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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 19.07.2012, 22:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Kühle Sommernächte +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Ehe in der kommenden Woche in ganz Deutschland deutlich wärmeres, aller Voraussicht nach aber kein heißes Sommerwetter Einzug hält, stehen weiten Teilen Nord- und Zentraleuropas bis einschließlich Montag noch einige recht kühle Tage - und ziemlich frische Nächte - bevor. Vor allem in den Nächten zu Sonn- und Montag gehen die Temperaturen verbreitet in den einstelligen Bereich zurück, örtlich kann sogar die +5-Grad-Marke unterschritten werden. Damit würden einige Rekorde für die letzte Julidekade auf zittrigen Beinen stehen. Immerhin sind so bei geöffnetem Fenster die Voraussetzungen für einen gesunden Schlaf gegeben.

Eingeleitet wurde der Vorstoß kühler Luft am Donnerstag durch die Kaltfront eines mit seinem Zentrum über den Norden Deutschlands und Dänemark hinwegziehenden Tiefdruckgebietes. Sie hat inzwischen die Gebiete südlich der Donau erreicht und schreitet im Laufe der Nacht zum Freitag weiter südwärts voran. In der mittleren und oberen Troposphäre bildet sich ein quasi ganz Nordeuropa und das Nordmeer überdeckender Trogkomplex ab, an dessen südlicher Flanke - im Bereich der quer über West-, Mittel- und Osteuropa hinwegverlaufenden Frontalzone - ein kurzwelliger Randtrog über die nördlichen Teile Deutschlands nach Nordpolen schwenkt. In seinem Bereich traten am Donnerstag tagsüber zum Teil kräftige Schauer und kurze Gewitter auf, in Hamburg-Neuwiedenthal fielen bis zum Abend 37 mm. Hinzu kamen, bedingt durch die großen Luftdruckunterschiede am Rande des Tiefs, starke bis stürmische Böen; an der Nordseeküste sowie auf den Gipfeln der Mittelgebirge wurden auch schwere Sturmböen gemessen. Mit Abzug des Tiefs Richtung Baltikum beruhigt sich das Geschehen zunächst. Allerdings nähert sich im Laufe des Freitags von Westen her ein neuer Kurzwellentrog, auf dessen Vorderseite über der Mitte und dem Süden Deutschlands großräumige Hebungsprozesse initiiert werden. Somit kommt es ab dem Nachmittag im südlichen Baden-Württemberg und Bayern zu kräftigen Regenfällen, die in der Nähe der im Nordalpenraum verharrenden Luftmassengrenze beziehungsweise in der dort noch teilweise lagernden Warmluft schauerartig verstärkt und ergiebig sein können. Dazu bei trägt auch die Bildung eines Tiefs über Norditalien, auf dessen Nordseite sich mit einer bodennah nordöstlichen und einer überlagerten südwestlichen Strömung eine ausgeprägte Scherungssituation ergibt. Derweil sind auch in der Mitte Deutschlands mit einer weiteren Kaltluftstaffel neue Schauer und kurze Gewitter zu erwarten. Hinter dieser Kaltluftstaffel dringt zum Samstag sehr kühle Luft polaren Ursprungs bis zur Mitte Deutschlands südwärts vor. Infolge der andauernden Kaltluftadvektion weitet sich der einst kurzwellige Trog über Mitteleuropa nach Süden aus; in seinem Bereich kommt es auch am Samstag zu zahlreichen Schauern und Gewittern. Neben der Ausweitung des Troges bewirkt die Kaltluftadvektion jedoch zudem Druckanstieg in Bodennähe, was sich in einem nach Osten vorstoßenden Keil des Azorenhochs widerspiegelt. Unter Hochdruckeinfluss zur Ruhe kommende Kaltluft - diese Kombination zeichnet sich nicht nur im Herbst und Winter, sondern auch während der kurzen Sommernächte durch eine spürbare Abkühlung in den dunklen Stunden aus.

Am Sonntag schnürt sich der weiter an Amplitude gewinnende, jedoch an Wellenlänge einbüßende Trog über den Alpen ab, das resultierende Höhentief wandert gen zentrales Mittelmeer und beendet dort mit kräftigen Gewitter die extreme Hitze. Aus dem mächtigen Azorenhochkeil geht ein eigenständiges Hoch hervor, das sich zu Beginn der neuen Woche schwerpunktmäßig über Mitteleuropa positioniert. Mit Hilfe der Einstrahlung erwärmt sich die Luft rasch, advektive Prozesse spielen aufgrund der Lage des Hochs noch keine Rolle. Somit bleibt die Luft vorerst recht trocken, was einige idealtypische Sommertage ermöglicht.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 20.07.2012
Eine dichte, mittelhohe Wolkenschicht überzieht in der Nacht zum Freitag weite Teile Baden-Württembergs. Stellenweise fällt aus ihr etwas Regen. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte zwischen +13 Grad in Nordbaden und +9 Grad in der Alb-Donau-Region.

Tagsüber bleibt es stark bewölkt bis bedeckt, eventuell vorhandene sonnige Lücken werden spätestens am Nachmittag geschlossen. Dann kommt von Frankreich her verbreitet Regen auf, lediglich angefeuchtet werden die Kurpfalz und das Kraichgau. Kräftiger Regen fällt zum Abend im südlichen Oberschwaben, vor allem im Allgäu. Die Höchsttemperaturen liegen nur um +15 Grad im Regen, maximal +19 Grad können im Rhein-Neckar-Raum erreicht werden. Der Wind überwiegend schwach aus westlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+13 °C +18 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Wechselhaft und kühl gestaltet sich der Samstag nicht nur, aber auch in Baden-Württemberg. Die Temperaturen erreichen kaum - und wenn nur mit Mühe am Rhein - Höchstwerte von +20 Grad, dazu kommt es vor allem am Nachmittag immer wieder zu Schauern und kurzen Gewittern.

Deutlich freundlicher - nach einer sehr kühlen Nacht - präsentiert sich der Sonntag, ein kleines Schauerrisiko besteht dann nur noch südlich der Donau. Sonst scheint bei Höchsttemperaturen bis +22 Grad häufig die Sonne.

Montag und Dienstag werden sonnig und zunehmend wärmer. Einzelne Gewitter entwickeln sich später Richtung Südosten.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
21.07.2012
Sonntag
22.07.2012
Montag
23.07.2012
Dienstag
24.07.2012
+12 °C | +19 °C
+9 °C | +22 °C
+10 °C | +24 °C
+12 °C | +26 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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