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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 26.04.2012, 23:15 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Der April will's am Ende warm +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Nach einem über weite Strecken - verglichen mit den langjährigen Klimadaten - leicht bis moderat zu kühlen Verlauf beschert der April kurz vor seinem Ende Mittel- und Osteuropa die ersten frühsommerlichen Tage. Mit Föhnunterstützung gelang dies am Donnerstag bereits in Teilen Ober- und Niederbayerns, wo Temperaturen von +25,0 Grad und mehr einen ersten Strich in der Sommertagsstatistik bedeuteten. Am wärmsten wurde es deutschlandweit mit +26,7 Grad in Aldersbach-Kriestorf im Landkreis Passau. Zum Wochenende steigert sich die Wärme gar noch - ob es jedoch tatsächlich schon irgendwo für eine 3 als führende Ziffer bei der Höchsttemperatur reicht, erscheint fraglich.

Außen vor beim Frühsommergastspiel bleiben zunächst der Nordwesten und Norden Deutschlands, die bis einschließlich Samstag in kühler Meeresluft im Bereich einer Luftmassengrenze verweilen. Diese erstreckt sich, ausgehend von einem Tiefdrucksystem vor der norwegischen Küste, diagonal über die Mitte Europas hinweg und fungiert als Trennlinie zwischen warmer bis sehr warmer Subtropikluft im Süden und der angesprochenen kühlen Meeresluft im Nordwesten. Sie markiert die Vorderseite eines lang gestreckten, von Nordgrönland über das Nordmeer und die Britischen Inseln nach Südwesten weisenden Langwellentroges, in deren Umfeld die Luftmassengrenze eine Lage quasiparallel zur recht kräftigen Höhenströmung angenommen hat und sich daher vorerst wenig nach Norden oder Süden verschiebt. Auf Satellitenbildern ist die Trennlinie an Hand eines länglichen Wolkenbandes zu identifizieren, aus dem am Donnerstagabend vor allem über der Mitte Frankreichs verbreitet Regen fällt. Zur großräumigen Hebung tragen dabei dynamische Vorgänge ebenso bei wie flächendeckende Warmluftadvektion und frontogenetische Prozesse. Im Laufe des Freitags schwenkt der südliche Teil des Langwellentroges etwas nach Osten, was auf seiner Vorderseite eine aufsteilende Höhenströmung zur Folge hat. Die zunehmende südliche Komponente führt über Westeuropa zu verstärkter Warmluftadvektion, was sich durch ansteigendes Geopotenzial bemerkbar macht und eine antizyklonale Krümmung der Isohypsen bewirkt. Diese antizyklonale Krümmung reicht offenbar aus, um die Hebungsvorgänge im Bereich der Luftmassengrenze so weit abzuschwächen, dass es zu keinen nennenswerten Niederschläge mehr kommt. Mit der immer mehr auf Süd drehenden Strömung verschiebt sich die Grenze zwischen kühl und warm etwas nach Norden. Da die Luft nicht nur wärmer, sondern auch feuchter wird, besteht im Süden Deutschlands am Nachmittag ein kleines Schauer- und Gewitterrisiko. Während der Trog über Westeuropa im Bereich der Britischen Inseln einem Abschnürungsprozess unterworfen wird, entsteht am Samstag unter seiner hebungsaktiven Vorderseite über der Iberischen Halbinsel ein Tiefdruckgebiet. Es zieht unter rascher Intensivierung bis zum Abend über die Pyrenäen nordwärts zur französischen Biskayaküste, wo kräftige Regenfälle und Sturmböen zu erwarten sind. An seiner Ostflanke jedoch dauert über Mitteleuropa die Zufuhr warmer Luft an und verstärkt sich sogar noch. Im Lee der Alpen entwickelt sich dabei eine flache Tiefdruckzone, die eine rinnenförmige Verbindung zu dem westfranzösischen Tief aufnimmt. Zumindest die konfluente Konfiguration des Bodendruckfeldes also spricht für eine Umsetzung der vorhandenen Labilität in hoch reichende Konvektion und damit Schauer und Gewitter. Dem obliegt allerdings eine antizyklonal konturierte Höhenströmung, die solchen Entwicklungen im Wege stehen könnte. Dies ändert sich zum Sonntag, wenn sich der bis dahin vollständig zum einem abgeschlossenen Höhentief umgewandelte Langwellentrog nach Osten verschiebt. Dieses umlaufende Kurzwellentröge können dann auch den Westen Deutschlands streifen und dort Schauer und Gewitter auslösen. Die Luftmassengrenze verläuft über die Nordsee und Dänemark hinweg, so dass ganz Deutschland in den Bereich von Warmluft subtropischen Ursprungs gelangt. Unmittelbar an den Küsten dürfte auflandiger Wind allzu große Temperatursprünge aber verhindern.

