Rasche Wechsel von sonnigen Momenten und starker Bewölkung,
Regenschauer und kurze Gewitter - treffend und zur Jahreszeit passend,
durch allzu inflationären Gebrauch in gewisser Weise allerdings auch
etwas "abgekaut" lässt sich das mitteleuropäische Geschehen dieser Tage
unter dem Namen "typisches Aprilwetter" zusammenfassen. Recht
gleichmäßig verteilt gingen die zeitlich begrenzten Güsse am Donnerstag
hierzulande nieder, mit Ausnahme größerer trockener Gebiete im
südlichen Bayern und im Nordosten wurde es vielerorts weniger oder auch
etwas mehr nass. Die größte zwölfstündige Regenmenge bis 20 Uhr
mitteleuropäischer Sommerzeit im Messnetz des Deutschen Wetterdienstes
verbuchte mit 15 mm Ohlsbach im Ortenaukreis auf sein
Niederschlagskonto. Während die Schauer zum Wochenende allmählich
weichen, steht zumindest dem Süden Deutschlands zwar kein
außergewöhnliches, in Anbetracht der trockenen Witterung der
vergangenen Wochen aber doch größeres Niederschlagsereignis bevor.
Dabei bestimmt über den gesamten Vorhersagezeitraum hinweg ein riesiger
Höhentrogkomplex die Szenerie, der bereits am Donnerstagabend weite
Teile Westeuropas überdeckt und zum Wochenende sogar noch an Breite und
Länge gewinnt. Etwas detaillierter betrachtet lassen sich diverse
Teiltröge erkennen, die zum Schwarzen Meer zum einen sowie vom Nordmeer
nach Mitteleuropa und zur Iberischen Halbinsel zum anderen gerichtet
sind. Für die hiesige Wechselhaftigkeit zeichnete der nach Mitteleuropa
weisende und mit hochreichend kalter Luft polaren Ursprungs angefüllte
Trogteil verantwortlich. In etwas mehr als 5 Kilometern Höhe können
über Deutschland Temperaturen zwischen -25 Grad im Süden und weniger
als -30 Grad im Norden analysiert werden, was mit Unterstützung der
Sonne im Tagesverlauf zwangsläufig zu reger konvektiver Aktivität
führen muss. Am Freitag schwenkt eben dieser Trogteil zusammen mit der
Höhenkaltluft über den Norden Deutschlands hinweg nordostwärts, so dass
die Neigung zu Schauern und Gewittern allmählich abnimmt. Gleichzeitig
wird der gesamte Komplex durch den sich über der Iberischen Halbinsel
weiter nach Süden ausdehnenden Part, der sich immer mehr zum dominanten
Element entwickelt, regeneriert. Als kleines, aber entscheidendes
Feature tritt dabei eine kurzwellige Struktur in Erscheinung, die an
dessen Südostflanke aus dem Norden Algeriens heraus zum Tyrrhenischen
Meer und nach Mittelitalien schwenkt und auf ihrer Vorderseite eine
markante Tiefdruckentwicklung anstößt. In der Nacht zum Freitag liegt
die Zyklone mit einem Kerndruck von bereits unter 1000 hPa über dem
äußersten Nordosten Algeriens, bis zum Tagesende wird sie unter
weiterer Intensivierung über dem Golf von Neapel erwartet und nimmt im
ansonsten von geringen Luftdruckgegensätzen geprägten Bodendruckfeld
über Europa eine augenfällige Rolle ein. Auf ihrer Vorderseite sorgt
zum Samstag massive Warmluftadvektion für großräumige, vom Balkan über
Ost- nach Mitteleuropa ausgreifende Hebungsvorgänge. Damit verbunden
kommen auch im Süden Deutschlands länger anhaltende Regenfälle auf,
deren genaue Stärke und Ausdehnung nach Norden hin von den
verschiedenen Wettervorhersagemodellen jedoch noch unterschiedlich
berechnet und folglich von dessen Anwendern beurteilt wird. Als grobe
Näherung kann im südlichen Baden-Württemberg und Bayern bis Montag mit
Gesamtniederschlagsmengen zwischen 20 und 40 mm gerechnet werden.
Vergleichsweise wenig tut sich derweil nördlich der Mittelgebirge, wo
zwar ebenfalls Warmluftadvektion wirksam, jedoch deutlich trockenere
Luft in die Zirkulation einbezogen wird.
Im Laufe des Sonntags und am Montag verlagert sich das primäre Tief via
Südost- und Osteuropa Richtung Baltikum und schwächt sich ab, tiefer
Luftdruck bleibt - für Mitteleuropa gleichsam unbedeutend - über dem
zentralen Mittelmeerraum bestehen. Hier gehen die Passagen zweier
weiterer Kurzwellentröge mit nur wenig Aktivität einher;
Zwischenhocheinfluss sorgt insbesondere zu Beginn der neuen Woche
vielfach sogar für sonnige Verhältnisse. Längere Zeit Regen fällt
infolge einer nördlichen Anströmung und dadurch verursachten Nordstau
lediglich noch am Alpenrand. Zur Wochenmitte bringt das Frontensystem
eines zu den Britischen Inseln ziehenden Tiefs verbreitet neuen Regen.
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