Überwiegend von der freundlichen Seite präsentierte sich das
Pfingstwetter 2012 in Mitteleuropa, wenngleich am Sonntag einige in
dieser Hartnäckigkeit zuvor nicht erwartete Wolkenfelder mit ein paar
Spritzern Regen den Gesamteindruck doch etwas trübten.
Nachmittagstemperaturen zwischen +20 und +25 Grad luden dennoch
vielfach zu außerhäuslichen Aktivitäten oder dem ein oder anderen
Ausflug ein. Und das recht warme Wetter setzt sich in der begonnenen,
verkürzten Arbeitswoche zunächst fort; vermehrt aufkommende Schauer und
Gewitter zur Wochenmitte kündigen jedoch einen bevorstehenden Wechsel
an.
Am Montagabend befindet sich Mitteleuropa am Ostrand hohen
Geopotenzials, das sich vom westlichen Mittelmeerraum über Frankreich
und die Britischen Inseln hinweg nordwärts erstreckt und in einem
abgeschlossenen Höhenhoch über dem isländischen Raum mündet. Ausgehend
von dieser Zone weist - quasi als "Lückenfüller" zwischen einem
südosteuropäischen Höhentief und einem nordeuropäischen Trog - ein
Hochdruckrücken über die Mitte Deutschlands ostwärts nach Polen und zur
Ukraine. Reste der am Sonntag in Verbindung mit einem Kurzwellentrog
eingeströmten feuchteren Luft halten sich über dem Süden und Südosten
Deutschlands, wo sich im Tagesverlauf einzelne, jedoch nicht weiter
dramatische Schauer und Gewitter entwickelten. Während sich die
makroskaligen Strukturen in der Höhe auch im Bodendruckfeld gut
abbilden, herrscht über Mitteleuropa nur eine flache Druckverteilung
vor. Daran ändert auch der in der Nacht zum Dienstag an der Südflanke
des nordeuropäischen Langwellentroges über den Süden Skandinaviens
hinwegschwenkende Randtrog nichts, der über dem Skagerrak eine
Tiefdruckentwicklung initiiert. Allerdings kommt auf der Rückseite des
resultierenden, bis Mittwoch über Nordpolen und die baltischen Staaten
nach Nordwestrussland ziehenden Tiefs dessen Kaltfront deutlich nach
Süden voran und erreicht im Laufe des Dienstags bereits die Mitte
Deutschlands. Hinter ihr fließt ein Schwall polarer Kaltluft in den
Norden ein. Im Süden, vor allem aber im Südosten des Landes entwickeln
sich in der dort nach wie vor lagernden warmen und moderat feuchten
Luft erneut einige Schauer und Gewitter. Am Mittwoch stößt die
Kaltfront in ihrem Ostteil noch etwas weiter nach Süden vor, im Westen
gewinnt die kältere Luft dagegen kaum an Raum. Das liegt daran, dass
der nordeuropäische Langwellentrog seine Lage und Form kaum ändert,
mangels weiterer Kaltluftadvektion sich demnach auch nicht weiter nach
Süden ausdehnt. Vielmehr etabliert sich an seinem Südrand über
Mitteleuropa eine westliche Höhenströmung mit einer erkennbaren
nördlichen Komponente, in der kurzwellige Trog-Rücken-Muster in rascher
Folge südostwärts ablaufen und in der Südwesthälfte Deutschlands
einige, örtlich kräftige Schauer und Gewitter auslösen. Die treten am
Donnerstag verbreitet auf, wenn sich zwischen einem über dem
Ostatlantik aufwölbenden Rücken und dem dann schließlich doch weiter
nach Süden vordringenden Trog im Norden in Folge zunehmender
Potenzialgegensätze die nordwestliche Höhenströmung kräftigt und sich
entsprechend die dynamischen Hebungsvorgänge intensivieren.
Wahrscheinlich entsteht dabei aus einer über den Norden Deutschlands
hinwegziehenden Welle ein eigenständiges Tief; eine weitere Zyklogenese
kommt über Südnorwegen mit Annäherung des den Haupttrog nach Süden
ausweitenden Randtroges in Gang.
Auf der Rückseite beider, räumlich nur wenig getrennten Tiefzentren
flutet Kaltluft arktischer Herkunft zum Freitag ganz Mitteleuropa.
Dabei gehen die Temperaturen in etwa 1.500 Meter Höhe über ganz
Deutschland auf Werte um den Gefrierpunkt zurück, was für die meisten
Landesbewohner lediglich Höchsttemperaturen zwischen +10 und +15 Grad
erwarten lässt. In den Nächten muss stellenweise mit Boden- oder sogar
leichtem Luftfrost gerechnet werden.
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