Höhen- und Bodentief über respektive vor Westeuropa bleiben auch zu Beginn der neuen Woche präsent, schlagen jedoch einen westlichen Kurs ein. Ausgehend von der Tiefdruckzone bildet sich über der Mitte und dem Süden Deutschlands in der Warmluft zeitweise ein eigenständiges flaches Tief aus, in dessen Umfeld dann häufiger mit Schauern und Gewittern gerechnet werden muss. Unter zyklonalem Einfluss kühlt die sehr warme Luft allmählich etwas ab, zudem könnte in den Westen und Südwesten Deutschlands im weiteren Verlauf kühlere Luft einfließen.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 27.04.2012
In der Nacht zum Freitag ziehen über den Norden Baden-Württembergs kompakte Wolkenfelder hinweg, es bleibt jedoch meist trocken. Nach Südosten hin ist es gering bewölkt oder klar. Die Temperaturen gehen bei anhaltendem Föhn am Bodensee und im Allgäu örtlich kaum unter +15, sonst auf Tiefstwerte zwischen +10 und +5 Grad zurück.

Vielfach sonnig beginnt der Vormittag, im Laufe des Nachmittags kommen vom Elsass her vermehrt Wolken auf. Am Rhein und im Schwarzwald können dann stellenweise ein paar Regentropfen fallen. Abgesehen von den höheren Berglagen stellt die +20-Grad-Marke nirgendwo eine ernsthafte Hürde für die Temperaturen dar, mit Föhnunterstützung können rund um den Bodensee sowie an den östlich daran anschließenden Regionen sogar Höchstwerte bis +27 Grad erreicht werden. Der Wind weht - abgesehen von den föhnbedingten Böen im Süden - meist nur schwach, im Tagesverlauf auch mäßig aus vorwiegend südlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+8 °C +23 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag ziehen über die westlichen Teile Baden-Württembergs zeitweilig kompaktere Wolkenfelder hinweg, meist scheint aber auch dort die Sonne. Am Nachmittag besteht generell ein kleines Schauer- und Gewitterrisiko. Die Temperaturen steigen gegenüber Freitag in vielen Regionen noch weiter an und erreichen am Rhein örtlich Höchstwerte bis +28 Grad.

Der Sonntag bleibt dann vielerorts bereits wieder unterhalb der Sommertagsschwelle, mit Höchsttemperaturen zwischen +20 und +25 Grad für Ende April jedoch "gut warm". Die Sonne hat es mit dichteren Wolken teilweise schwer, schreibt aber die ein oder andere Stunde auf den Heliografen. Vereinzelt gibt es kurze Schauer.

Am Montag und am Maifeiertag werden Schauer und Gewitter allmählich häufiger. Es bleibt insgesamt recht warm.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
28.04.2012
Sonntag
29.04.2012
Montag
30.04.2012
Dienstag
- Maifeiertag -
01.05.2012
+10 °C | +27 °C
+11 °C | +24 °C
+11 °C | +23 °C
+12 °C | +21 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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