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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 05.04.2012, 23:00 MESZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Frisches Osterwochenende +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Die trockene, überaus milde bis warme und sonnenscheinreiche Witterungsepisode der letzten beiden Märzwochen ging mit dem Beginn des gemeinhin als "launisch" verschrienen Aprils zu Ende. Dabei konnte sich die Bilanz des ersten Frühlingsmonats durchaus sehen lassen, mit einer über die Fläche Deutschlands gemittelten Temperatur von +6,9 Grad war er nach 1938 und 1989 der drittwärmste März seit Beginn der Messungen. Ebenfalls auf dem dritten Platz landete der Monat in der Rangliste der trockensten Märzmonate, nur in den Jahren 1929 und 1953 hatte es noch weniger geregnet. Kleinere Waldbrände, in Mitteleuropa normalerweise eher mit heißen Sommermonaten assoziiert, waren die Folge. Die Sonnenscheindauer belief sich - wiederum über die Fläche gemittelt - auf 168 Stunden, womit der März 2012 gar den Juli 2011 übertraf. Lediglich in den Märzmonaten 1952, 2003 und 2011 schien die Sonne länger.

Wie für den Übergang zwischen kalter und warmer Jahreszeit jedoch eher typisch haben sich im Laufe der Osterwoche große Gegensätze hinsichtlich Wettergeschehen und Temperaturen über Mitteleuropa aufgebaut. Und wie kaum anders möglich, stand dabei ein untertemperierter Norden einem frühlingshaften Süden gegenüber. Am ausgeprägtesten traten die Unterschiede am Dienstag zu Tage, als vom östlichen Niedersachsen bis nach Vorpommern nur Höchstwerte um +3 Grad erreicht wurden und sich unter die Regentropfen auch die ein oder andere Schneeflocke mischte, während im Süden Maxima jenseits der +20-Grad-Marke gemessen werden konnten. Die verschiedenen Luftmassen waren beziehungsweise sind getrennt durch zwei Luftmassengrenzen, die sich am Donnerstagabend zum einen quer über die Mitte Deutschlands und zum anderen über die Südalpen erstrecken. Im Bereich der südlichen Trennlinie gelangte am Dienstag die sehr milde, gleichzeitig aber auch feuchte und instabil geschichtete Luft in den Süden Deutschlands, wo sich einige Schauer und Gewitter entwickelten. Auf der Schwäbischen Alb, am Mittwoch auch nochmals südlich von München gingen diese örtlich mit Hagel einher. Druck- und Geopotenzialfeld sind dabei so angeordnet, dass sie den Aufbau einer respektive mehrerer Luftmassengrenze(n) begünstigen. So überdeckt ein ausgeprägter Langwellentrog den gesamten Norden Europas inklusive des Eismeeres, ein aus diesem abgetropftes Höhentief liegt über dem Nordwesten der Iberischen Halbinsel. Zu Höhentrog und -tief korrespondieren Druckminima am Boden über der Barentssee und der Mitte Spaniens. Zwischen den beiden Gebilden hat sich eine Hochdruckbrücke etabliert, die ein Hoch mit Schwerpunkt westlich der Britischen Inseln mit einem Pendant über dem Westen Russlands verbindet. Innerhalb der sehr milden und feuchten Luft sorgte am Donnerstag ein auf der Vorderseite des südwesteuropäischen Höhentiefs nach Nordosten laufender Kurzwellentrog für Hebung und die Ausbildung eines parallel zur Strömung in der mittleren und oberen Troposphäre ausgerichteten Regenbandes über dem Süden Deutschlands. Mit dessen Abzug kommen die Niederschläge am Freitag allmählich zum Erliegen, übrig bleiben jedoch viele Wolken. Derweil weitet sich der nordeuropäische Höhentrog nach Süden aus; unmittelbar unter seiner Vorderseite entsteht teils dynamisch, teils orografisch bedingt über Südnorwegen ein Bodentief, dessen rasch okkludierendes Frontensystem am Nachmittag den Nordwesten Deutschlands und bis Samstagmittag die Alpen erreicht. In seinem Umfeld fällt leichter bis mäßiger Regen, der sich auf dem Weg nach Süden abschwächt. Entscheidender jedoch ist der damit verbundene Luftmassenwechsel, der zügig vonstatten geht und eine kühle Witterungsphase einleitet. Die Reste der feuchtmilden Luft im Süden werden rasch ausgeräumt, postfrontal fließt auf nahezu direktem Weg aus dem grönländischen Raum polare Kaltluft nach Mitteleuropa ein. In dieser entwickeln sich zahlreiche Regen-, Schnee- und Graupelschauer, am Alpennordrand schneit es später teilweise länger anhaltend bis in tiefe Lagen.

