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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 14.05.2012, 22:45 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Die vergessenen Heiligen +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Nahezu vollständig ausgereizt wurde in den vergangenen Tagen in den zentralen Teilen Europas jener Bereich der Temperaturskala, in dem sich das Quecksilber zu dieser Jahreszeit für gewöhnlich aufzuhalten vermag. Höchstwerte bis +32,8 Grad im unterfränkischen Kitzingen und neun Rekorde für die zweite Maidekade am vergangenen Freitag standen - Berggipfel ausgeklammert - Tiefstwerte bis -2,9 Grad in Merklingen auf der Schwäbischen Alb am Montagmorgen gegenüber. An 7 von 119 Stationen genügten die am Sonn- und Montag gemessenen Minima dekadischen Rekordansprüchen. Mit "Sophie" endet am Dienstag die Zeit der "Eisheiligen"; doch dieses Jahr mögen es auch "Honorius" und "Johannes", derer am Mittwoch gedacht wird, noch ziemlich frisch. Und auch im weiteren Wochenverlauf bis einschließlich Freitag tritt immer wieder Nachtfrost auf.

Der am Freitag und Samstag mit hoch reichend kalter Luft nach Mitteleuropa vorgedrungene Höhentrog liegt am Montagabend als abgeschlossenes Höhentief über der mittleren Adria; ihm folgt in der nordwestlichen Grundströmung ein vormals breiter, nun aber nur mehr schmal ausgeprägter Hochdruckrücken nach. Er reicht vom westlichen Mittelmeerraum über den Süden Deutschlands bis zum Baltikum, wird aber zum Dienstag weiter nach Südosten abgedrängt und abgebaut. Entsprechend verliert auch das korrespondierende Bodenhoch, das seinen Schwerpunkt in den Nordwesten Russlands verlagert, den Einfluss auf das Wettergeschehen in West- und Mitteleuropa. Für den Geopotenzialabbau in höheren Schichten zeichnet ein ausgeprägter Höhentrog verantwortlich, dessen markante Südspitze nach Südosten vordringt. Am Boden findet sich zugehörig ein Sturmtief vor der norwegischen Küste, an dessen südlicher Flanke auf der Vorderseite des sich annähernden Troges über der Nordsee ein Teiltief entsteht. Es zieht bis Mittwoch nur wenig weiter in den Süden Norwegens und verharrt dort bis auf Weiteres. Seine Kaltfront überquert Deutschland im Laufe des Dienstags von Nordwest nach Südost, dahinter stößt für die Jahreszeit äußerst kalte Luft nach Mitteleuropa vor. In etwa 5,5 Kilometern Höhe werden über dem Südwesten Deutschlands um -35 Grad erwartet, in circa 1.500 Metern Höhe etwas weiter nördlich immerhin noch um -5 Grad. Solche Werte findet man in diesen Breiten typischerweise im Herbst oder im Spätwinter vor, und entsprechend gehen die am Mittwoch verbreitet auftretenden Schauern in den Hochlagen der Mittelgebirge als Schnee nieder. Besonders kalt verläuft die anschließende Nacht zum Donnerstag in den Gebieten, wo die Schauertätigkeit rasch zum Erliegen kommt und der Himmel aufklart. Dies dürfte unter raschem Druckanstieg in einem Streifen von den Britischen Inseln über Ostfrankreich bis nach Süddeutschland der Fall sein, wo dann gebietsweise sogar mäßiger Frost möglich ist.

In der zweiten Wochenhälfte wird der Trog und mit ihm die hoch reichend kalte Luft nach Osten abgedrängt. Ihn ersetzt zunächst ein von Westen nahender Rücken, der sich am Freitag - zusammen mit einem vergleichsweise schwach ausgeprägten Bodenhoch - über Deutschland positioniert. Derweil dreht die Strömung vor einem neuen, mächtigen Trog über dem Ostatlantik über den westlichen Teilen Europas auf Südwest. Mit ihr wird deutlich wärmere, zugleich aber auch feuchte Luft herangeführt. Im Bereich einer sich ausbildenden flachen Tiefdruckzone muss dann wieder häufiger mit Schauern und Gewittern gerechnet werden.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 15.05.2012
Ein schmales Wolkenband zog am Montag von West nach Ost über Baden-Württemberg hinweg; es liegt in der ersten Nachthälfte noch über den östlichen Landesteilen, löst sich später aber auf. Sonst verläuft die Nacht zum Dienstag zunächst sternenklar, gegen Morgen kommen am Rhein jedoch neue Wolken auf. Örtlich fallen dann bereits die ersten Regentropfen. Die Temperaturen gehen ähnlich, wenngleich nicht mehr ganz so weit zurück wie in der Nacht zuvor und liegen am Morgen zwischen +6 Grad am Rhein und -2 Grad in Oberschwaben und im Allgäu.

Tagsüber beherrschen viele Wolken das Himmelsbild. Im Laufe des Vormittags entwickeln sich aus ihnen erste Regenschauer, am Nachmittag werden diese zahlreicher und kräftiger. Dann sind auch kurze Gewitter möglich, während sonnige Abschnitte zunehmend an Dauer einbüßen. Die Höchsttemperaturen erreichen kaum +15 Grad. Der Wind weht mäßig bis frisch und böig aus Südwest, bei Schauern und Gewittern sowie generell im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb sind starke bis stürmische Böen möglich.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+4 °C +15 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Der temperaturtechnische Tiefpunkt der Woche wird in Baden-Württemberg zu deren Mitte erreicht, wenn bei äußerst wechselhaftem Geschehen mit wiederholten Regen- und Graupelschauern sowie kurzen Gewittern meist nur mit Mühe die +10-Grad-Marke überschritten wird. Oberhalb von 800 bis 1.000 Meter fällt Schneeregen und Schnee.

Kräftige Blautöne zieren die Temperaturkarten für die Nacht zum Donnerstag, in der örtlich sogar mäßiger Frost auftritt. Dafür dürfen sich die Väter und natürlich auch alle anderen auf ein sonnenscheinreiches Christi Himmelfahrt freuen, nur vereinzelt gehen noch kurze Regenschauer nieder. Die Temperaturen steigen etwas an.

Am Freitag ziehen bereits wieder mehr Wolken auf, später kommen von Südwesten her Schauer und Gewitter auf.

Das Wochenende verläuft unbeständig mit teilweise kräftigen Schauern und Gewittern, aber insgesamt wärmer.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
16.05.2012
Donnerstag
- Christi Himmelfahrt -
17.05.2012
Freitag
18.05.2012
Samstag
19.05.2012
+5 °C | +11 °C
-2 °C | +15 °C
+3 °C | +19 °C
+7 °C | +22 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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