peu nach oben kletterte das Quecksilber dagegen im Süden und Südwesten, entlang des Rheins auf +25 Grad und etwas mehr. Eine auch für südeuropäische Verhältnisse außergewöhnliche Hitze erlebt dagegen derzeit die Iberische Halbinsel, im andalusischen Córdoba wurde am Donnerstag ein Höchstwert von +44,6 Grad gemessen. Da fehlte schon nicht mehr allzu viel zum spanischen Hitzerekord seit 1951 von +46,6 Grad, aufgestellt unter anderem in Córdoba selbst am 23. Juli 1995. Auf dem Höhepunkt der Hitze am Freitag und Samstag könnte dieser Rekord fallen.

Die extrem heiße Luft afrikanischen beziehungsweise subtropischen Ursprungs wird dort in einen Hochdruckrücken advehiert, der am Donnerstagabend quasi längenkreisparallel von Nordafrika über Südwesteuropa und den Westteil der Britischen Inseln hinweg bis nach Island reicht. Sein Gegenspieler ist ein umfangreicher Höhentrog über Osteuropa, Mitteleuropa findet sich "zwischen den Stühlen" in einer nordwestlichen bis nördlichen Höhenströmung. Zu den Gebilden in der mittleren und oberen Troposphäre korrespondieren im Bodendruckfeld ein Hoch mit Schwerpunkt über dem Osten des olympischen Gastgeberlandes und der Nordsee sowie ein kleines Tief über dem Baltikum. Somit konnte sich auch in den unteren Schichten eine nördliche Strömungskomponente etablieren, und mit dieser Strömung stieß recht kühle Luft polaren Ursprungs in den Norden Deutschlands vor. Am Freitag verlagert sich das kleine Tief Richtung Weißrussland, sonst ändert sich wenig an der großräumigen Situation. Mit der persistenten nördlichen Strömung gelangt die kühle Luft noch etwas weiter nach Süden voran und erreicht die Mittelgebirgsschwelle, nördlich davon sind insbesondere im Nordosten - wo in der Nähe des Troges zahlreiche Wolken dominieren und örtlich etwas Regen fällt - erneut kaum +20 Grad zu erwarten. Einzelne Schauer können sich am Alpenrand in etwas wärmerer und feuchterer Luft entwickeln, den meisten Sonnenschein und die höchsten Temperaturen bekommen der Westen und Südwesten des Landes ab. Ein markanter Randtrog des osteuropäischen Langwellentroges schwenkt mit einem kleinen abgeschlossenen Gebiet sehr kalter Luft in größeren Höhen im Laufe des Abends und in der Nacht zum Samstag über die Nordosthälfte Deutschlands hinweg und löst dort etwas verbreiteter Schauer und möglicherweise auch das ein oder andere kurze Gewitter aus. Am Samstag verschiebt sich der Rücken wenige hundert Kilometer nach Osten und reicht dann vom westlichen Mittelmeer über die Mitte Frankreichs und Benelux zur Nordsee. Das Bodenhoch büßt im Kern zwar einige Hektopascal ein, gewinnt jedoch mit seiner Verlagerung Richtung Nordsee und Südskandinavien an Einfluss auf das Wetter in Mitteleuropa. Allerdings lässt sich daraus nicht automatisch auf lupenreinen Sonnenschein schließen, denn am Südrand des Hochs und an der Westflanke des Troges driftet feuchte Luft in Form einiger hartnäckiger Wolkenfelder über den Nordosten in die Mitte. Letzte vereinzelte Schauer sind dabei im äußersten Osten möglich. Zum Sonntag bildet sich der Rücken immer mehr in Form eines abgeschlossenen Höhenhochs über Nordeuropa ab. Mit dem mittlerweile bekannten osteuropäischen Trog zur einen und tiefem Geopotenzial über dem mittleren Nordatlantik zur anderen Seite entsteht eine omagaähnliche Anordnung, die jedoch in ihrem Südteil eine Schwachstelle aufweist. So kann am späten Sonntagabend und in der Nacht zum Montag, gekoppelt an eine kurzwellige Struktur in der Höhe, ein erster atlantischer Tiefausläufer in den Südwesten vordringen. Im Bereich dieser Tiefdruckrinne lagert - natürlich deutlich abgekühlt - die ursprünglich heiße iberische Luft, der zudem auch reichlich Feuchtigkeit zur Verfügung steht. Lediglich der Tagesgang spricht gegen das Auftreten einiger kräftiger Gewitter auf deutschem Gebiet, diese gibt es aber mit großer Wahrscheinlichkeit am Nachmittag zuvor im Osten Frankreichs.

Zu Beginn der neuen Woche findet auf der Vorderseite eines ostatlantischen Tiefdrucksystems Warmluft von Südwesten her den Weg nach Mitteleuropa. Dabei bleibt zunächst schwacher Hochdruckeinfluss bestehen, erst zur Wochenmitte steigt das Gewitterrisiko mit Annäherung der zu dem System gehörenden Kaltfront respektive Okklusion von Westen her deutlich an.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 10.08.2012
Die Nacht zum Freitag verläuft in Baden-Württemberg westlich des Schwarzwalds sowie Richtung Kurpfalz, Kraichgau und Hohenlohe gering bewölkt oder klar. Nach Südosten hin bilden sich die anfänglichen Haufenwolken zu Schichtquellwolken um, so dass sich der nächtliche Himmel dort später meist stark bewölkt oder gebietsweise sogar bedeckt zeigt. Etwas Regen oder Sprühregen stellt jedoch die absolute Ausnahme dar. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +13 und +9 Grad.

Tagsüber entwickeln sich aus der dichten Bewölkung in Oberschwaben und im Allgäu erneut Quellwolken, am Nachmittag kann es dort örtlich kurze und unergiebige Schauer geben. Vielfach ist es aber trocken. Dies gilt erst recht für die westlichen und nördlichen Landesteile, wo bei wenigen Wolken verbreitet die Sonne scheint. Die Temperaturen allerdings bleiben etwas hinter den Spitzenwerten vom Donnerstag zurück und erreichen lediglich am Rhein mancherorts +25, sonst zwischen +20 und +24 Grad. Der Wind weht überwiegend schwach und nur mitunter etwas auflebend aus Nord bis Nordost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+12 °C +24 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag streifen ein paar harmlose Wolkenfelder den Nordosten und Osten Baden-Württembergs, sonst scheint häufig die Sonne. Nach einer recht frischen Nacht gelingt den Temperaturen aber auch tagsüber kein überbordender Anstieg, Sommerwerte von +25 Grad aufwärts bleiben die Ausnahme.

Die gibt es bei unverändert viel Sonnenschein dafür am Sonntag zumindest in den tiefen Lagen wieder des Öfteren. Erste größere Quellwolken oder Schleierwolken entfernter Gewitter können zum Abend am Westhorizont auftauchen, verharren aber meist noch jenseits der Landesgrenze.

Schwülwarm mit einigen Schauern und Gewittern wird es am Montag, zur Wochenmitte dann zunehmend sehr warm bis heiß.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
11.08.2012
Sonntag
12.08.2012
Montag
13.08.2012
Dienstag
14.08.2012
+10 °C | +23 °C
+10 °C | +26 °C
+13 °C | +26 °C
+13 °C | +29 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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