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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 05.07.2012, 22:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Juli mit elektrischem Gefühl +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Nein, die Titelzeile dieses Berichtes stellt keine Anmoderation für die Gießener Popband und einen ihrer bekanntesten Hits dar; allerdings lieferte die fünfköpfige Gruppe - wenngleich natürlich unfreiwillig - für dieses Jahr eine bislang äußerst treffende Beschreibung der Witterungsverhältnisse in weiten Teilen Europas. Zahlreiche Gewitter entluden und entladen sich auch diese Woche wieder, wobei diese häufig mit starken Regenfällen und daraus resultierend großen Niederschlagsmengen in kurzer Zeit einhergehen. Am Mittwochabend beispielsweise fielen in Friedrichshafen am Bodensee 33 mm, am späten Donnerstagnachmittag an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg an zwei Stationen 47 und 44 mm jeweils innerhalb einer Stunde.

Die Gewitter entstehen in einer feuchtwarmen Luftmasse, die nach wie vor über südöstlichen Hälfte Europas lagert und von dort aus schubweise nach Norden und Nordwesten geführt wird. Beständig heiß ist es dabei auch im Osten Österreichs, wo am Donnerstag zum Beispiel in Wien (Station Innere Stadt) einmal mehr ein Höchstwert von mehr als +35 Grad gemessen werden konnte - zum vierten Mal in den vergangenen sechs Tagen. Im Laufe der Woche hat sich ein hoch reichendes Tiefdruckgebiet mit seinem Zentrum bei den Britischen Inseln etabliert, das seinen Einflussbereich am Donnerstag in Form einer flachen Rinne über Frankreich und Deutschland bis zum östlichen Mitteleuropa ausdehnen konnte. Zur Bildung dieser Rinne bei trugen zwei kurzwellige Randtröge, die auf der Vorderseite des Höhentiefs in der Nacht und am Nachmittag über Mitteleuropa nordwärts schwenkten; zugleich führte jedoch auch die tagesgangbedingte starke Erwärmung der unteren Schichten zu Druckfall am Boden. Am Freitagvormittag erreicht ein weiterer, markanter Randtrog den Südwesten Deutschlands. An ihn geknüpft ist die als Kaltfront in Erscheinung tretende Okklusion des Tiefs, die bis zum Tagesende etwa bis zur Mitte Deutschlands ostwärts voranschreitet. Sie drängt die feuchte Warmluftmasse ab; auf ihrer Rückseite fließt etwas kühlere, jedoch nicht sonderlich kühle Atlantikluft in die Westhälfte ein. Während die Passage des Randtroges respektive der Front am Vormittag im Westen verbreitet mit schauerartigen, teilweise auch gewittrigen Regenfällen verbunden ist, können sich zum Nachmittag im Osten und Nordosten einmal mehr zum Teil unwetterartige Gewitter mit den dafür typischen Begleiterscheinungen entladen. Am Samstag verweilt das Höhentief nahezu an Ort und Stelle über dem Ärmelkanal und wird durch auf seiner Rückseite einlaufende Kurzwellentröge regeneriert. Entsprechend gewinnt auch das Bodentief wieder zunehmend an Kontur, so dass sich an den grundlegenden Verhältnissen in Mitteleuropa nur wenig ändert. Weiterhin dominiert sowohl am Boden als auch in größeren Höhen eine südliche bis südwestliche Strömung, wobei in Zusammenhang mit einem sich über der Mitte Frankreichs entwickelnden Randtief erneut ein Schwung warmer und feuchter Luft advehiert wird. Einem Vergleich mit der am Mittwoch und Donnerstag - oder gar am vergangenen Wochenende - vorherrschenden Luftmasse hinsichtlich des Energieinhaltes hält diese allerdings nicht stand.

Am Sonntag setzt sich das westeuropäische Tiefdrucksystem allmählich nordostwärts in Bewegung und verlagert sich bis Dienstag nach Südskandinavien. Dennoch hält sich tiefes Geopotenzial über dem nahen Nordatlantik, so dass auch die südwestliche Strömung über West- und Mitteleuropa Bestand hat. Die von dem Tief ausgehende Luftmassengrenze, die kühlere Luft nordwestlich von wärmerer und deutlich feuchterer Luft im Südosten trennt, verläuft dabei diagonal - mal südlicher, mal nördlicher - über den europäischen Kontinent hinweg. In der Warmluft sind weitere kräftige Gewitter vorprogrammiert, doch auch sonst ist stabiles Sommerwetter vorerst nicht in Sicht.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 06.07.2012
Nach den teilweise unwetterartigen Entwicklungen vom Donnerstagnachmittag und -abend schwächen sich die Gewitter in der Nacht zum Freitag in Baden-Württemberg allmählich ab. Gleichwohl bleiben einzelne kräftige und von Blitz und Donner begleitete Regengüsse auch weiterhin möglich. Zum Morgen kommen in den südlichen Regionen aus der Schweiz heraus neue Gewitter und schauerartige Regenfälle auf. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen lauen +17 Grad am Rhein und +13 Grad südlich der Schwäbischen Alb.

Am Vormittag fällt verbreitet schauerartig verstärkter und kräftiger Regen, vor allem nach Osten hin können auch noch Gewitter eingelagert sein. Zum Nachmittag zieht der Regen Richtung Hessen ab, es bleibt überwiegend trocken und die Sonne kann ein paar Wolkenlücken zu ihren Gunsten nutzen. Am Abend jedoch setzt in Oberschwaben von Süden her erneut Regen ein. Die Temperaturen gehen deutlich zurück und erreichen nur mehr Höchstwerte zwischen +20 und +24 Grad. Der Wind weht meist schwach bis mäßig aus westlichen Richtungen, in den höheren Lagen des Nordschwarzwaldes über Mittag in Böen vorübergehend auch stark.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+17 °C +23 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Teils sonnig, teils wolkig gibt sich der Samstag in Baden-Württemberg, besonders am Nachmittag entwickeln sich hier und da Schauer und Gewitter.

Am Sonntag steigt das Risiko kräftiger Gewitter Richtung Oberschwaben wieder an, in den übrigen Regionen gehen bei wechselnder Bewölkung nur einzelne Schauer nieder. Es bleibt schwülwarm mit Höchsttemperaturen um +25 Grad.

Auch Montag und Dienstag ändert sich prinzipiell nur wenig. Insgesamt setzt sich das unbeständige Sommerwetter mit der Neigung zu mitunter kräftigen Gewittern fort, eine überregionale Unwettersituation steht vorerst jedoch nicht mehr zu erwarten.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
07.07.2012
Sonntag
08.07.2012
Montag
09.07.2012
Dienstag
10.07.2012
+13 °C | +26 °C
+16 °C | +24 °C
+14 °C | +24 °C
+13 °C | +25 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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