Nein, die Titelzeile dieses Berichtes stellt keine Anmoderation für die
Gießener Popband und einen ihrer bekanntesten Hits dar; allerdings
lieferte die fünfköpfige Gruppe - wenngleich natürlich unfreiwillig -
für dieses Jahr eine bislang äußerst treffende Beschreibung der
Witterungsverhältnisse in weiten Teilen Europas. Zahlreiche Gewitter
entluden und entladen sich auch diese Woche wieder, wobei diese häufig
mit starken Regenfällen und daraus resultierend großen
Niederschlagsmengen in kurzer Zeit einhergehen. Am Mittwochabend
beispielsweise fielen in Friedrichshafen am Bodensee 33 mm, am späten
Donnerstagnachmittag an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg an
zwei Stationen 47 und 44 mm jeweils innerhalb einer Stunde.
Die Gewitter entstehen in einer feuchtwarmen Luftmasse, die nach wie
vor über südöstlichen Hälfte Europas lagert und von dort aus schubweise
nach Norden und Nordwesten geführt wird. Beständig heiß ist es dabei
auch im Osten Österreichs, wo am Donnerstag zum Beispiel in Wien
(Station Innere Stadt) einmal mehr ein Höchstwert von mehr als +35 Grad
gemessen werden konnte - zum vierten Mal in den vergangenen sechs
Tagen. Im Laufe der Woche hat sich ein hoch reichendes Tiefdruckgebiet
mit seinem Zentrum bei den Britischen Inseln etabliert, das seinen
Einflussbereich am Donnerstag in Form einer flachen Rinne über
Frankreich und Deutschland bis zum östlichen Mitteleuropa ausdehnen
konnte. Zur Bildung dieser Rinne bei trugen zwei kurzwellige Randtröge,
die auf der Vorderseite des Höhentiefs in der Nacht und am Nachmittag
über Mitteleuropa nordwärts schwenkten; zugleich führte jedoch auch die
tagesgangbedingte starke Erwärmung der unteren Schichten zu Druckfall
am Boden. Am Freitagvormittag erreicht ein weiterer, markanter Randtrog
den Südwesten Deutschlands. An ihn geknüpft ist die als Kaltfront in
Erscheinung tretende Okklusion des Tiefs, die bis zum Tagesende etwa
bis zur Mitte Deutschlands ostwärts voranschreitet. Sie drängt die
feuchte Warmluftmasse ab; auf ihrer Rückseite fließt etwas kühlere,
jedoch nicht sonderlich kühle Atlantikluft in die Westhälfte ein.
Während die Passage des Randtroges respektive der Front am Vormittag im
Westen verbreitet mit schauerartigen, teilweise auch gewittrigen
Regenfällen verbunden ist, können sich zum Nachmittag im Osten und
Nordosten einmal mehr zum Teil unwetterartige Gewitter mit den dafür
typischen Begleiterscheinungen entladen. Am Samstag verweilt das
Höhentief nahezu an Ort und Stelle über dem Ärmelkanal und wird durch
auf seiner Rückseite einlaufende Kurzwellentröge regeneriert.
Entsprechend gewinnt auch das Bodentief wieder zunehmend an Kontur, so
dass sich an den grundlegenden Verhältnissen in Mitteleuropa nur wenig
ändert. Weiterhin dominiert sowohl am Boden als auch in größeren Höhen
eine südliche bis südwestliche Strömung, wobei in Zusammenhang mit
einem sich über der Mitte Frankreichs entwickelnden Randtief erneut ein
Schwung warmer und feuchter Luft advehiert wird. Einem Vergleich mit
der am Mittwoch und Donnerstag - oder gar am vergangenen Wochenende -
vorherrschenden Luftmasse hinsichtlich des Energieinhaltes hält diese
allerdings nicht stand.
Am Sonntag setzt sich das westeuropäische Tiefdrucksystem allmählich
nordostwärts in Bewegung und verlagert sich bis Dienstag nach
Südskandinavien. Dennoch hält sich tiefes Geopotenzial über dem nahen
Nordatlantik, so dass auch die südwestliche Strömung über West- und
Mitteleuropa Bestand hat. Die von dem Tief ausgehende Luftmassengrenze,
die kühlere Luft nordwestlich von wärmerer und deutlich feuchterer Luft
im Südosten trennt, verläuft dabei diagonal - mal südlicher, mal
nördlicher - über den europäischen Kontinent hinweg. In der Warmluft
sind weitere kräftige Gewitter vorprogrammiert, doch auch sonst ist
stabiles Sommerwetter vorerst nicht in Sicht.
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