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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 11.06.2012, 21:15 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Von der wechselhaften Schiene aufs sommerliche Gleis +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Wohl kaum eine Formulierung findet sich dieser Tage häufiger im Wetterbericht für die mitteleuropäischen Länder wie "wechselhaft" und "unbeständig". Tatsächlich fiel vor allem in der Südhälfte Deutschlands seit Junibeginn zwar oft, allerdings nur ganz im Süden von der Menge her auch wirklich nennenswert Regen. So hat beispielsweise Konstanz am Bodensee sein Monatsniederschlagssoll bereits zu gut drei Vierteln erfüllt, in einem breiten Streifen etwa bis zur Landesmitte liegt man nach dem ersten Monatsdrittel in etwa im Schnitt. Zu wenig Niederschlag bekamen bislang die Gebiete nördlich der Mittelgebirge ab.

Und auf der wechselhaften Schiene geht es in der angebrochenen 24. Kalenderwoche zunächst weiter. Dafür sorgt ein ungewöhnlich breiter, ganz Nordwesteuropa überdeckender Langwellentrog, der seine Position bis Mittwochfrüh nur wenig ändert. An seinem Südrand verläuft die Frontalzone für die Jahreszeit bemerkenswert weit südlich über Nordspanien und den nördlichen Mittelmeerraum hinweg Richtung nördlicher Balkan und weiter nach Russland. Ebenso beachtlich sind die in ihrem Umfeld vorherrschenden Windgeschwindigkeiten, die in etwa 9 Kilometern Höhe bis 120 kt, also etwa 220 km/h erreichen. Deutlich geruhsamer geht es rein strömungstechnisch gesehen unter den zentralen Bereichen des Höhentroges über Skandinavien, den Britischen Inseln, Frankreich und Deutschland zu. Für die Unbeständigkeit zeichnet hier ein kleines Tiefdruckgebiet über dem nördlichen Belgien mitverantwortlich, das aufgrund seines relativ hohen Kerndrucks von etwa 1003 hPa so richtig erst bei hoher Auflösung der Isobaren zur Geltung kommt. Mit Passage seiner Okklusion strömte am Montagvormittag mäßig warme, vor allem aber feuchte Luft von Südwesten her nach Deutschland ein. Ein wenig ausgeprägter zeigt sich der Temperaturkontrast in der mittleren Troposphäre, so dass sich mit der bodennahen Erwärmung infolge der Einstrahlung im Tagesverlauf eine labile Schichtung ausbilden konnte. Entsprechend kam es in der Mitte und im Süden häufig zu Schauern und Gewittern. Am Dienstag tritt das Tief vorübergehend als dipolartige Struktur mit zwei Zentren über Benelux und Nordostdeutschland in Erscheinung, zum Abend verschiebt sich deren Schwerpunkt nach Osteuropa. Im Bereich der Tiefdruckzone und der allmählich weiter nordostwärts vorankommenden Okklusion sind die kräftigsten Schauer und Gewitter dann in einem Streifen von Nordostfrankreich über Benelux und Norddeutschland bis zur polnischen Grenze zu erwarten. Im südlichen Baden-Württemberg und Bayern stellt sich mit einer auf Nordwest drehenden Strömung auf der Rückseite des Bodentiefs und einer nach wie vor südwestlichen Höhenströmung auf der Vorderseite des Troges eine Gegenstromlage ein, aus der länger anhaltende Niederschläge resultieren. Der Trog beschäftigt Mitteleuropa auch am Mittwoch und Donnerstag noch; zwar verkürzt er allmählich seine Wellenlänge, die Hauptachse schwenkt jedoch erst im Laufe des Donnerstags über Deutschland hinweg nordostwärts. Bis dahin muss mit weiteren Schauern und Gewittern gerechnet werden.

Unterdessen gräbt sich über dem Ostatlantik ein neuer Höhentrog nach Süden ein. Somit erfolgt zumindest von der Großwetterlage her kein abrupter Richtungswechsel, gleichwohl aber eine Weichenstellung hin zu einer sommerlichen Witterungsepisode. Dem Höhentrog unterliegt ein Sturmtief bei den Britischen Inseln, an dessen Ostflanke massive Warmluftadvektion in Gang gesetzt wird. Diese wölbt über Mitteleuropa einen Rücken auf, das korrespondierende Bodenhoch positioniert sich voraussichtlich über Polen und Tschechien. Die Nähe zum Tief und der Vorderseite des Troges verleihen dem Ganzen einen gewitteranfälligen Charakter, wobei kräftige Entwicklungen bis hin zu Unwettern im weiteren Verlauf vorstellbar sind.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 12.06.2012
Ein paar weitgehend trockene Stunden gibt es in der Nacht zum Dienstag in Baden-Württemberg, vielerorts auch längere klare Abschnitte. Gegen Morgen jedoch kommt aus der Schweiz heraus im Breisgau neuer Regen auf. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +10 Grad am Rhein und um +5 Grad im Bereich der Schwäbischen Alb.

Am Tage fällt in den südlichen Gebieten länger anhaltend und teilweise schauerartig verstärkt Regen. Am Vormittag ist davon vor allem die Region zwischen Breisgau und Bodensee, am Nachmittag das südliche Oberschwaben und das Allgäu betroffen. Nach Norden hin entstehen erneut Schauer und einzelne Gewitter, wobei diese von Anzahl und Intensität her wohl nicht an die Entwicklungen vom Montag heranreichen. Die Sonne sieht man nur selten. In den Regengebieten im Süden erreichen die Temperaturen kaum +15, sonst +16 bis örtlich +20 Grad. Der Wind weht meist mäßig aus Südwest bis West.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+9 °C +18 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch setzt sich das wechselhafte Wetter mit im Tagesverlauf auflebender Schauertätigkeit in ganz Baden-Württemberg fort. Vereinzelt werden diese auch wieder von Blitz und Donner begleitet. Es bleibt zunächst kühl.

Am Donnerstag nehmen Schaueraktivität ab und Sonnenscheinanteile zu. Dies macht sich auch gleich bei den Temperaturen bemerkbar, die verbreitet Höchstwerte über +20 Grad erreichen.

Noch deutlich wärmer, sommerlich warm, wird es am Freitag. Dazu scheint überall die Sonne, für die Nachmittags- und Abendstunden besteht jedoch ein kleines Gewitterrisiko.

Das Wochenende verläuft schwülwarm bis -heiß. Dabei treten im Verlauf häufiger teilweise kräftige Gewitter auf.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
13.06.2012
Donnerstag
14.06.2012
Freitag
15.06.2012
Samstag
16.06.2012
+13 °C | +18 °C
+9 °C | +22 °C
+11 °C | +28 °C
+15 °C | +25 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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