Gegensätzlich zum gesamten Mai, der in der Bilanz und verglichen mit
den klimatologischen Mittelwerten in Deutschland deutlich zu trocken
abschloss, verlief der Juniauftakt vor allem in den mittleren und
südlichen Landesteilen über das Wochenende recht nass. In einem
Streifen von Oberschwaben bis ins südöstliche Oberbayern kamen -
teilweise mit kräftigen Gewittern einhergehend - zwischen Freitag- und
Montagfrüh verbreitet zwischen 25 und 40 mm Niederschlag zusammen, in
Chieming sogar 56 mm. Vielfach zweistellige Summen registrierte man
innerhalb dieser drei Tage auch im Westen und Südwesten, nahezu
niederschlagsfrei blieb einzig - und ausgerechnet - der in den
Vorwochen ohnehin meist trockene Nordosten. Doch der zumindest von
Natur und Landwirtschaft erwartete Regen kommt dort mit etwas
Verzögerung in der Nacht zum Dienstag an.
Ein vergleichsweise komplexes Druck- und Strömungsmuster hat sich
dieser Tage über dem atlantisch-europäischen Raum etabliert. Dominantes
Gebilde ist und bleibt vorerst ein nordeuropäischer Höhentrog, dessen
Hauptachse sich über das vergangene Wochenende jedoch deutlich
verschoben hat und am Montagabend eine West-Ost-Orientierung aufweist.
Als zweiter Impulsgeber fungiert ein umfangreiches Höhentief über dem
mittleren Nordatlantik, von dem sich am Sonntag ein Randtrog loslösen
und die teilweise gewittrigen Niederschläge im Süden Deutschlands
initiierten konnte. Dieser Randtrog hat im Laufe des Montags
adriatische Gewässer erreicht; doch die im Norden wartende polare
Kaltluft konnte auf der Rückseite des korrespondierenden Bodentiefs,
das am Sonntag über den Süden Deutschlands hinwegzog, entgegen
vorwöchentlicher Erwartung noch nicht bis zu den Alpen vordringen. Dies
wusste ein weiteres Randtief zu verhindern, das auf der Vorderseite
eines dem nordeuropäischen Haupttroges zugehörigen Randtroges aus
derselben Tiefdruckrinne wie sein Vorgänger entstanden war und sich
samt einem umfangreichen Regengebiet am Montag über den Norden und die
Mitte des Landes hinweg gen Osten verlagert hat. Auf der Rückseite
dieses zweiten Randtiefs beziehungsweise dessen Kaltfront hindert die
bereit liegende Kaltluft aber nun nichts mehr an ihrem nach Süden
gerichteten Vorstoß, der von einem nachrückenden Hoch durch
Verschärfung der Luftdruckgegensätze zusätzlich unterstützt wird. Dem
Bodenhoch überlagert findet sich ein eher flacher Hochdruckrücken,
beide bewegen sich am Dienstag über Deutschland hinweg ostwärts. Um der
Regelmäßigkeit Willen schickt zum Mittwoch hin wieder das atlantische
Höhentief einen Randtrog, der - in Verbindung mit dem okkludierenden
Frontensystem eines Tiefs über den Britischen Inseln - verbreitet für
neue Regenfälle sorgt. Dann jedoch gehen das Höhentief und der
nordeuropäische Höhentrog, der ebenfalls eine zunehmend abgeschlossene
Form annimmt und sich nach Westen ausweitet, ineinander auf. Die
zyklonale Aktivität bleibt allerdings ungebrochen und so steuert ein
weiterer - dann gemeinsamer - Randtrog am Donnerstag auf Westeuropa zu.
In seinem Vorfeld wölbt massive Warmluftadvektion einen Rücken auf, in
dessen Einflussbereich vor allem im Süden und Südosten ein sonniger und
sommerlich temperierter Feiertag erwartet werden darf.
Mit der Passage einer Kaltfront, in deren Vorfeld sich schon am
Donnerstagnachmittag in der Westhälfte Deutschlands Gewitter
entwickeln, strömt am Freitag und Samstag erneut kühlere, jedoch nicht
ganz so kühle Luft wie zu Beginn der Woche nach West- und Mitteleuropa
ein. Der unbeständige Wettercharakter bleibt dabei auch am Wochenende
bestehen.
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