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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 31.05.2012, 22:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Meteorologischer Sommerbeginn zwischen Realität und Wirklichkeit +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Trotz eines verschärften und zeitlich ausgedehnten Auftretens der "Eisheiligen" um die Monatsmitte verlief der Mai 2012 in Deutschland insgesamt sonnig, trocken und warm. Unter dem Strich der endgültigen Auswertung wird ein Temperaturplus von etwa 2 Kelvin stehen, verglichen mit dem klimatologischen Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Einen großen Teil dazu bei trug das letzte Monatsdrittel, in dem häufig frühsommerliche Höchstwerte gemessen werden konnten. Zum Monatswechsel - und damit zum Sommeranfang nach meteorologischer Definition - stellt sich nun für ein paar Tage jedoch unbeständiges und vor allem kühleres Wetter ein, in den Nächten kann hier und da Bodenfrost auftreten. Dabei fällt die Abkühlung im Nordosten deutlich prägnanter aus als im Südwesten.

Dort, im Nordosten Deutschlands, ist die kühlere Luft bereits am Dienstag angekommen; in ihr wurden nur noch Höchsttemperaturen um +15 Grad erreicht. Im Süden, vor allem im Südwesten, hält sich dagegen zäh eine warme und inzwischen recht feuchte Luftmasse, in der mit Hilfe der solaren Einstrahlung und Unterstützung von dynamischen Hebungsantrieben vor allem am Mittwoch zum Teil kräftige Gewitter ausgelöst wurden. Die Trennlinie zwischen den beiden unterschiedlichen Luftmassen markiert eine Luftmassengrenze, die sich quasistationär von Nordwest nach Südost ziemlich genau über die Mitte Deutschlands hinweg erstreckt. In der oberen Troposphäre steht einem mächtigen Höhentrog über Nordeuropa hohes Geopotenzial gegenüber, das von der Iberischen Halbinsel in Form eines schmalen Hochdruckrückens bis nach Grönland reicht. Dazwischen hat sich von Island bis nach Osteuropa eine recht lebhafte nordwestliche Strömung etabliert, in der kurzwellige Strukturen ablaufen und abwechselnd Antriebe für Hebung und Absinken liefern. Am Donnerstagabend zieht dabei ein recht markanter Kurzwellentrog über den Norden und die Mitte Deutschlands hinweg; bereits in seinem Vorfeld wurde Warmluftadvektion wirksam und stand bei der Entwicklung eines ausgeprägten Regengebietes im Umfeld der Luftmassengrenze Pate. An dieser hatte sich am Morgen eine Welle gebildet, die am Mittag nach Polen abgewandert ist. Ihr folgt, unmittelbar vorderseitig des Kurzwellentroges gelegen, eine zweite, ungleich kräftigere Welle nach, die sich über dem Nordosten zu einem kleinen Tief intensiviert. Es handelt sich um ein Randtief einer ganz Skandinavien überdeckenden Tiefdruckzone mit mehren eingelagerten Zentren, eines davon über Südschweden. Auf der Rückseite des nach Osten abziehenden Systems stößt am Freitag ein neuer Schwall polarer Kaltluft bis zur Mitte des Landes vor; der Südwesten bleibt erneut ausgespart, da entsprechend der allgemein nordwestlichen Höhenströmung der Kaltluftvorstoß nach Südosten - und eben nicht nach Südwesten - gerichtet ist. Im Laufe des Wochenendes spaltet sich der nordische Höhentrog in zwei Anteile auf, ein Zentrum legt sich über die Ostsee. Unter seiner Regie entwickelt sich das ursprüngliche Randtief zu einer kräftigen Zyklone mit einem Kerndruck von unter 990 hPa, die eine Drehbewegung um den Schwerpunkt des Systems über das Baltikum, die nördliche Ostsee und Finnland zurück nach Schweden vollführt. Auf der Rückseite des Tiefs bleibt die Kaltluftzufuhr in den Norden Deutschlands bestehen, gleichzeitig dreht die Höhenströmung vor einem neuen, sich Westeuropa nähernden Trog auf Südwest zurück. Damit verschärfen sich die Temperaturgegensätze im Bereich der Luftmassengrenze noch, an der am Sonntag eine Welle nach Osten abläuft. Sie weist Merkmale einer Warmfrontwelle auf und besitzt aufgrund ihrer Lage auf der Vorderseite des dem Höhentrog vorgelagerten Rückens kaum Entwicklungspotenzial. Dennoch gehen mit ihr, hauptsächlich der frontogenetischen Situation und Warmluftadvektion geschuldet, in der Südhälfte der Bundesrepublik teilweise ergiebige Regenfälle nieder. Diese können in der dort für kurze Zeit einfließenden feuchtwarmen Luft auch mit Gewittern durchsetzt sein.

Auf der Rückseite der Welle und mit Passage des Troges dringt die kalte Luft zu Beginn der neuen Woche voraussichtlich für ein oder zwei Tage dann doch bis zu den Alpen vor. Sie gerät im weiteren Verlauf unter den Einfluss eines von Westen nachrückenden Hochs. Richtung Wochenmitte und Feiertag deutet sich eine neuerliche Erwärmung an.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 01.06.2012
In der Nacht zum Freitag fällt in Baden-Württemberg aus starker Bewölkung gebietsweise Regen. Vor allem Richtung Oberschwaben und Allgäu regnet es auch kräftig und mitunter schauerartig verstärkt, Gewitter treten aber nicht mehr auf. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +15 und +10 Grad.

Tagsüber hat die Sonne einige Mühe mit teilweise kompakten Schichthaufenwolken, aus denen vereinzelt noch etwas Regen oder kurze Schauer niedergehen können. Meist trocken bleibt es am späten Nachmittag und Abend. Am Rhein werden Höchstwerte bis +21, sonst zwischen +16 und +19 Grad erreicht. Der Wind weht vor allem in der ersten Tageshälfte lebhaft aus Nordwest mit teilweise starken, im Nordschwarzwald und auf der Schwäbischen Alb stürmischen Böen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+15 °C +21 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Vielfach sonnig beginnt das Wochenende in Baden-Württemberg, lediglich in den östlichen Teilen des Landes entwickeln sich im Laufe des Samstags nochmals größere Quellwolken und daraus vereinzelt Schauer. Entlang des Rheins sind am Nachmittag durchaus Höchsttemperaturen um +25 Grad möglich.

Schon in der Nacht zum Sonntag kommen dann aber von Frankreich her schauerartige und teilweise gewittrige Regenfälle auf, die lokal kräftig und von starken bis stürmischen Böen begleitet sein können. Vor allem in der Nähe von Gewittern drohen auch Sturmböen. Bis zum Abend fällt weiterer, mitunter noch von Gewittern durchsetzter Regen.

Montag und Dienstag verlaufen weiterhin unbeständig mit Schauern, vor allem Richtung Süden auch Gewittern. Vorübergehend wird es deutlich kühler.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
02.06.2012
Sonntag
03.06.2012
Montag
04.06.2012
Dienstag
05.06.2012
+10 °C | +26 °C
+13 °C | +18 °C
+12 °C | +17 °C
+7 °C | +17 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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