Nur zwischenzeitlich und in manchen Regionen hat die europäische
Kältewelle im Laufe der Woche etwas von ihrer ursprünglichen Schärfe
verloren. Auf den Bergen war am Mittwoch eine deutliche
Frostabschwächung zu verzeichnen, im Tiefland Norddeutschlands und der
Niederlande konnten am Donnerstag sogar leichte Plusgrade gemessen
werden. Zu vollendetem Winterwetter fehlt nördlich der Alpen jedoch
noch immer eine ausgeprägte Schneedecke, trotz geringen Neuschnees
beträgt die Schneehöhe in den Niederungen meist nur wenige Zentimeter.
Gänzlich anders stellen sich diesbezüglich die Verhältnisse rund um das
nördliche und östliche Mittelmeer dar, wo in den vergangenen Tagen
teilweise extreme Schneemassen zusammenkamen. Neben den medientechnisch
exzellent verwertbaren Schneefällen in Rom meldete beispielsweise das
unweit der italienischen Hauptstadt gelegene Frosinone auf einer Höhe
von nur 185 Metern am Dienstagmorgen eine Schneehöhe von 40 cm. Fotos
aus dem Süden Italiens dokumentieren sogar Schneehöhen um 1 Meter in
ähnlichen Höhenlagen.
Dort herrscht auch weiterhin Tiefdruckeinfluss vor, während
nordwestlich daran anschließend die von den Azoren über die Britischen
Inseln und den skandinavischen Raum bis in den Nordwesten Russlands
reichende Hochdruckzone unverändert Bestand hat. Die vorübergehende
Frostabschwächung in Mitteleuropa resultierte aus dem Einbeziehen
milderer Luft am Nordrand des südeuropäischen Tiefdruckkomplexes von
Südosten her. Damit einher gingen die leichten Schneefälle am Dienstag
im Süden Deutschlands. Doch über Osteuropa und dem nahen Russland liegt
noch immer ein mächtiges Reservoir sehr kalter Luft, aus dem in der
zweiten Wochenhälfte nun wiederum ein Teil gen Mittel- und Westeuropa
geführt wird und hier eine Verlängerung der hochwinterlichen Witterung
ermöglicht. Dies geschieht in Form eines kleinräumigen, hochreichenden
Tiefs, das sich am Dienstag von der Halbinsel Kola aus auf den Weg nach
Südwesten gemacht hat und am späten Donnerstagabend mit seinem Zentrum
in der Höhe über der Mitte Österreichs zu finden ist. Die zyklonale
Struktur in Bodennähe ging in der Zwischenzeit nahezu vollständig
verloren, entsprechend könnte man nun auch von einem "Kaltlufttropfen"
sprechen. Leichte bis mäßige Schneefälle, initiiert durch dynamische
Hebungsprozesse, teilweise aber abgeschwächt durch die massive
Kaltluftadvektion, konzentrierten sich auf die Osthälfte Deutschlands.
Die vorstoßende Kaltluft löst im Bereich des tiefen Drucks über dem
Mittelmeerraum eine neue, kräftige Zyklogenese aus, die weiten Teilen
Nord- und Mittelitaliens sowie des Balkans bis zum Wochenende weitere
ergiebige Schneefälle beschert. Im zentralen Europa hingegen kommt die
ohnehin schwache Niederschlagsaktivität rasch wieder zum Erliegen, hier
setzt sich einmal mehr der Einfluss der nordwesteuropäischen
Hochdruckzone durch. Noch im Laufe des Wochenendes allerdings wird das
persistente Muster durchbrochen und eine Umstellung der Großwetterlage
eingeleitet. Dabei verschiebt sich die Hochdruckzone zunächst als
Ganzes etwas nach Süden und schwächt sich vor allem in ihrem mittleren
Teil allmählich ab. Auf den Norden Deutschlands greift sodann bereits
am Sonntag ein erster Tiefausläufer mit leichten Niederschlägen über,
die in Küstennähe nur anfänglich noch als Schnee und später in milderer
Luft als Regen fallen. In der Phase dazwischen kann gebietsweise auch
gefährlicher gefrierender Regen auftreten. Bis zum Abend erreichen die
Niederschläge - im Landesinnern überwiegend bis ausschließlich in Form
von Schnee - etwa die Mittelgebirgsschwelle.
Zu Beginn der neuen Woche geht die Dauerfrostperiode in der gesamten
Nordwesthälfte zu Ende. Aus der lange Zeit dominierenden Nordost- wird
eine Nordwestströmung, mit der zwar noch immer recht kalte, im
Vergleich mit den beiden Wochen zuvor jedoch deutlich mildere
Meeresluft nach Mitteleuropa geführt wird. Während das Frontensystem
vom Sonntag am Montag der Mitte und dem Süden noch etwas Schnee bringt,
kündigt sich im Norden bereits das nächste Tief mit dann kräftigeren
Niederschlägen an. Diese gehen zum Dienstag im Tiefland mehr und mehr
in Schneeregen und Regen über, in Lagen oberhalb etwa 300 bis 500 Meter
bleibt es winterlich.
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