Die trockene, überaus milde bis warme und sonnenscheinreiche
Witterungsepisode der letzten beiden Märzwochen ging mit dem Beginn des
gemeinhin als "launisch" verschrienen Aprils zu Ende. Dabei konnte sich
die Bilanz des ersten Frühlingsmonats durchaus sehen lassen, mit einer
über die Fläche Deutschlands gemittelten Temperatur von +6,9 Grad war
er nach 1938 und 1989 der drittwärmste März seit Beginn der Messungen.
Ebenfalls auf dem dritten Platz landete der Monat in der Rangliste der
trockensten Märzmonate, nur in den Jahren 1929 und 1953 hatte es noch
weniger geregnet. Kleinere Waldbrände, in Mitteleuropa normalerweise
eher mit heißen Sommermonaten assoziiert, waren die Folge. Die
Sonnenscheindauer belief sich - wiederum über die Fläche gemittelt -
auf 168 Stunden, womit der März 2012 gar den Juli 2011 übertraf.
Lediglich in den Märzmonaten 1952, 2003 und 2011 schien die Sonne
länger.
Wie für den Übergang zwischen kalter und warmer Jahreszeit jedoch eher
typisch haben sich im Laufe der Osterwoche große Gegensätze
hinsichtlich Wettergeschehen und Temperaturen über Mitteleuropa
aufgebaut. Und wie kaum anders möglich, stand dabei ein
untertemperierter Norden einem frühlingshaften Süden gegenüber. Am
ausgeprägtesten traten die Unterschiede am Dienstag zu Tage, als vom
östlichen Niedersachsen bis nach Vorpommern nur Höchstwerte um +3 Grad
erreicht wurden und sich unter die Regentropfen auch die ein oder
andere Schneeflocke mischte, während im Süden Maxima jenseits der
+20-Grad-Marke gemessen werden konnten. Die verschiedenen Luftmassen
waren beziehungsweise sind getrennt durch zwei Luftmassengrenzen, die
sich am Donnerstagabend zum einen quer über die Mitte Deutschlands und
zum anderen über die Südalpen erstrecken. Im Bereich der südlichen
Trennlinie gelangte am Dienstag die sehr milde, gleichzeitig aber auch
feuchte und instabil geschichtete Luft in den Süden Deutschlands, wo
sich einige Schauer und Gewitter entwickelten. Auf der Schwäbischen
Alb, am Mittwoch auch nochmals südlich von München gingen diese örtlich
mit Hagel einher. Druck- und Geopotenzialfeld sind dabei so angeordnet,
dass sie den Aufbau einer respektive mehrerer Luftmassengrenze(n)
begünstigen. So überdeckt ein ausgeprägter Langwellentrog den gesamten
Norden Europas inklusive des Eismeeres, ein aus diesem abgetropftes
Höhentief liegt über dem Nordwesten der Iberischen Halbinsel. Zu
Höhentrog und -tief korrespondieren Druckminima am Boden über der
Barentssee und der Mitte Spaniens. Zwischen den beiden Gebilden hat
sich eine Hochdruckbrücke etabliert, die ein Hoch mit Schwerpunkt
westlich der Britischen Inseln mit einem Pendant über dem Westen
Russlands verbindet. Innerhalb der sehr milden und feuchten Luft sorgte
am Donnerstag ein auf der Vorderseite des südwesteuropäischen
Höhentiefs nach Nordosten laufender Kurzwellentrog für Hebung und die
Ausbildung eines parallel zur Strömung in der mittleren und oberen
Troposphäre ausgerichteten Regenbandes über dem Süden Deutschlands. Mit
dessen Abzug kommen die Niederschläge am Freitag allmählich zum
Erliegen, übrig bleiben jedoch viele Wolken. Derweil weitet sich der
nordeuropäische Höhentrog nach Süden aus; unmittelbar unter seiner
Vorderseite entsteht teils dynamisch, teils orografisch bedingt über
Südnorwegen ein Bodentief, dessen rasch okkludierendes Frontensystem am
Nachmittag den Nordwesten Deutschlands und bis Samstagmittag die Alpen
erreicht. In seinem Umfeld fällt leichter bis mäßiger Regen, der sich
auf dem Weg nach Süden abschwächt. Entscheidender jedoch ist der damit
verbundene Luftmassenwechsel, der zügig vonstatten geht und eine kühle
Witterungsphase einleitet. Die Reste der feuchtmilden Luft im Süden
werden rasch ausgeräumt, postfrontal fließt auf nahezu direktem Weg aus
dem grönländischen Raum polare Kaltluft nach Mitteleuropa ein. In
dieser entwickeln sich zahlreiche Regen-, Schnee- und Graupelschauer,
am Alpennordrand schneit es später teilweise länger anhaltend bis in
tiefe Lagen.
Am Ostersonntag schwenkt die Hauptachse des Troges allmählich über
Mitteleuropa hinweg ostwärts. Die Erwärmung in höheren Luftschichten
und die damit verbundene Stabilisierung der vertikalen Luftschichtung
vermindert die Schauertätigkeit, die aber nicht gänzlich zum Erliegen
kommt. Gleichzeitig macht sich von Südwesten her Zwischenhocheinfluss
bemerkbar. Dieser ist aber nur von kurzer Dauer, bereits in der Nacht
zum Montag erreicht die Warmfront eines isländischen Tiefdrucksystems
den Westen Deutschlands. Sie führt wieder mildere, jedoch auch sehr
feuchte Luft heran. Im weiteren Verlauf verlagert sich das
Tiefdrucksystem Richtung Britische Inseln, Mitteleuropa verbleibt bis
zur Wochenmitte auf dessen Vorderseite im Zustrom recht milder und
insgesamt feuchter Luft.
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