Am Ostersonntag schwenkt die Hauptachse des Troges allmählich über Mitteleuropa hinweg ostwärts. Die Erwärmung in höheren Luftschichten und die damit verbundene Stabilisierung der vertikalen Luftschichtung vermindert die Schauertätigkeit, die aber nicht gänzlich zum Erliegen kommt. Gleichzeitig macht sich von Südwesten her Zwischenhocheinfluss bemerkbar. Dieser ist aber nur von kurzer Dauer, bereits in der Nacht zum Montag erreicht die Warmfront eines isländischen Tiefdrucksystems den Westen Deutschlands. Sie führt wieder mildere, jedoch auch sehr feuchte Luft heran. Im weiteren Verlauf verlagert sich das Tiefdrucksystem Richtung Britische Inseln, Mitteleuropa verbleibt bis zur Wochenmitte auf dessen Vorderseite im Zustrom recht milder und insgesamt feuchter Luft.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR KARFREITAG, 06.04.2012
Die Nacht zum Karfreitag verläuft in Baden-Württemberg meist bedeckt, lediglich von der Kurpfalz bis ins Hohenlohische offenbaren die Wolken später einige Lücken. Vom mittleren Schwarzwald über den Stuttgarter Raum bis zur Ostalb fällt dagegen Regen. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +7 und +3 Grad.

Auch am Vormittag regnet es in dem genannten Streifen gelegentlich noch etwas, zum Mittag driftet das Niederschlagsgebiet in die südlichen Regionen und schwächt sich ab. Am Nachmittag und Abend bleibt es meist trocken. Dies gilt für die nördlichen Landesteile ganztägig, dort stellen sich im Tagesverlauf immer längere sonnige Abschnitte ein. Entsprechend erreichen die Temperaturen in Nordbaden Höchstwerte um +15, sonst zwischen +10 und +13 Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig aus nördlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+6 °C +15 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
In den Frühstunden des Karsamstags fällt bereits südlich der Donau etwas Regen, im Tagesverlauf zieht dann ein schmales Regenband von Nord nach Süd über Baden-Württemberg hinweg. Diesem folgen weitere kurze Schauer nach; im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb als Schnee, aber auch in tiefen Lagen teilweise mit gefrorenen Bestandteilen in Form von Graupel. Die Temperaturen gehen im Vergleich mit den Vortagen deutlich zurück, zweistellige Höchstwerte werden nur noch selten erreicht.

So mancher Hase dürfte sich - sofern nicht noch vorhanden - in der Nacht zum Ostersonntag ein dickes Fell um die langen Ohren wünschen, wenn verbreitet leichter bis mäßiger, in den berühmten "ungünstigen" Lagen in höher gelegenen Mulden und Senken örtlich auch strenger Frost mit Tiefsttemperaturen unter -10 Grad auftritt. Tagsüber zeigt sich neben einigen kompakten Wolkenfeldern immer mal wieder die Sonne, Schauer gibt es kaum noch. Mit Höchstwerten zwischen +6 und +10 Grad bleibt es jedoch sehr kühl.

Teilweise trüb und mit etwas Regen verläuft der Ostermontag, der Dienstag verspricht vorübergehend sonniges und sehr mildes Wetter.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Karsamstag
07.04.2012
Ostersonntag
08.04.2012
Ostermontag
09.04.2012
Dienstag
10.04.2012
+4 °C | +10 °C
-3 °C | +9 °C
+2 °C | +12 °C
+5 °C | +18 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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