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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 19.04.2012, 23:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Auch am Wochenende wechselhaft +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Während das meteorologische Geschehen hierzulande in dieser Woche wenig Berichtenswertes zu bieten hatte, wurden die Ägäis und der Westen der Türkei am Mittwoch von einem schweren Sturm heimgesucht. Istanbul meldete eine Spitzenböe von 106 km/h, das entspricht Windstärke 11 und damit orkanartigem Sturm. Mindestens vier Menschen kamen durch direkte und mittelbare Folgen des Sturms ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Allein in Istanbul wurden Agenturmeldungen zufolge 350 Dächer abgedeckt und mehr als 100 Bäume entwurzelt.

Das verantwortliche Tiefdruckgebiet entwickelte sich am Dienstag im Bereich der Großen Syrte und zog unter kräftiger Verstärkung über die Ägäis nordostwärts. Es entstand auf der Vorderseite jenes langwelligen Höhentroges, der am vergangenen Wochenende und am Wochenanfang das Wetter in West- und Mitteleuropa nachhaltig bestimmt hat. Inzwischen wurde dieser durch einen neuen, ebenfalls mächtigen Höhentrog abgelöst, der jedoch nicht so extrem weit nach Süden ausgreift wie sein Vorgänger. Unter dem tiefsten Geopotenzial liegt, quasi achsensenkrecht, ein mittlerweile gealtertes Bodentief über dem Osten Englands, das den Höhenpunkt seines Daseins überschritten hat und sich allmählich auffüllt. Mit einer südwestlichen Strömung konnte dabei über Umwege ursprünglich polare Kaltluft nach Mitteleuropa vordringen, die ihre kalten Eigenschaften jedoch nur in größeren Höhen beibehalten hat. Durch Einbeziehung deutlich wärmerer Luft aus niederen Breiten kommt sie in den unteren Schichten dagegen relativ mild im zentralen Europa an. Aus den vertikalen Temperaturgegensätzen resultierten am Mittwoch und Donnerstag im Bereich der einfließenden Höhenkaltluft zahlreiche Schauer und einzelne Gewitter in der Westhälfte Deutschlands. Im Laufe des Freitags schwenkt die schwerlich identifizierbare Hauptachse des breiten Troges, der vom isländisch-grönländischen Raum über die Britischen Inseln südostwärts zum zentralen Mittelmeer weist, etwas nach Osten und kommt in etwa diagonal über Deutschland zum Liegen. Die Höhenkaltluft macht somit noch einige Kilometer nach Osten gut; mit einer mehr auf West drehenden Strömung wird aber auch in den unteren Schichten etwas kältere Luft herangeführt, was sich nach Westen hin dämpfend auf die konvektive Aktivität auswirkt. Im Laufe des Wochenendes verlagert sich der Südteil des Troges über Südost- und Osteuropa nordwärts. Der Langwellentrog selbst verliert seine nordwest-südöstliche Exposition, der Bereich des tiefsten Geopotenzials über den Britischen Inseln wandelt sich in Ansätzen zu einem abgeschlossenen Höhentief um. An dessen Südflanke können dann kurzwellige Trogstrukturen über West- und Mitteleuropa ostwärts schwenken, an die infolge der durch sie ausgelösten dynamischen Hebungsprozesse jeweils etwas großflächigere Niederschlagsgebiete gekoppelt sind.

Zu Beginn der neuen Woche scheint sich das Muster zu wiederholen: Das hoch reichende Tief über den Britischen Inseln löst sich auf, wird aber unmittelbar durch eine von Nordwesten heranziehende Zyklone ersetzt. Dabei setzt sich das wechselhafte Wetter mit Schauern, teilweise auch mal länger anhaltendem Regen und etwas Sonne zwischendurch zunächst fort. Die sich im weiteren Verlauf stellende Frage wird sein, ob auf der Vorderseite des neuen oder sogar eines dritten Tiefs von Südwesten her zumindest vorübergehend sehr warme Luft angezapft wird.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 20.04.2012
Einige kleinere Regengebiete tummeln sich eingangs der Nacht zum Freitag vor allem noch über dem südwestlichen und südlichen Baden-Württemberg, später bleibt es aber auch dort häufig trocken. Zum Morgen beginnt es im Allgäu kräftiger zu regnen. In den ansonsten teilweise klaren Regionen bildet sich stellenweise Nebel aus. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +6 und +2 Grad.

Tagsüber wechseln sich mal längere, mal kürzere sonnige Phasen mit mal kürzeren, mal längeren stark bewölkten Perioden ab, vor allem am Nachmittag gehen gebietsweise Regenschauer nieder. Am kräftigsten fallen diese Richtung Oberschwaben und Allgäu aus, dort ist auch ein kurzes Gewitter nicht ausgeschlossen. Die Höchsttemperaturen knicken gegenüber Donnerstag etwas ein und liegen zwischen +10 Grad in den südwestlichen und +14 Grad in den nördlichen Landesteilen. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südwest, in Schauernähe auch mal etwas böig.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+5 °C +14 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Das Wochenende beginnt in Baden-Württemberg mit einem vielfach grauen und nassen Samstagmorgen, im Tagesverlauf lässt sich neben einzelnen Schauern aber auch hier und da noch die Sonne sehen. Die Temperaturen ändern sich gegenüber Freitag nur wenig.

In der Nacht zum Sonntag regnet es gebietsweise kräftig, tagsüber etabliert sich erneut eine sonnig-wolkige Mischung mit einigen Regenschauern.

Auch zu Beginn der neuen Woche bleibt es unbeständig. Allerdings wird es allmählich milder.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
21.04.2012
Sonntag
22.04.2012
Montag
23.04.2012
Dienstag
24.04.2012
+4 °C | +13 °C
+6 °C | +12 °C
+3 °C | +14 °C
+6 °C | +15 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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