Stück für Stück arbeitete sich sonnige und sehr milde Frühlingsluft im
Laufe dieser Woche von West- nach Mitteleuropa vor und hat am
Donnerstag - zugegeben etwa einen Tag später als gedacht - auch weite
Teile Deutschlands eingenommen. Noch am Mittwoch waren die Temperaturen
am südlichen Mittelgebirgsrand unter dichtem Hochnebel teilweise kaum
über den Gefrierpunkt hinaus gekommen, am Donnerstag blieb lediglich
noch der Nordosten einstellig. Einige Orte im äußersten Südwesten
überschritten die +20-Grad-Marke, am wärmsten wurde es im südbadischen
Rheinfelden mit +21,6 Grad. Dort war es nach Anfang März bereits der
zweite Tag mit einem Höchstwert im positiven 20er-Bereich.
Doch die wärmsten Tage des frühlingshaften Witterungsabschnittes stehen
mit dem Freitag und dem Wochenende sogar noch bevor. So hat sich das
wetterbestimmende Hoch mit seinem Schwerpunkt inzwischen Richtung
Südosteuropa verlagert; es wird gestützt durch einen breiten, von
Algerien über den westlichen Mittelmeerraum und Mitteleuropa bis nach
Nordskandinavien weisenden Hochdruckrücken. Auf der Westseite des Hochs
wurde mit einer südwestlichen Strömung die sehr milde, im Vergleich zu
der am Wochenanfang advehierten Nordseeluft aber vor allem deutlich
trockenere Luft herangeführt. Am Freitag wandert der Schwerpunkt des
Hochs noch etwas weiter nach Südosten und kommt über der Ägäis zum
Liegen, der Luftdruck sinkt dabei nur marginal ab. Zwischen dem Hoch
und nordischer Tiefdruckaktivität über dem Atlantik vergrößern sich die
Luftdruckunterschiede etwas, womit die südwestliche Strömung und die
Zufuhr warmer Luft subtropischen Ursprungs aufrecht erhalten werden. Im
Laufe des Samstags verschiebt sich auch der Rücken in der mittleren und
oberen Troposphäre allmählich nach Osten. Ihm folgt ein langwelliger
Höhentrog nach, der sich jedoch nur langsam dem westeuropäischen
Festland annähert. Auf seiner Vorderseite markiert eine lang gestreckte
Kaltfront die Grenze zwischen der Warmluft im Osten und relativ kalter
Meeresluft im Westen. Infolge einer Wellenentwicklung über den
Britischen Inseln wird sie an ihrer progressiven Verlagerung jedoch
gehindert und streift bis Samstagabend nur über den Nordwesten
Deutschlands hinweg. Die Einbeziehung feuchterer Luft in ihrem Vorfeld
lässt - ebenfalls zum ersten Mal in diesem Jahr - in den dortigen
Regionen frühsommertypische konvektive Ereignisse in Form von Schauern
und Gewittern erwarten. Auf der Rückseite eines über die südlichen
Nordsee nordostwärts ziehenden Tiefs passiert die von diesem
aufgenommene Kaltfront am Sonntag schließlich aber doch weite Teile der
Bundesrepublik nach Südost und beendet vorläufig die warme Periode.
Außen vor bleiben zunächst der Osten und Südosten, wo nochmals
Höchstwerte um +20 Grad genossen werden dürfen.
Zu Beginn der neuen Woche schnürt sich der südwest-nordost-exponierte
Höhentrog über Nordostfrankreich ab; während der nördliche Rest rasch
über Deutschland hinweg nordostwärts schwenkt, bleibt das aus dem
Abtropfvorgang resultierende Höhentief über Südwesteuropa zurück.
Massive Warmluftadvektion über dem östlichen Nordatlantik sorgt für
raschen Geopotentialgewinn und den Aufbau eines neuen Hochs im Bereich
Britische Inseln - Nordsee - Südskandinavien. Unter dessen Einfluss
kann sich die eingeflossene Meereskaltluft in Mitteleuropa bald
erwärmen.
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