Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 21.05.2012, 22:30 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Schwülwarm mit Gewittern +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Feuchtwarme Luft und Tiefdruckeinfluss - diese Kombination führt im Sommerhalbjahr fast zwangsläufig zu Schauern und Gewittern. So auch dieser Tage, seit sich Ende der vergangenen Woche Warmluft subtropischen Ursprungs über das westliche Mittelmeer hinweg nach Norden aufmachte. Dabei war am zurückliegenden Wochenende vor allem das westliche Mitteleuropa und insbesondere der Westen Deutschlands von gewittrigen Regengüssen betroffen. Wie eng, je nach Zugbahn der Gewitter, "nahezu trocken" und "pitschnass" beieinander liegen können, zeigte sich am Samstagabend beispielsweise am mittleren Oberrhein. In Rheinau-Memprechtshofen fielen binnen zwei Stunden knapp 27 mm, im nur circa 15 Kilometer südlich davon gelegenen Kehl dagegen gar nichts.

Bestimmendes Gebilde für den west- und mitteleuropäischen Raum ist ein umfangreiches Höhentief, das sich im Laufe des Montags mit seinem Zentrum vom Löwengolf Richtung Korsika verlagert hat. Nicht minder eindrucksvoll präsentiert sich an seiner Nordflanke ein zwar kleinräumiges, mit einem Kerndruck von weniger als 995 hPa aber gut ausgebildetes Bodentief mit Zentrum über dem Süden Deutschlands. Während nahe des Tiefkerns über dem westlichen Alpenraum und dem Südwesten Deutschlands vergleichsweise schwache Luftbewegungen vorherrschen, wird an der Ostflanke des gesamten Systems in einem großen Bogen vom zentralen Mittelmeer sehr warme und feuchte Luft nach Norden und - im Gegenuhrzeigersinn um das Bodentiefzentrum herum - über den Norden und die Mitte Deutschlands nach Westen geführt. Auf der Rückseite des Tiefs konnte kühlere Atlantikluft über Frankreich nach Südosten vorstoßen, und so verwundert es nicht, dass die höchsten Temperaturen mit Spitzenwerten bis +30 Grad derzeit im Nordosten Deutschlands gemessen werden. Während bislang konvergente Strömungsmuster am Boden sowie die einstrahlungsbedingte Erwärmung der unteren Luftschichten nebst orografischen Effekten die Hauptmechanismen für die Entwicklung der Schauer und Gewitter darstellten, sorgt am späten Montagabend ein um das Höhentief schwenkender Kurzwellentrog für einen zusätzlichen Hebungsimpuls. Nach dessen Abzug Richtung Ostfrankreich beruhigt zudem schwache Kaltluftadvektion in der Nacht zum Dienstag vorübergehend das Geschehen. Bis Dienstagabend wandert das Höhentief über den nördlichen mediterranen Raum nach Osten und nimmt eine zunehmend längliche Kontur mit Zentren über der mittleren Adria und dem südlichen Balkan an. Das süddeutsche Bodentief schwächt sich ab und löst sich auf, parallel dazu entsteht über Bosnien-Herzegowina respektive Ungarn eine neue Zyklone. In Mitteleuropa setzt sich auf der Rückseite des Tiefdrucksystems und im Übergangsbereich zu hohem Luftdruck über dem Nordwesten des Kontinentes eine nordöstliche Strömung durch, mit der zunächst jedoch die in den dortigen Regionen lagernde feuchte Warmluft nach Südwesten gelangt. In ihr sind bis zur Wochenmitte weitere konvektive Umlagerungen, sprich Schauer und örtlich kräftige Gewitter, zu erwarten.

In der zweiten Wochenhälfte baut sich von Nordwestafrika bis Nordeuropa reichend ein imposanter Hochdruckrücken auf, unter dessen großräumigem Absinken sich ein ausgeprägtes Hoch über dem skandinavischen Raum etablieren kann. Auf seiner Südseite kräftigt sich über Mitteleuropa die nordöstliche bis östliche Strömung, mit der vor allem zum Wochenende hin kühlere und trockenere Luft einfließt. Inwiefern und wann etwaige, in die Strömung eingegliederte Höhentiefs die Unbeständigkeit fortzusetzen versuchen, bleibt abzuwarten.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 22.05.2012
Vor allem in der Südwesthälfte Baden-Württembergs kommt es am späten Montagabend und eingangs der Nacht zum Dienstag noch zu kräftigen Gewittern und starken Regenfällen, die örtliche Überschwemmungen nach sich ziehen können. Richtung Kurpfalz, Hohenlohe und Main-Tauber bleibt es dagegen meist trocken. In der zweiten Nachthälfte klingen die Gewitter allmählich ab. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +15 und +7 Grad, wobei es im Allgäu am kältesten wird.

Der Vormittag beginnt besonders in der Nähe der französischen Grenze gebietsweise stark bewölkt, später setzt sich aber auch hier die Sonne durch. Am Nachmittag entwickeln sich dann erneut gebietsweise Schauer und Gewitter, die lokal wieder kräftig, alles in allem aber wohl nicht mehr ganz so stark wie am Montag ausfallen. Am späten Abend zieht schauerartiger und teilweise gewittrig durchsetzter Regen von Südbayern her nach Oberschwaben und ins Allgäu. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte zwischen +20 Grad in den südlichen Landesteilen und +24 Grad am nördlichen Oberrhein. Der Wind weht, von Schauer- und Gewitterböen abgesehen, schwach bis mäßig aus unterschiedlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+13 °C +24 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Mittwoch muss bereits vom späten Vormittag an in ganz Baden-Württemberg wieder mit Schauern und zum Teil kräftigen Gewittern gerechnet werden, die örtlich mit starkem Regen, Hagel und Sturmböen einhergehen können. Zwischendurch gebietet sich auch der Sonne Platz. Das Temperaturniveau hebt sich gegenüber den Vortagen etwas an, ein Nord-Süd-Gefälle bleibt aber bestehen.

Ein ähnlicher Ablauf wie am Mittwoch steht auch am Donnerstag zu erwarten; die schwülwarme und zu Gewittern neigende Witterungsphase setzt sich also zunächst fort.

Mehr Beständigkeit bei allerdings zurückgehenden Temperaturen deutet sich schließlich für Freitag und Samstag an.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
23.05.2012
Donnerstag
24.05.2012
Freitag
25.05.2012
Samstag
26.05.2012
+14 °C | +26 °C
+14 °C | +27 °C
+11 °C | +21 °C
+8 °C | +20 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung