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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 16.02.2012, 22:15 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Erst der Durch-, dann der Umzug +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Deutlich spürbar ging in der laufenden Woche das - zumindest was die Kälte anbelangt - hochwinterliche Wetter in Deutschland und gleichzeitig in weiten Teilen Europas zu Ende. Für das mitteleuropäische Flachland steht damit auch die Winterzeit an sich vor dem Abschluss; zwar sind kurzzeitige Vorstöße von Schnee und Kälte bis in den März hinein möglich, eine längere Dauerfrostperiode hingegen weiß die nun rasch steigende Sonne immer mehr zu verhindern. Eine ordentliche Portion Neuschnee bekamen am Mittwoch nochmals die höheren Lagen vor allem Süddeutschlands ab, wo verbreitet zwischen 10 und 20 cm fielen, örtlich auch deutlich mehr. Abseits der bekannten "Schneelöcher" meldete am Donnerstagmorgen beispielsweise auch das bayerisch-schwäbische Kaufbeuren eine Gesamtschneehöhe von 49 cm.

Das dafür verantwortliche Tiefdruckgebiet füllt am späten Donnerstagabend den Bereich rechts unten auf dem europäischen Wetterkartenausschnitt aus, liegt dementsprechend mit seinem Zentrum bereits über der westlichen Türkei. Ihm übergeordnet bildet sich ein langwelliger Höhentrog über Südosteuropa ab, der jedoch keinerlei Einfluss mehr auf das Geschehen in den zentralen Teilen des Kontinentes ausübt. Diese befinden sich unter einem von den Azoren nordostwärts weisenden Hochdruckrücken, dessen dynamische Antriebe für großräumige Absinkbewegungen der Luft allerdings durch ihn überlaufende, massive Warmluftadvektion überkompensiert werden. Entsprechend fällt im nördlichen Deutschlands schon verbreitet Regen. Auf den Bodenwetterkarten lässt sich passend dazu eine Warmfront analysieren, die zu einem kräftigen Tief mit Zentrum südlich von Spitzbergen gehört. Sie überquert Deutschland bis Freitagfrüh südostwärts, wobei das mit ihr in Verbindung stehende Niederschlagsgebiet durch einen nachfolgenden, in die nordwestliche Höhenströmung eingebetteten Kurzwellentrog gestützt wird. So können sich bis zum Morgen im Nordosten verbreitet 5 bis 10 mm summieren, weitgehend trocken bleibt es dagegen im Südwesten. Die nachfolgende Kaltfront, deren Passage sich vergleichsweise unspektakulär gestaltet, kommt bis zum Abend zu den Alpen voran. Zum Samstag wiederholt sich das beschriebene Szenario in gewisser Weise; ein sich von Nordwesten nähernder Rücken kann seine Wetterwirksamkeit nur in begrenztem Maße und vor allem im Süden Deutschlands entfalten, sonst sorgt erneut aufkommende Warmluftadvektion großflächig für dichte Wolken und hier und da auch für etwas Regen oder Sprühregen. Die Zufuhr der milden Luft steht in Zusammenhang mit einem von Island zur westnorwegischen Küste ziehenden Tief, dessen Kaltfront - in bemerkenswert guter Ausprägung sowohl im thermischen als auch im Feld der relativen Luftfeuchtigkeit - am Abend den Nordwesten Deutschlands erreicht. Durch einen Einschub feuchtmilder Luft im Umfeld der Warmfront eines kleinen Tiefs über dem mittleren Nordatlantik wird ihr eine Art Doppelstruktur aufgeprägt, sodass ein erstes, frontartig angeordnetes Niederschlagsband bereits am frühen Nachmittag auf die Nordseeküstenregion übergreift. Im weiteren Verlauf holt die eigentliche Kaltfront diese vorlaufende Struktur ein, übrig bleibt ein für eine Kaltfront relativ breites Regen- und, zur Rückseite hin bis in mittlere Höhenlagen, Schneefallgebiet. Bis zum Mittag am für rheinische und andere Frohnaturen bedeutsamen Faschingssonntag ist der Durchzug der Kaltfront im Wesentlichen abgeschlossen, lediglich im Süden Baden-Württembergs und Bayerns regnet und schneit es bis zum Abend. Die um die Mittagszeit startenden Umzüge können dank einer nachfolgenden Auflockerungszone vielfach bei trockenem Wetter stattfinden, im Bereich der nach Südosten vorstoßenden Höhenkaltluft entwickeln sich von der Nordsee her landeinwärts allerdings einige meist kurze Regen-, Schnee- und Graupelschauer.

