Nachdem die Rufe nach Sommerwetter hierzulande schon fast unerträglich
laut geworden sind, stellt sich in der 30. Woche des Jahres nun
tatsächlich eine hochsommerliche Witterungsphase ein. Verbreitet werden
ab Dienstag Höchsttemperaturen um +30 Grad erreicht, wobei durch das
Wörtchen "um" in diesem Fall eher der Bereich nach oben als nach unten
abgedeckt werden soll. Hinzu kommen jedoch vor allem in der zweiten
Wochenhälfte eine zunehmende Schwüle sowie steigende Gewitter- und
zunächst lokale, später verbreiteter Unwettergefahr.
Ziemlich rasch geht zu dieser Jahreszeit unter Hochdruckeinfluss und
bei damit verbundener Sonneneinstrahlung die Erwärmung kühler
Luftmassen vonstatten, wie am Wochenende und am Montag eindrucksvoll
bewiesen wurde. Auf zwei äußerst kühle Nächte - an immerhin sechs
Stationen konnten neue Rekordtiefstwerte für die letzte Julidekade
registriert werden - folgte am Montag verbreitet ein Sommertag mit
Höchsttemperaturen von +25 Grad und mehr. Das entsprechende
Hochdruckgebiet liegt am Abend mit seinem Schwerpunkt über dem
östlichen Mitteleuropa, genauer lokalisiert etwa im Grenzbereich
zwischen Polen und Weißrussland. Es wird gestützt durch einen
ausgeprägten Rücken in der mittleren und oberen Troposphäre, der sich
quasi zonal von Südwest- über West und Mitteleuropa hinweg bis in den
Westen Russlands erstreckt. Südlich davon findet man das Relikt des am
Wochenende bestimmenden Höhentroges in Form eines abgeschlossenen
Höhentiefs mit Zentrum über dem Tyrrhenischen Meer. Im Laufe des
Dienstags ändert sich die Konfiguration insofern, als dass sich der
Rücken in seinem mittleren Teil etwas nach Norden verschiebt und das
Höhentief seinen Einfluss, markiert durch sinkendes Geopotenzial, über
die Alpen nordwärts ausdehnt. Das Bodenhoch verlagert sich einige
hundert Kilometer nach Osten; über West- und Mitteleuropa stellt sich
eine flache Druckverteilung ein. An der Südwestflanke des Hochs gelangt
mit einer südöstlichen Grundströmung nicht nur warme, sondern zunehmend
auch feuchte Luft aus der zentralen Mittel- und Schwarzmeerregion
zunächst in den Süden und bis zur Mitte Deutschlands. Zumindest nahe
der Alpen und im Südschwarzwald sind mit Unterstützung der Orografie am
Nachmittag und Abend erste Gewitter möglich. Am Mittwoch erreicht die
feuchtwarme bis -heiße Luft auch den Norden. Damit verbunden steigt das
nachmittägliche Gewitterrisiko landesweit deutlich an, wobei einmal
entstandene Zellen sich ob der geringen Luftdruckgegensätze nur langsam
verlagern und somit lokal begrenzt große Niederschlagsmengen
zurücklassen können. Das Höhentief wandert derweil zögernd nordwärts
und wird - zumindest teilweise und unter Abschwächung - zum Donnerstag
wieder in die über Nordeuropa verlaufende Frontalzone integriert.
Zwischen ihm und einem Trog über dem Ostatlantik wölbt sich über
Frankreich ein Rücken auf, der in den Westen Deutschlands vordringt und
die Gewitteraktivität dort vorübergehend erheblich dämpft.
Doch bereits am Freitag verlässt dieser Rücken Mitteleuropa in Richtung
Osten, wodurch die Höhenströmung auf der Vorderseite des
ostatlantischen Troges auf Südwest dreht und mit dessen Annäherung
gleichzeitig vermehrt dynamische Hebungsantriebe in Gang gesetzt
werden. Damit nimmt zum Wochenende die Gefahr kräftiger und
organisierter Gewitter deutlich zu, zumal von Nordwesten her allmählich
wieder kühlere Meeresluft nach Südosten drängt.
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