Ende Februar befindet sich Mitteleuropa klimatologisch betrachtet im
Übergang zwischen Spätwinter und Vorfrühling, wobei witterungstechnisch
Ausschläge in beide Richtungen möglich sind. Wie rasch sich ein solcher
Übergang vollziehen kann, konnte man diese Woche in Brandenburg
erleben, wo sich am Dienstag nach starkem Schneefall bis zum Mittag
verbreitet eine etwa 5 cm hohe Schneedecke ausbildete. Bereits am
Mittwoch war von dieser jedoch nichts mehr übrig und die Temperaturen
erreichten rund um Berlin zweistellige Höchstwerte. Im Vergleich dazu
eher unspektakulär - aber immerhin mit viel Sonne - verliefen die
vergangenen Tage in der Südwesthälfte Deutschlands, nun stehen aber
auch hier einige trübe Stunden an.
Dass es dabei recht - für die Jahreszeit zu - mild zugeht, liegt an
einer westlichen Strömung, die sich zwischen einem Hochdruckgebiet mit
Schwerpunkt über der Biskaya und tiefem Luftdruck im Norden Europas von
den Britischen Inseln über das nördliche Mittel- bis nach Osteuropa
eingestellt hat. Allerdings wird mit ihr nicht nur milde, sondern auch
vermehrt feuchte Meeresluft herangeführt, die sich hierzulande in
vielen Wolken und etwas Regen beziehungsweise Sprühregen niederschlägt.
Am Donnerstag war es das okkludierende Frontensystem eines mit seinem
Zentrum über die Ostsee zu den baltischen Staaten und später in den
Nordwesten Russlands ziehenden Tiefs, das Deutschland von Nordwesten
her erreichte und etwa bis zum Mittelgebirgsraum nach Süden vorankam.
Warmluftadvektion lieferte den notwendigen großräumigen Hebungsantrieb,
um verbreitet dichte Wolken und daraus ausfallend etwas Niederschlag
entstehen zu lassen. Noch am Nachmittag ging das Frontensystem in die
Warmfront eines neuen Tiefs über dem Nordmeer über, die mit der
westlichen Strömung zügig über die Bundesrepublik nach Osten gesteuert
wurde und etwa um Mitternacht die Grenze nach Polen und Tschechien
passiert. Auf der Vorderseite eines sich von Nordwesten annähernden
Hochdruckrückens intensiviert sich die Warmluftadvektion dabei
vorübergehend nochmals, sodass insbesondere im Norden und Nordosten in
der Nacht zum Freitag wieder des Öfteren leichter Regen auftritt. Das
Attribut "leicht" impliziert allerdings bereits, dass größere
Niederschlagsmengen nicht auf den Vorhersagekarten stehen. Im Laufe des
Freitags erreicht das nordeuropäische Tief die Mitte Norwegens und
verlagert sich von dort etwa auf gleicher geografischer Breite nach
Schweden. Seine Kaltfront dringt von Norden her nach Deutschland vor
und kommt in nordwest-südöstlicher Exposition bis Samstagmittag etwa
bis zum Main nach Süden voran. Ein moderater Hebungsantrieb durch die
Front selbst sowie am späten Freitag und am Samstagvormittag über
Norddeutschland nach Südosten ablaufende kurzwellige Höhentröge wirken
der vorherrschenden Kaltluftadvektion entgegen und sorgen entlang der
Front zumindest für etwas Aktivität in Form von leichtem Regen. Dieser
verstärkt sich in der Nacht zum Sonntag im südlichen Baden-Württemberg
und Bayern, wenn zum einen ein dritter, dann markanter Kurzwellentrog
über Deutschland südostwärts schwenkt und sich zum anderen am
Alpennordrand Stau einstellt. Mit der einfließenden Kaltluft gehen die
Niederschläge dort bis unter 1.000 Meter Höhe in Schnee über.
In der Zwischenzeit hatte sich das westeuropäische Hoch vorübergehend
abgeschwächt, schiebt zu Beginn der kommenden Woche aber wieder einen
Keil in die maritime, nach Osten hin polare Kaltluft vor. Nach Abzug
des Kurzwellentroges, der über Südosteuropa in einer langwelligen
Struktur aufgeht, steigt das Geopotential infolge neuer, massiver
Warmluftadvektion von Westen her rasch wieder an. Damit in Einklang
zieht die Warmfront eines nordeuropäischen Sturmtiefs mit verbreitetem
Regen von West nach Ost über Deutschland hinweg, ehe sich zur
Wochenmitte die eingeströmte Warmluft unter dem Einfluss des ostwärts
wandernden Hochs frühlingshaft entfalten kann.
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