Die hochreichend kalte, maritim geprägte Polarluft wird durch einen sich nach Süden ausweitenden Höhentrog repräsentiert, der aber schon zum Montag Richtung Osteuropa abzieht. Von Westen her schiebt sich ein Hoch in den Süden Deutschlands vor, an dessen Nordrand stellt sich über Norddeutschland eine lebhafte westliche Strömung ein. Damit gelangt dorthin rasch wieder deutlich mildere, aber auch weiterhin feuchte Luft; streifende Tiefausläufer können gebietsweise etwas Regen bringen. Das südliche Mitteleuropa erwartet ein paar sonnige und trockene Tage.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 17.02.2012
Etwas Regen zieht in der Nacht zum Freitag in den Norden und Nordosten Baden-Württembergs, vor allem zwischen Nordbaden und Main-Tauber fallen hier und da ein paar Tropfen. Trocken und bis zur zweiten Nachthälfte häufig gering bewölkt bleibt es vom Südschwarzwald bis ins Allgäu. Dort gehen die Temperaturen bis auf -8 Grad zurück, sonst liegen die Tiefstwerte zwischen +3 und -1 Grad - stellenweise droht auf nassen oder feuchten Straßen gefährliche Glätte.

Tagsüber zeigt sich bei aufgelockerter Bewölkung am südlichen Ober- und am Hochrhein zeitweilig die Sonne; nach Norden dagegen dominiert tiefes Gewölk, aus dem hin und wieder etwas Regen oder Sprühregen ausfallen kann. In den höchsten Lagen des Nordschwarzwaldes rieseln auch wenige Flocken. Die Temperaturen erreichen am Rhein Höchstwerte bis +6, sonst meist zwischen +2 und +4 Grad. Der Wind weht im Norden zeitweise mäßig, sonst schwach aus West bis Nordwest.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+2 °C +5 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag scheint bei wechselnder, vor allem in den südlichen Teilen Baden-Württembergs vielfach aufgelockerter Bewölkung zeitweise die Sonne. Das eigentlich bemerkenswerte an diesem Tag jedoch sind die Temperaturen, die - typischerweise - am Rhein in die Nähe der +10-Grad-Marke vorstoßen können und damit nach den zwei extrem kalten vergangenen Wochen zumindest schon mal eine leise Ahnung von Frühling aufkommen lassen.

Dieser Eindruck besticht allerdings nicht unbedingt durch große Nachhaltigkeit, denn wahrscheinlich noch am Abend, spätestens aber in der Nacht zum Faschingssonntag zieht von Nordwesten her verbreitet Regen heran. Die Schneefallgrenze bewegt sich dabei anfangs in Lagen deutlich über 1.000 Meter, sinkt am Vormittag aber rasch bis in mittlere Höhen ab. Zum Nachmittag fällt nur noch südlich der Donau länger anhaltend Regen und Schnee, sonst stören bei häufigem Sonnenschein höchstens kurze Regen-, Schnee- oder Graupelschauer das bunte Karnevalstreiben auf den Straßen. Im Vergleich mit Samstag wird es aber überall wieder kälter.

Die Umzüge zu Beginn der neuen Woche finden allesamt bei viel Sonne und im - erfahrungsgemäß weniger auf dem - Trockenen statt; mäßigem Nachtfrost stehen moderate Kälte am Rosenmontag und ein etwas milderer Faschingsdienstag gegenüber.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
18.02.2012
Faschingssonntag
19.02.2012
Rosenmontag
20.02.2012
Faschingsdienstag
21.02.2012
+2 °C | +8 °C
+3 °C | +5 °C
-2 °C | +3 °C
-3 °C | +6 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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