Seit geraumer Zeit nun beschäftigt wechselhaftes, dadurch aber
zumindest im Tagesgang auch abwechslungsreiches Wetter mit kräftigen
Regengüssen, einzelnen Gewittern und etwas Sonne für zwischendurch
West- und Mitteleuropa - typisches und gänzlich zur Jahreszeit
passendes "Aprilwetter" eben. Am meisten Regen beziehungsweise die
kräftigsten Schauer fielen am vergangenen Wochenende im Südwesten
Deutschlands, beispielsweise in Freudenstadt kamen innerhalb von 48
Stunden bis Montagfrüh 28 mm zusammen. Auf dem Feldberg im Schwarzwald
gingen die Schauer überwiegend als Schnee nieder; dort erhöhte sich die
Schneedecke auf für Ende April - vor dem Hintergrund der Aprilmonate
der jüngeren Vergangenheit - recht ordentliche 56 cm. Doch auch die
diesjährige Ausgabe will anscheinend nicht ohne ein frühsommerliches
Intermezzo auskommen, und so deutet sich für die zweite Wochenhälfte
eine deutliche Erwärmung an.
Noch aber beherrscht auch am Montagabend ein mächtiger, breiter
Höhentrog die meteorologische Szenerie im atlantisch-europäischen Raum,
der von Nordwesten her durch einlaufende kurzwellige Anteile
fortwährend regeneriert wird. Während sich das am Wochenende
bestimmende Tiefdruckgebiet im Bereich der Britischen Inseln aufgelöst
hat, entwickelte sich vor einem solchen kurzwelligen Troganteil zum
Montag eine neue Zyklone, die in der Nacht zum Dienstag mit ihrem
Zentrum über den Norden Frankreichs Richtung Benelux und die südliche
Nordsee zieht. Ihr okkludiertes Frontensystem hat mit einem skaligen
Niederschlagsgebiet, das teils durch dynamische Hebungsantriebe, teils
durch großräumige Hebung infolge von Warmluftadvektion gestützt wird,
auf den Südwesten Deutschlands übergegriffen und schreitet bis
Dienstagmittag nach Osten voran. Ihr folgt ein Schwall frischer, hoch
reichender Kaltluft nach, in der im Tagesverlauf erneut einige Schauer
und vereinzelt auch kurze Gewitter auftreten. Während sich das erst
etwa 36 Stunden zuvor entstandene Tief zum Abend im Bereich der
südlichen Nordsee wieder auflöst, wiederholt sich einige hundert
Kilometer im Westen die Geschichte des Vortages auf einem gehobeneren
Niveau. Sprich, die über dem mittleren Nordatlantik einsetzende neue
Zyklogenese läuft ungleich kräftiger ab, entsprechend erreicht das
resultierende Tief zum Mittwoch über dem Süden Englands mit nahe 970
hPa einen um etwa 20 hPa niedrigeren Kerndruck als sein Vorgänger. Ein
weiterer, vom grönländischen Raum zum mittleren Nordatlantik
gerichteter Kaltluftvorstoß weitet den bestehenden Langwellentrog nach
Westen aus, gleichzeitig setzt über Mitteleuropa auf der Vorderseite
des Tiefs durch Warmluftzufuhr - die korrespondierende Warmfront
streift im Tagesverlauf über den Nordwesten und die Mitte Deutschlands
hinweg nordostwärts - Geopotenzialgewinn ein. Damit ergibt sich zwar
keine grundlegende Umstellung der Wetterlage, wohl aber eine
Verschiebung des langwelligen Musters nach Westen hin und damit eine
für Mitteleuropa völlig andere Situation. Die der Warmfront rasch
nachfolgende Kaltfront des Tiefs nimmt im Bereich der kräftigen
südwestlichen Höhenströmung eine zu dieser quasiparallele Lage an und
legt sich diagonal von Südwest nach Nordost über Deutschland. Sie
trennt am Donnerstag einen sehr milden bis warmen Südosten von einem
deutlich kühleren Nordwesten, wo im Bereich höhenkalter Luft mit
weiteren Schauern gerechnet werden muss. Zum Freitag schwächt sich das
britische Tief ab und verlagert sich Richtung Skandinavien; übrig
bleibt eine lang gezogene, von der Halbinsel Kola über die Nordsee und
die Britischen Inseln bis zu den Azoren reichende Tiefdruckrinne. Ihr
überlagert ist der langwellige Höhentrog, der seine Wellenlänge zwar
etwas verkürzt, sich allerdings noch weiter nach Süden ausweitet.
Auf seiner ausgeprägten Vorderseite kann zum Wochenende subtropische
Warmluft nach Mitteleuropa vordringen, in der in Teilen Deutschlands
sommerliche Höchsttemperaturen erwartet werden dürfen. Da auf einer
Trogvorderseite jedoch auch immer Hebungsprozesse mit im Spiel sind
und die Luft zudem einen gewissen Feuchtegehalt aufweist, sind Schauer
und Gewitter nicht fern. Wann und wo sich diese ausbilden, lässt sich
zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vorhersagen. Allerdings sind sie
im Westen Deutschlands - nahe der Trogvorderseite - zunächst
wahrscheinlicher als im Osten.
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