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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 02.07.2012, 22:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Rückkehr der Gewitterluft +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Einer der markantesten Unwettertage der vergangenen Jahre stellte am vergangenen Samstag den bisherigen Höhepunkt der mitteleuropäischen Gewittersaison dar. Starke Niederschläge, Orkanböen und taubeneigroße Hagelkörner richteten in der Südosthälfte Deutschlands Schäden in Millionenhöhe an, dutzende Menschen trugen durch die direkten und mittelbaren Folgen der Unwetter Verletzungen davon. In Bayern wurde eine junge Frau durch einen umstürzenden Baum in ihrem Auto erschlagen. Die Unwetter entwickelten sich in einer sehr warmen und extrem feuchten Luftmasse subtropischen Ursprungs, in der örtlich Taupunkte bis +23 Grad gemessen werden konnten. In Österreich war diese für einige Hitzerekorde gut; mit Höchsttemperaturen von jeweils +37,7 Grad wurde in Bad Deutsch-Altenburg (Niederösterreich) und an der Station Wien / Innere Stadt die höchste jemals im Juni in Österreich gemessene Temperatur verzeichnet. Der 3.109 Meter hohe Sonnblick in Salzburg stellte mit +15,3 Grad sogar einen neuen Allzeitrekord in der seit 1886 bestehenden Temperaturmessreihe der Station auf.

Zu Beginn der neuen Woche wurde die extrem warme und feuchte Luft etwas nach Osten abgedrängt, so dass sich in großen Teilen Deutschlands gemäßigt warme, im Nordwesten vergleichsweise kühle Atlantikluft durchsetzen konnte. In der Nähe der feuchtwarmen Luft entstanden in Bayern aber auch am Montag zum Teil kräftige Gewitter; Regensburg meldete zwischen 18 und 19 Uhr eine Niederschlagsmenge von 22 mm. Zur Auslösung solch verbreitet auftretender Gewitter werden neben der entsprechenden Luftmasse großräumige Hebungsantriebe benötigt, und - klassischerweise sowie im aktuellen Fall - durch kurzwellige Randtröge in einer übergeordneten südwestlichen Strömung geliefert. Dabei lässt sich am Montagabend über dem nahen Nordatlantik und Westeuropa ein breiter Langwellentrog konstatieren, auf dessen Vorderseite die südwestliche Strömung von der Mitte Frankreichs über Deutschland bis nach Schweden, Finnland und letztendlich Nowaja Semlja reicht. Eine vergleichsweise flache Druckverteilung findet sich in Bodennähe, wo sich im Tagesverlauf im Grenzbereich zwischen Bayern und Österreich ein seichtes Leetief ausgebildet hat. Das dadurch initiierte konvergente Strömungsmuster in den unteren Schichten trug einen entscheidenden Teil zur Entwicklung der kräftigen Gewitter im Südosten und Osten Deutschlands sowie im Westen Tschechiens bei. Am Dienstag wird der westeuropäische Langwellentrog durch einen von Nordwesten her einlaufenden Randtrog regeneriert, gleichzeitig verlagert sich ein dazu korrespondierendes Tief vor die westirische Küste. Während sich auf der Rückseite des Leetiefs in weiten Teilen der Bundesrepublik bodennah vorübergehend eine nördliche Strömung durchsetzen konnte, dreht diese mit Annäherung des neuen Tiefs bei den Britischen Inseln auf Süd bis Südwest zurück. Somit gewinnt zum einen erneut, zum anderen ein Teil der alten warmen und feuchten Luft nach Norden und Nordwesten an Raum. Ein im Tagesverlauf nordostwärts schwenkender Randtrog stellt einmal mehr großräumige Hebungsantriebe bereit, so dass vor allem in Baden-Württemberg und Bayern wiederum zum Teil kräftige Gewitter zu erwarten sind. Zum Mittwoch übernehmen das britische Tief, das seine Position nur noch wenig ändert, und der ihm obliegende Randtrog - dann als abgeschlossenes Höhentief in Erscheinung tretend - eine dominante Rolle innerhalb des westeuropäischen Trogsystems. Mitteleuropa befindet sich unverändert an dessen Ostflanke im Zustrom feuchtwarmer Luft von Südwesten her. Lediglich in den Norden Deutschlands strömt am Rande eines nordskandinavischen Hochs von Nordosten her etwas kühlere, vor allem aber deutlich trockenere Luft ein. Dort bleibt es demnach auch sonnig und trocken, während in der Südhälfte ein weiterer gewittriger Tag in Aussicht steht.

Am Donnerstag bleibt die grundlegende synoptische Situation erhalten, zum Freitag dringt die Okklusion des westeuropäischen Tiefs voraussichtlich zumindest bis zur Mitte Deutschlands ostwärts vor und führt geringfügig kühlere und trockenere Luft in die westlichen Landesteile. Vollständig ausgeräumt wird die feuchtwarme Luft aber auch im weiteren Verlauf nicht.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 03.07.2012
In der Nacht zum Dienstag fällt südlich der Donau zunächst verbreitet, später nur noch im Allgäu zeitweise schauerartig verstärkt Regen. Auch in den übrigen Landesteilen zeigt sich der nächtliche Himmel stark bewölkt bis bedeckt, Auflockerungen sind selten. Abgesehen von vereinzelten Spritzern bleibt es aber weitgehend trocken. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte um +15 Grad.

Am Tage dominiert ein unaufgeräumtes Himmelsbild mit einem Wechsel aus stärkerer Bewölkung und sonnigen Abschnitten. Bereits im Laufe des Vormittags entwickeln sich in den südlichen Landesteilen erste Schauer, am Nachmittag etwas weiter nordwärts ausgreifend zum Teil kräftige Gewitter. Dabei besteht die Gefahr von starkem Regen und Hagel. Meist trocken mit längeren Sonnenscheinanteilen bleibt es in Nordbaden. Dort werden am Nachmittag Höchsttemperaturen bis +27 Grad, sonst meist Werte zwischen +21 und +24 Grad erreicht. Der Wind weht - abseits möglicher Gewitterböen - schwach bis mäßig aus unterschiedlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+15 °C +26 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch und Donnerstag entwickeln sich in Baden-Württemberg jeweils bevorzugt in der zweiten Tageshälfte und bis in die Nachtstunden hinein andauernd häufig Gewitter, die einmal mehr unwetterartig ausfallen können. Dabei geht die hauptsächliche Gefahr von Starkregen und zum Teil größerem Hagel, weniger von gleichwohl nicht ganz auszuschließenden Sturmböen aus. Bei Höchsttemperaturen meist zwischen +25 und +30 Grad fühlt sich die Luft außerordentlich schwül an.

Auch am Freitag und am Wochenende bleibt es schwülwarm und gewittrig, die Unwettergefahr nimmt jedoch tendenziell etwas ab.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
04.07.2012
Donnerstag
05.07.2012
Freitag
06.07.2012
Samstag
07.07.2012
+14 °C | +28 °C
+15 °C | +29 °C
+17 °C | +25 °C
+15 °C | +27 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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