Eine gewitterträchtige Woche neigt sich in Mitteleuropa dem Ende zu;
pünktlich zum langen Pfingstwochenende stehen einige durchweg sonnige
und trockene, wenngleich nicht mehr ganz so warme Tage bevor. Wie fast
immer bei sommerlichen Gewitterlagen verteilten sich die auf
Satellitenbildern als weiße "Kleckse" und auf Niederschlagsradarbildern
- je nach Farbskalierung - als bunte "Tupfer" in Erscheinung tretenden
Regengüsse nicht gleichmäßig über alle Regionen. Die größten gemessenen
Niederschlagsmengen jedoch waren an allen Tagen ähnlich und lagen meist
im Bereich zwischen 30 und 40 mm. So auch am Donnerstag, Maisach-Galgen
im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck meldete zwischen 14 und
15 Uhr 30 mm.
Mit dem heutigen Donnerstag wurde und wird die Umstellung der
Großwetterlage über weiten Teilen Europas hin zu mehr Beständigkeit
vollzogen. Das vom Beginn der Woche bekannte Höhentief, das sich seinen
Weg über den nördlichen Mittelmeerraum nach Osten gebahnt hat, liegt am
Abend im Bereich der Ägäis. Westlich davon schließt sich ein inzwischen
mächtiger Hochdruckrücken an, der vom Nordwesten Afrikas über
Westeuropa bis in den Norden Skandinaviens reicht. Die großräumigen
Absinkvorgänge in seinem Umfeld haben am Boden ein außerordentlich
großes Hochdruckgebiet entstehen lassen, das fast den gesamten
nordeuropäischen Raum unter mehr als 1030 hPa hohen Luftdruck legt. An
seiner Ost- und Südostflanke fließt von Nordosten her zum einen
kühlere, zum anderen aber vor allem deutlich trockenere Luft nach
Mittel- und Westeuropa und drängt die feuchte subtropische Luftmasse
nach Süden und Südwesten zurück. Am deutlichsten sichtbar wird der
Vorstoß trockener Luft in der Taupunktverteilung; Werte von teilweise
noch über +15 Grad im äußersten Südwesten Deutschlands stehen solchen
von nur noch wenig über dem Gefrierpunkt im Nordosten gegenüber. Am
Freitag dringt die kühlere und trockenere Luft weiter südwestwärts vor,
so dass der Tag verbreitet sonnig und trocken verläuft. Zum Samstag tut
sich im Südteil des Rückens eine Schwachstelle auf; sowohl ein
ostatlantischer als auch ein nordosteuropäischer Höhentrog bauen das
hohe Geopotenzial über Frankreich nach und nach ab. Eine geschlossene
Rinne kommt dadurch zwar noch nicht zustande, allerdings wandelt sich
der Rücken in seinem Nordteil in ein abgeschlossenes Höhenhoch mit
Schwerpunkt über der nördlichen Nordsee um. Dorthin verschiebt sich
auch der höchste Luftdruck in Bodennähe. Auf das unmittelbare Geschehen
in Deutschland haben diese Vorgänge aufgrund der trockenen Luft
zunächst noch keinen Einfluss. Dies ändert sich jedoch zum Sonntag,
wenn auf der Rückseite des bis dahin recht weit nach Süden
vorgestoßenen osteuropäischen Langwellentroges ein Randtrog über
Mitteleuropa südwärts abläuft. Er führt etwas feuchtere Luft mit sich,
und in Kombination mit den durch ihn initiierten Hebungsvorgängen
genügt dies offenbar, um einzelne Schauer und Gewitter auszulösen.
Am Anfang der nächsten Woche zieht sich das Höhenhoch rasch weit nach
Nordwesten in den Raum Island/Grönland zurück, am Boden bleibt von dem
ursprünglich hohen Luftdruck kaum etwas übrig. Stattdessen etabliert
sich über West- und Mitteleuropa erneut eine recht flache
Druckverteilung, wobei in der dann etwas feuchteren Luft wieder
häufigere - wenn auch voraussichtlich nicht ganz so kräftige - Schauer
und Gewitter zu erwarten sind.
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