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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 17.05.2012, 23:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Frühsommerliches Wochenende mit Schauern und Gewittern +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Schneebedeckte Hänge, weiße Bäume, orangefarbene Streufahrzeuge - Dezember 2011? Nein, Mai 2012! Die Jahreszeit und die in Teilen bereits heiße Vorwitterung im Hinterkopf, muteten die Bilder aus den höheren Lagen der Mittelgebirge am Mittwoch doch etwas skurril an. In Baiersbronn im Schwarzwald wurde am Morgen eine Schneehöhe von 17 cm gemessen, gebietsweise präsentierte sich die Landschaft bis in Lagen um 500 Meter herab weiß verschneit. Und auch am Donnerstag lag in vielen höheren Regionen noch eine geschlossene Schneedecke. Deutlich milder als erwartet verlief jedoch, trotz meist klaren Himmels, die dazwischenliegende Nacht; die tiefste Temperatur im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes verzeichnete - von Berggipfeln abgesehen - Merklingen auf der Schwäbischen Alb mit nur -2,7 Grad. Im belgischen Elsenborn unweit der deutschen Grenze wurden -4,4 Grad gemessen.

Die sehr kühlen Stunden hatte ein polarer Kaltluftvorstoß zu verantworten, wobei die Kaltluft auf der Rückseite zweier Tiefdruckgebiete vor der Westküste Norwegens und über Dänemark auf direktem und schnellstmöglichem Wege aus dem Polargebiet nach Mitteleuropa gelangen konnte. Einher ging der Vorstoß der hoch reichend kalten Luft mit der Ausweitung eines mächtigen Höhentroges, dessen Relikte in Form eines abgeschlossenen Höhentiefs am Donnerstagabend über dem griechischen Raum zu finden sind. Mitteleuropa dagegen liegt unter dem Einfluss eines mäßig ausgeprägten Hochdruckrückens, der sich im Laufe des Freitags unter Abschwächung ostwärts verlagert und einer südwestlichen Höhenströmung Platz macht. Diese kommt auf der Vorderseite eines ostatlantischen Troges in Gang, der zwar peu à peu nach Süden an Raum gewinnt, jedoch kaum nach Osten vorankommt. Zu ihm korrespondiert am Boden ein Tief mit Zentrum über der Bretagne, das unter allmählicher Abschwächung Richtung Cornwall zieht. Auf der Vorderseite von Tief und Trog greift massive Warmluftadvektion von Westen her auf große Teile Deutschlands über, die dadurch initiierten Hebungsprozesse haben bereits ausgedehnte Wolken- und auch Niederschlagsfelder entstehen lassen. Mit der Warmfront des Tiefs gelangt ursprünglich subtropische Warmluft nach Mitteleuropa, welche die gealterte Polarluft ersetzt. Sie ist vertikal schwach bis moderat labil geschichtet, so dass im Tagesverlauf mit Hilfe der Einstrahlung zum einen und mit der Annäherung der nachfolgenden Kaltfront von Westen her zum anderen einige Schauer und Gewitter ausgelöst werden können. Zum Samstag weitet sich der Höhentrog im Westen noch weiter nach Süden aus; schließlich schnürt sich über den Britischen Inseln ein eigenständiges Höhentief ab und wandert Richtung Iberische Halbinsel. Auf seiner Vorderseite etabliert sich die südwestliche, im Verlauf zunehmend südliche Höhenströmung über Mitteleuropa, und entsprechend wird auch erwähnte Kaltfront an einer raschen Querung der Bundesrepublik nach Osten hin gehindert. Vielmehr verkomplizieren sich die Dinge dadurch, dass unter der stark diffluenten Vorderseite des Höhentiefs der Luftdruck am Boden über dem westlichen Mittelmeer und Südfrankreich weiter fällt und sich aus dieser flachen Tiefdruckzone weitere Teiltiefs entwickeln. Östlich davon wird im Laufe des Wochenendes über das zentrale Mittelmeer und die Alpen hinweg noch wärmere und feuchtere Luft herantransportiert, die besonders in der Nähe des tiefen Luftdrucks am Boden über dem Westen Deutschlands die Bildung von teilweise kräftigen Schauern und Gewittern begünstigt.

Zu Beginn der neuen Woche zieht das Höhentief relativ zügig über den Löwengolf und Norditalien hinweg zur nördlichen Adria. Aus der bodennahen Tiefdruckzone geht ein sich im Verlauf intensivierendes Tief hervor, das einen nördlichen Kurs einschlägt und sich bis zur Wochenmitte von Süd nach Nord über Deutschland hinweg bewegt. In seinem Umfeld muss - vor allem Richtung Norden und Osten - wiederholt mit kräftigen Schauern und Gewittern gerechnet werden, nach Süden und Westen hin fällt auch länger anhaltend Regen.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 18.05.2012
Die Nacht zum Freitag verläuft in Baden-Württemberg zunächst noch teilweise klar, von Frankreich her ziehen jedoch allmählich kompakte Wolkenfelder auf. Gegen Morgen fällt gebietsweise etwas Regen. Die Temperaturen gehen auf Tiefstwerte zwischen +7 Grad am Rhein und örtlich nochmals nahe dem Gefrierpunkt in Oberschwaben und im Allgäu zurück.

Am Vormittag ist es häufig stark bewölkt, gelegentlich regnet es noch etwas. Im Tagesverlauf bekommen die Wolken größere Lücken und die Sonne ihre Chancen, ehe sich am Nachmittag vor allem im Umfeld von Schwarzwald und Schwäbischer Alb einzelne Schauer und Gewitter entwickeln. Die Temperaturen steigen in gemäßigter Weise an und erreichen Höchstwerte zwischen +15 und +18, am Rhein auch bis +20 Grad. Der Wind weht abseits von Schauern und Gewittern schwach bis mäßig aus Südwest.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+7 °C +20 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Wochenende besteht nach jeweils sonnigem Tagesbeginn nachmittags in ganz Baden-Württemberg ein erhöhtes Schauer- und Gewitterrisiko. Vor allem am Sonntag können die Gewitter mitunter kräftig ausfallen und mit Platzregen und Hagel einhergehen. Bei zunehmende Schwüle liegen die Höchsttemperaturen bei Werten um +25 Grad.

Zu Beginn der neuen Woche setzt sich das unbeständige Wetter mit Schauern und Gewittern, im weiteren Verlauf auch länger anhaltendem Regen fort. Eine genaue zeitliche und räumliche Einteilung ist aufgrund der vergleichsweise komplexen und mit Unsicherheiten behafteten Entwicklung zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich. Die Temperaturen gehen wieder deutlich zurück.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
19.05.2012
Sonntag
20.05.2012
Montag
21.05.2012
Dienstag
22.05.2012
+9 °C | +24 °C
+10 °C | +26 °C
+13 °C | +20 °C
+10 °C | +17 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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