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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 02.08.2012, 22:15 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Expositionen einer Luftmassengrenze +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Zahlreiche Negativ-Schlagzeilen produzierte das Sommerwetter im Juli in Deutschland - allerdings meist zu Unrecht, wie die Bilanz am Ende des Monats nun ausweist. So lag die über die Fläche der Bundesrepublik gemittelte Durchschnittstemperatur um 0,5 K über dem Mittelwert des klimatologisch relevanten Zeitraums 1961 bis 1990. Die Sonne schien, auch dank eines sehr sonnigen letzten Monatsdrittels, im Flächenmittel 194 Stunden lang, was 93 Prozent des sonst in einem Juli üblichen Wertes entspricht. Einzig der viele Regen hätte Anlass zur Klage gegeben, über die gesamte Fläche Deutschlands verteilt fiel rund ein Drittel mehr Niederschlag als im langjährigen Mittel. Besonders nass war es dabei vor allem im Nordosten und Osten, Potsdam beispielsweise verzeichnete 147,2 mm und damit mehr als zweieinhalb Mal soviel wie in einem durchschnittlichen Juli.

Der August scheint zu Beginn dieses feuchtwarme Muster fortsetzen zu wollen. So lässt sich das Geschehen in den kommenden Tagen recht passend mit "unbeständig, aber warm" umschreiben. Nach einem in der Südhälfte Deutschlands verbreitet heißen Mittwoch mit Höchsttemperaturen jenseits von +30 Grad gelangte an der Südostflanke eines hoch reichenden Tiefdruckgebietes mit Zentrum westlich von Irland bereits in der Nacht zum Donnerstag etwas kühlere Luft nach West- und Mitteleuropa. Verbunden war dieser Vorgang mit einigen Schauern und Gewittern. Die eigentliche Kaltfront des Tiefs jedoch erreichte erst im Laufe des Donnerstags den Westen Deutschlands und arbeitet sich in der Nacht zum Freitag mühsam nach Südosten vor. Wie häufiger zu beobachten handelt es sich weniger um eine scharfe Frontlinie als vielmehr um eine breite Übergangszone zwischen feuchtwarmer Luft im Südosten und nachrückender kühlerer Atlantikluft im Nordwesten. Die Frontverlagerung geht deshalb so langsam vonstatten, da sich diese parallel zu einer südwestlichen Höhenströmung auf der Vorderseite des umfangreichen Höhentiefs über Westeuropa ausrichtet. Eine solche Exposition wiederum bewirkt ein quasistationäres Verhalten der Front, die in der Folge immer mehr den Charakter einer lang gestreckten, fundamentalen Luftmassengrenze annimmt. Am Wochenende verläuft diese, für die Sommermonate nicht untypisch, vom östlichen Nordatlantik über den Norden der Iberischen Halbinsel, die Mitte Frankreichs und die alpinen Regionen - die zudem als natürliche Barriere fungieren - hinweg bis nach Osteuropa und Russland. Während sie dabei am Samstag über Mitteleuropa eine recht südliche Lage einnimmt und nur der Alpenrand in feuchtwarmer Luft verbleibt, wird der übergeordneten Strömung zum Sonntag eine stärkere südliche Komponente aufgeprägt, wodurch die Warmluft dann wieder nach Norden an Raum gewinnen kann. Dies geschieht in Folge der Umwandlung des britischen Höhentiefs in einen langwelligen Trog, dessen Südspitze bis nach Gibraltar vorstößt. Für Mitteleuropa von Bedeutung sind kurzwellige Strukturen, die auf der Vorderseite von Höhentief beziehungsweise -trog nordostwärts ablaufen und dynamische Antriebe für Hebungsprozesse in der Troposphäre bereitstellen. Dabei kristallisieren sich zwei Schwerpunkte konvektiver Aktivitäten heraus; zum einem im Nordwesten Deutschlands, wo die für kräftige Schauer und Gewitter notwendige Labilität hauptsächlich durch die Höhenkaltluft des nahen Troges aufgebaut wird. Zum anderen wären die südlichen Teile von Baden-Württemberg und Bayern zu nennen, wo im Bereich und südlich der Luftmassengrenze die wärmste und feuchteste Luft lagert.

Mit Passage der Hauptachse des Troges wird die Luftmassengrenze zu Beginn der neuen Woche endgültig nach Südosten abgedrängt und mit einer westlichen Strömung setzt sich in ganz Mitteleuropa - zumindest vorübergehend - kühlere und trockenere Luft durch. Gleichwohl bleiben in der Nähe des Troges, bezogen auf Deutschland also vor allem im Norden, Schauer und kurze Gewitter möglich.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 03.08.2012
In der Nacht zum Freitag ziehen die regional unwetterartigen Gewitter südlich der Schwäbischen Alb Richtung Bayern ab. Anschließend verläuft die Nacht in Baden-Württemberg teils stark, teils gering bewölkt und weitgehend trocken. Nur vereinzelt fällt etwas Regen. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +16 Grad am Rhein und +12 Grad im Allgäu.

Tagsüber wechseln Sonne und Wolken einander ab, dabei kommt es vor allem am Vormittag hier und da zu Schauern. Diese klingen im Laufe des Nachmittags ab, am Abend bleibt es überwiegend trocken. Die Temperaturen erreichen an Rhein und Neckar sommerliches Niveau, sonst Höchstwerte zwischen +21 und +24 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig aus West.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+16 °C +26 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Neben längeren sonnigen Abschnitten hält der Samstag in Baden-Württemberg immer wieder auch Phasen mit stärkerer Bewölkung, vornehmlich im mittelhohen und hohen Stockwerk, parat. Am Nachmittag entwickeln sich südlich der Donau einzelne Schauer oder Gewitter, in den übrigen Regionen tendiert das Schauerrisiko in Richtung einer niedrigen einstelligen Prozentzahl. Deutlich zweistellig hingegen liegen die nachmittäglichen Höchsttemperaturen zwischen +25 und nahe +30 Grad.

Unbeständig mit wiederholten Regenfällen, am Nachmittag auch mit einigen kräftigen Schauern und Gewittern, gestaltet sich der Sonntag. Zwischendurch, wenn auch zeitlich begrenzt, bleibt Raum für etwas Sonnenschein. Trotz zurückgehender Temperaturen werden am Nachmittag noch immer häufig sommerliche Werte erreicht.

Am Montag fällt noch häufiger Regen, zur Wochenmitte deutet sich wieder sonnigeres und in der Folge auch wärmeres Wetter an.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
04.08.2012
Sonntag
05.08.2012
Montag
06.08.2012
Dienstag
07.08.2012
+14 °C | +28 °C
+17 °C | +25 °C
+17 °C | +23 °C
+13 °C | +24 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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