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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 03.05.2012, 22:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Temperaturgegensätze +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Die ersten schweren Gewitter - Marke "Unwetter" - der warmen Jahreszeit gingen am Mittwoch über der nördlichen Mitte Deutschlands nieder. In einem von West nach Ost breiter werdenden Streifen vom Norden Nordrhein-Westfalens über den Süden Niedersachsens bis nach Sachsen-Anhalt und Thüringen kamen örtlich Niederschlagsmengen bis 45 mm innerhalb von zwölf Stunden, wie bei konvektiven Niederschlägen üblich effektiv meist aber in einem wesentlich kleineren Zeitintervall zusammen. Im hessischen Marburg fiel golfballgroßer Hagel. Für das Wochenende stehen weitere, teilweise von Gewittern begleitete Regenfälle in Aussicht, unwetterartigen Charakter nehmen diese dann jedoch kaum mehr an.

In gewisser Weise waren die Gewitter eine "Spätfolge" der vorangegangenen heißen Tage; sie entwickelten sich in der zwar gealterten, aber noch immer energiereichen Warmluftmasse, die Mittel- und Osteuropa das vergangene hitzige Aprilwochenende beschert hatte. Auch am Donnerstagabend finden sich noch Reste dieser Luftmasse als warme, sich über Osteuropa nach Norden und dann über den norddeutschen Raum nach Nordwesten erstreckende "Zunge", die im Bodendruckfeld durch eine flache Tiefdruckrinne markiert wird. In deren Bereich entstanden am Nachmittag nochmals einige Schauer und Gewitter, deren Intensitäten jedoch an die ihrer Vorgänger vom Mittwoch nicht mehr heranreichten. In der Nacht zum Freitag wird die Tiefdruckrinne, und mit ihr die warme Luft, nach Nordosten Richtung Ostsee abgedrängt. In die dahinter, bereits über dem Westen und Südwesten lagernde kühlere Meeresluft stößt von Süden her ein schwacher Zwischenhochkeil vor und sorgt insgesamt für ruhige Bedingungen. Derweil dringt aus dem Nordmeer hoch reichende Kaltluft nach Süden vor, was sich der Ausweitung eines Höhentroges vor der westnorwegischen Küste als zuträglich erweist. Die auf seiner Vorderseite wirksam werdenden Hebungsvorgänge greifen dabei auf die Tiefdruckrinne am Boden über, aus der in der Folge ein neues und sich im weiteren Verlauf kräftig entwickelndes Tief über dem Süden Schwedens hervorgeht. Die Kaltfront dieses Tiefs erreicht am Nachmittag die Nordseeküste. Für den Süden hingegen kommt ein alter Bekannter ins Spiel, nämlich das ostatlantische Höhentief, das vor ziemlich genau einer Woche den massiven Warmluftvorstoß nach Zentral- und Osteuropa initiiert hatte. Auf seiner Vorderseite bewirkt schwache Warmluftadvektion zunächst die Aufwölbung eines flachen Hochdruckrückens, zum Tagesende jedoch setzt in Bodennähe Druckfall ein. Dabei etabliert sich erneut - diesmal über dem Süden Deutschlands - eine flache Tiefdruckrinne, in deren Umfeld zum Abend und in der Nacht zum Samstag mit einigen Schauern und Gewittern gerechnet werden muss. Am Samstag wird das Höhentief allmählich in den nordeuropäischen Höhentrog integriert, bleibt aufgrund seiner recht großen Wellenlänge vorerst aber noch über Frankreich liegen. Auf seiner Vorderseite wird mit einer südwestlichen Strömung weiterhin Warmluft herangeführt, während in den Norden der Bundesrepublik auf der Rückseite des schwedischen Tiefs unvermindert polare Kaltluft einfließt. Dies hat den Aufbau einer ansehnlichen Luftmassengrenze zur Folge, die sich quer über den Norden Deutschlands legt. Nördlich davon werden tagsüber nur einstellige Höchstwerte und nachts leichter Frost gemessen, in ihrem unmittelbaren Umfeld können in den Hochlagen von Sauerland und Harz sogar ein paar Schneeflocken tanzen. Der Temperaturkontrast entzerrt sich erst im Laufe des Sonntags, wenn der Trog als zunehmend kurzwellige Struktur endgültig über Mitteleuropa hinweg nach Nordosten gesteuert wird; nicht jedoch ohne im Zuge weiter wirksamer Hebungsprozesse nochmals verbreitet schauerartige Regenfälle, zu den Alpen hin auch das ein oder andere Gewitter zu hinterlassen.

Zu Beginn der neuen Woche setzt sich voraussichtlich schwacher Hochdruckeinfluss durch, was bei der dabei zu erwartenden Anzahl an Sonnenscheinstunden zu einer allmählichen Erwärmung der Luft führt.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 04.05.2012
Nach rascher Auflösung einzelner privater Schauer und der dazugehörigen Quellwolken verläuft die Nacht zum Freitag in Baden-Württemberg gering bewölkt, vielfach auch klar. Vereinzelt bildet sich Nebel aus. Die Temperaturen gehen zurück auf Tiefstwerte um +5 Grad, in höher gelegenen Senken, Mulden und sonstigen Vertiefungen kann es Boden- oder sogar leichten Luftfrost geben.

Der Vormittag bringt insgesamt viel Sonnenschein, ehe sich gegen Mittag über den Bergen erste Quellwolken entwickeln. Am späten Nachmittag und gegen Abend kann es vor allem im Südschwarzwald für Schauer oder Gewitter reichen, sonst bleibt es bei Höchsttemperaturen zwischen +20 und +24 Grad sonnig und trocken. Der Wind weht schwach aus südwestlicher Richtung.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+6 °C +24 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Der Samstag hält für Baden-Württemberg leicht wechselhaftes Wetter mit einzelnen Schauern und Gewittern, durchaus aber auch sonnigen Abschnitten bereit. Die Temperaturen erreichen je nach Region Höchstwerte zwischen +15 und +20 Grad, wobei die höheren Werte traditionellerweise Richtung Rhein gemessen werden.

Am Sonntag regnet es zunächst häufig, später lockern die Wolken gebietsweise auf und lassen auch ein paar Sonnenstrahlen durch. Vor weiteren Schauern ist man bei deutlich niedrigeren Temperaturen als zuvor aber auch bis zum Abend nicht gefeit.

Montag und Dienstag wird es insgesamt freundlicher und wieder wärmer, zunächst bleibt es aber noch nicht überall durchweg trocken.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
05.05.2012
Sonntag
06.05.2012
Montag
07.05.2012
Dienstag
08.05.2012
+11 °C | +17 °C
+8 °C | +14 °C
+4 °C | +16 °C
+6 °C | +22 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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