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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 08.03.2012, 21:15 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Im Zustrom grauer Nordseeluft +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Eine in den letzten Jahren beinahe schon vergessene meteorologische Singularität stellt der "Märzwinter" dar, ein spätwinterlicher Kaltlufteinbruch in mittleren Breiten, der grob um die Monatsmitte auftritt. Den letzten ausgeprägten "Märzwinter" erlebte Mitteleuropa im Jahre 2006, aber auch die 2010er-Ausgabe hielt vielerorts ein paar Schneedeckentage parat. Heuer scheint sich dagegen, nach dem schneetechnisch in vielen Gegenden ohnehin mauen Winter, zeitig der Frühling in Form bringen zu wollen.

Dass dies noch nicht auf Anhieb gelingt, zeigte beispielsweise der Donnerstag, als hinter der lang gezogenen Okklusion eines isländisch-grönländischen Tiefdruckkomplexes maritime Polarluft nach Deutschland vordrang. Diese war bis in größere Höhen mäßig kalt temperiert, und so konnten sich, mit Unterstützung sonnenerwärmter Bodenoberflächen, am Nachmittag einige Regen-, Schnee- und Graupelschauer entwickeln. Rund um Hannover wurden auch einzelne Blitzentladungen geortet. Die Höhenkaltluft wird markiert durch einen kurzwelligen, aber sich über halb Europa erstreckenden Trog, der über dem westlichen Mittelmeerraum in ein dort liegendes Höhentief hineinläuft. Sowohl dieses Höhentief als auch der Trog verlagern sich in der Nacht zum Freitag etwas ostwärts, nachfolgende Warmluftadvektion lässt einen von Südwesteuropa Richtung Skandinavien gerichteten Hochdruckrücken nachfolgen. Mit dem Abdrängen der Höhenkaltluft nach Südosten, der begleitenden Erwärmung der mittleren und oberen Troposphäre sowie nicht zuletzt durch großräumige Absinkprozesse auf der Vorderseite des Rückens kommt die Schauertätigkeit mehr oder weniger rasch zum Erliegen. Auch in Bodennähe steigt der Luftdruck an, ein am Donnerstagabend mit seinem Schwerpunkt noch über der Biskaya angesiedeltes Hoch weitet sich am Freitag nach Osten aus und überdeckt zum Abend weite Teile West- und Mitteleuropas. Entsprechend dominiert vielfach sonniges, in den Niederungen zu Tagesbeginn jedoch mitunter auch neblig-trübes Wetter. Doch weder der Rücken, der im Tagesverlauf über Mitteleuropa nach Süden "wegbricht", noch die Hochdruckzone am Boden erweisen sich als sonderlich stabil. So gelingt es dem Frontensystem eines parallel zur norwegischen Küste nordwärts ziehenden Tiefs von Nordwesten her nach Deutschland vorzudringen und zumindest im Norden die Sonnenscheinanteile deutlich zu reduzieren. Im Küstenumfeld können am Abend auch ein paar Tropfen Regen fallen. Zum Samstag etabliert sich ein neues, kräftiges Hoch - oder, je nach Betrachtungsweise, ein neuer Schwerpunkt der sich entzweienden Hochdruckzone - bei den Britischen Inseln. An dessen Ostflanke stellt sich über Mitteleuropa sowohl am Boden als auch in der Höhe eine schwache bis allenfalls mäßige Nordwestströmung ein, mit der relativ milde, zugleich aber auch feuchte Nordseeluft herangeführt wird. Ein wenig erinnert die Situation an die vergangene Woche, mit dem Unterschied, dass damals die Luft oberhalb der Grundschicht noch deutlich milder war und sich eine markante Inversion ausbilden konnte.

Auch an diesem Wochenende, vor allem am Sonntag, überwiegt ein graues Himmelsbild, wenn in die nördliche Strömung eingelagerte Frontensysteme Deutschland südwärts queren. Zum ersten wäre da die Kaltfront des bereits erwähnten Tiefs, deren Passage einen Zeitrahmen von etwa 24 Stunden zwischen Samstag- und Sonntagfrüh in Anspruch nimmt. Ihr folgen zu Wochenbeginn weitere Warm-Kaltfront-Strukturen nach. Zur Wochenmitte deutet sich eine Verschiebung des britischen Hochs zur Nordsee an, was gleichbedeutend mit einem verbreitet sonnigen und sehr milden Witterungsabschnitt wäre.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 09.03.2012
Nur mehr einzelne verstreute Schauer sind in der Nacht zum Freitag über Baden-Württemberg unterwegs, im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb schneit es zunächst noch gelegentlich. Zum Morgen bleibt es überall trocken. Die Temperaturen sinken verbreitet in den leichten Frostbereich mit entsprechend glatten Konsequenzen für anfänglich nasse oder angefeuchtete Straßen und Wege.

Am Vormittag halten sich gebietsweise, vor allem in der Nähe der Mittelgebirge, einige Restwolken oder hochnebelartige Wolkenfelder, vielfach scheint aber auch schon die Sonne. Am Nachmittag steht einigen verbreitet sonnigen Stunden dann nichts mehr im Wege. Die Temperaturen verlieren alsbald ihre negativen Vorzeichen und erreichen später Höchstwerte zwischen +6 und +11 Grad. Der Wind weht meist nur schwach aus unterschiedlichen, in freien höheren Lagen aus östlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-1 °C +10 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Einige hohe und mittelhohe Wolkenfelder lassen die Sonne am Samstag in Baden-Württemberg zunächst nur sporadisch ihren Dienst verrichten. Längere sonnige Abschnitte gibt es am Nachmittag, ehe zum späten Abend von Norden her etwas Regen aufkommt.

Stark bewölkt oder trüb verläuft der Sonntag, manche Orte werden zudem mit ein paar Regentropfen oder Sprühregen bedacht. Mit Höchsttemperaturen im knappen Zweistelligen bleibt es aber recht mild.

Montag und Dienstag ändert sich nichts Entscheidendes.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
10.03.2012
Sonntag
11.03.2012
Montag
12.03.2012
Dienstag
13.03.2012
+2 °C | +12 °C
+5 °C | +11 °C
+4 °C | +10 °C
+2 °C | +12 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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