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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 13.02.2012, 22:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Ende und Bilanz einer Kältewelle +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Am Wochenende ging eine der ausgeprägtesten Kältewellen der letzten Jahre zumindest im Westen und in der Mitte Europas zu Ende. In Deutschland standen am Ende 21 neue Dekaden-, davon 10 Monats- und 2 absolute Rekorde der Tiefsttemperatur an insgesamt 119 Stationen im ganzen Land zu Buche. Auf dem Feldberg im Schwarzwald betrug die Höchsttemperatur am 4. -17,9 Grad, das niedrigste Maximum seit Januar 1987. Zum kältesten Ort in Deutschland avancierte am Morgen des 6. Oberstdorf mit einem Minimum von -29,4 Grad. Seit Messbeginn im Jahre 1936 wurden dort an nur zwei Tagen noch tiefere Werte registriert. Die aus zahlreichen Stationen berechnete mittlere Temperatur der ersten Februardekade lag mehr als 10 Kelvin unter den langjährigen Mittelwerten für den gesamten Monat; sogar der Rekordfebruar im Jahre 1956 schloss am Ende mit einer etwas geringeren negativen Abweichung ab.

Eine großräumige Umstellung der Wetterlage sorgt jedoch dafür, dass die rekordverdächtige Temperaturabweichung bis zum Monatsende keinen Bestand hat und eine neue Bestmarke schlussendlich wohl doch deutlich verfehlt wird. Dabei hat sich zwischen einem kräftigen Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt westlich der Britischen Inseln und einer vom Nordmeer über Skandinavien und das östliche Mittel- bis nach Südeuropa reichenden Tiefdruckzone eine nordwestliche Strömung über den zentralen Teilen des Kontinentes etabliert. In der mittleren und oberen Troposphäre findet sich noch ein riesiger, mit der inzwischen gealterten Kaltluft angefüllter Höhentrogkomplex, der im Gesamten ein Gebiet von Nordwestrussland bis nach Osteuropa sowie die komplette Mittelmeerregion überdeckt. Ein erster, vergleichsweise zaghafter Vorstoß milderer Meeresluft nach Mitteleuropa leitete die wie ein Gummiband gestreckte Okklusion eines Tiefs in der Gegend von Franz-Josef-Land ein, die Deutschland bis Montagabend weitgehend überquert hat. Schwache bis mäßig ausgeprägte Warmluftadvektion initiierte die Bildung loser, nicht zusammenhängender Schneefallgebiete, die im Tagesverlauf zögernd nach Südosten drifteten. Im Nordwesten fiel in frostfreier Luft bereits Regen. Dieser ersten folgt in der Nacht zum Dienstag rasch eine zweite Okklusion nach, wobei hinsichtlich großräumiger Hebungsantriebe vorübergehend nachlassende Warmluftadvektion durch einen über die Mitte Frankreichs und den Westen Deutschlands hinweg südwärts schwenkenden Kurzwellentrog kompensiert wird. Damit einher gehen in diesen Regionen neue, zumeist aber weiterhin nur leichte Regen- und Schneefälle, nach Osten hin bleibt es überwiegend trocken. Die Okklusion und die mit ihr verbundenen Niederschläge gelangen zum Nachmittag an den Alpen an, derweil sich dem Norden des Landes das nächste Frontensystem nähert. Es gehört zu einem recht kräftigen Tief, das über die Mitte Skandinaviens und die südliche Ostsee bis Mittwochabend nach Nordostpolen zieht. In seinem Umfeld verschärfen sich die Luftdruckgegensätze, sodass der Wind in ganz Deutschland zulegt und an der See sowie auf den Bergen in Böen orkanartige Stärke erreichen kann. Zwischen Warm- und Kaltfront wird ein weiterer Schub zwar noch immer recht kalter, zumindest für tiefe Lagen jedoch "unwinterlicher" Meeresluft herangeführt. Der lebhafte Wind und die daraus resultierende turbulente Durchmischung tun ihr Übriges, um die stellenweise in den Niederungen noch vorhandenen Kaltluftreste zu beseitigen. Hinter der Kaltfront strömt von Norden her zwar bereits zum Mittwochnachmittag wieder kältere Luft ein, ein merklicher Temperaturrückgang ist ob der angesprochenen Durchmischung in tiefen Lagen aber nicht zu erwarten. Während hier die dann durchaus kräftigen Niederschläge oftmals als Regen fallen, bekommen die Mittelgebirge und vor allem der Alpennordrand nennenswert Neuschnee ab.

In der zweiten Wochenhälfte verlagert sich das hochreichende Tief nach Südosteuropa und schwächt sich ab. Über West- und Mitteleuropa setzt sich nach kurzem Zwischenhocheinfluss eine westliche Strömung durch, mit der Schritt für Schritt immer mildere Luft advehiert wird. Eingelagerte Frontensysteme gestalten den Ablauf besonders im Norden Deutschlands unbeständig und nass. Nach Bayern hin fällt anfangs teilweise noch Schnee, gebietsweise besteht dort aber auch die Gefahr gefrierenden Regens.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 14.02.2012
Dichte Wolken ziehen in der Nacht zum Dienstag über Baden-Württemberg hinweg, zeit- und gebietsweise fällt dabei etwas Schnee. Die zu erwartenden Neuschneemengen bewegen sich zwischen 1 und 3 cm, südlich der Donau darf es auch ein bisschen mehr sein. Zweistellige Tiefsttemperaturen, bis Montagmorgen noch an der Tagesordnung, werden kaum mehr gemessen; die Minima liegen zwischen -3 Grad am Rhein und nur mehr örtlich -10 Grad im Allgäu.

Tagsüber schneit es zunächst nur wenig, vielleicht blinzelt um die Mittagszeit hier und da sogar die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Erst zum Nachmittag kommen von Nordwesten her wieder häufiger, nach wie vor aber nur leichte Schneefälle auf; am Rhein können sich auch erste Tropfen unter die Flocken mischen. Leichter Dauerfrost herrscht in den südöstlichen Landesteilen, zwischen Mannheim und Freiburg steigen die Temperaturen zum ersten Mal seit Ende Januar wieder knapp über den Gefrierpunkt. Der Wind weht schwach, zum Abend im Norden etwas auflebend aus westlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-3 °C +1 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
In der Nacht zum Mittwoch setzen in Baden-Württemberg von Nordwesten her neue, kräftige Niederschläge ein, die nördlich der Schwäbischen Alb bis zum Morgen unterhalb von 300 bis 500 Meter in Regen übergehen. Tagsüber fällt verbreitet Regen und Schnee, die Schneefallgrenze bewegt sich im Groben um 500 Meter. Darüber sind zwischen 10 und 20, in den Hochlagen des Nordschwarzwaldes auch bis 30 cm Neuschnee zu erwarten. Am Abend lassen die Niederschläge von Nordosten her allmählich nach, gehen jedoch wieder bis in tiefe Lagen in Schnee über.

Bei teilweise klarem Himmel und verbreitetem Frost droht in der Nacht zum Donnerstag großflächig Glättegefahr durch gefrierende Nässe. Am Tage wechseln sich Sonne und Wolken ab, es bleibt trocken. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen -1 und +4 Grad.

Nasskalt lassen sich Freitag und Samstag umschreiben; hin und wieder fällt etwas Regen, nur in den höchsten Lagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb noch Schnee. Die Nächte verlaufen zunehmend frostfrei.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
15.02.2012
Donnerstag
16.02.2012
Freitag
17.02.2012
Samstag
18.02.2012
0 °C | +4 °C
-2 °C | +4 °C
+1 °C | +5 °C
+3 °C | +6 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung