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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 30.01.2012, 22:00 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Ein bemerkenswerter Kaltluftvorstoß +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Weiten Teilen Europas stehen die kältesten Tage des Winters 2011/12 bevor. Bis nach Südfrankreich und Nordspanien stellt sich in der zweiten Wochenhälfte Dauerfrost ein, der in Mittel- und Osteuropa teilweise strenge Züge mit Höchsttemperaturen nicht über -10 Grad annimmt. Während der zu vollendetem Winterwetter nötige Schnee hier weitgehend ausbleibt oder nur in geringen Mengen fällt, müssen sich die ans Mittelmeer angrenzenden Regionen und die sich darin befindlichen Inseln - zum Beispiel Mallorca und Korsika - auf ungewöhnliche Mengen des gefrorenen Weiß' einstellen. Später kann es auch im Norden Algeriens ergiebig schneien.

Die Weichen für eine mehr oder weniger nachhaltige Kältewelle sind am Montagabend bereits gestellt, oder - um im Bilde zu bleiben - die Gleise schon verlegt. Und zwar in Form recht eng beieinander liegender Isobaren an der Südflanke eines mächtigen Hochdruckgebietes mit Schwerpunkt über dem Nordwesten Russlands. Dort hat sich ein ausgeprägtes Gebiet extrem kalter Luft etabliert, das sich in den kommenden Tagen mit einer lebhaften nordöstlichen Strömung quasi entlang der Isobaren nach Mittel- und Westeuropa verlagert. Zunächst dominiert hier allerdings noch die am vergangenen Wochenende eingeflossene mäßig kalte und recht feuchte Polarluft, was sich am Montag in der Westhälfte Deutschlands in zumeist bedeckt-trüben Verhältnissen niederschlug. Infolge bodennah nordöstlicher Winde wurde diese Luftmasse mit kälterer Luft durchmischt, womit die moderate Abkühlung der letzten Tage erklärt werden kann. In der Nordosthälfte dagegen konnte sich die vorerst ebenfalls noch gemäßigt kalte, aber sehr trockene Kontinentalluft bereits durchsetzen; Taupunkte um -15 Grad verdeutlichen den Charakter dieser Luftmasse. Etwas nach Westen von der vorderen Grenze der trocken-kalten Luft abgesetzt finden sich über dem äußersten Südwesten Reste einer Okklusion, in deren Umgebung etwas Schnee und Schneegriesel fällt. Gestützt werden die in der Nacht zum Dienstag gebietsweise noch andauernden leichten Niederschläge durch dynamische Hebungsprozesse auf der Vorderseite eines kleinen Höhentiefs, das vom Nordosten Frankreichs bis Mittwoch über den westlichen Alpenraum zum Golf von Genua zieht und dort auch im Bodenniveau eine Tiefdruckentwicklung anfacht. Unterdessen weitet das nordwestrussische Hoch, das zunächst als reines Kältehoch in Erscheinung trat, inzwischen durch massive Warmluftadvektion Richtung Spitzbergen und Nowaja Semlja jedoch bis in die obere Troposphäre reicht, seinen Einflussbereich bis zu den Britischen Inseln nach Südwesten aus. Das kleinräumige, aber recht kräftige Tief über dem Mittelmeer sorgt für eine Verschärfung der Luftdruckgegensätze über Mitteleuropa und damit für eine Intensivierung der östlichen Strömung, womit die arktische Kaltluft beschleunigt nach Westen vordringen kann. Die kälteste Luft mit imposanten Temperaturen von unter -25 Grad in etwa 1.500 Metern Höhe und weniger als -45 Grad vier Kilometer darüber befindet sich zu dieser Zeit, am Mittwochnachmittag, in Form eines ausgedehnten Kaltlufttropfens über Weißrussland und dem nahen Russland. Sie erreicht Mitteleuropa aller Voraussicht nach nicht, sondern verharrt in der zweiten Wochenhälfte über dem Baltikum oder dem Süden Skandinaviens. Allerdings stößt die Kaltluft zum Freitag und Samstag in kaum abgemilderter Form mit Temperaturwerten zwischen -15 und -20 Grad in rund 1.500 Metern Höhe bis nach Südfrankreich vor.

Während sich die Außergewöhnlichkeit des nahenden Kaltluftvorstoßes immer deutlicher abzeichnet, bestehen hinsichtlich der Andauer der Kältewelle noch größere Unsicherheiten. Mitentscheidende Bedeutung kommt hierbei einem im Laufe des Wochenendes über den isländisch-grönländischen Raum hinwegziehenden Tiefdrucksystem zu, dessen Form und Ausprägung von den verschiedenen Wettervorhersagemodellen noch unterschiedlich gehandhabt wird. Möglicherweise greifen die zugehörigen Fronten mit deutlich milderer Luft zum Sonntag auf den Nordwesten Deutschlands über. Mindestens ebenso wahrscheinlich erscheint aber auch eine Andauer des mäßigen bis strengen Frostwetters bis weit in die kommende Woche hinein.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 31.01.2012
In der Nacht zum Dienstag fällt in Baden-Württemberg gebietsweise etwas Schnee, vor allem in den südlichen und westlichen Landesteilen. Die Mengen sind dabei eher homöopathischer Natur, mehr als 1 oder 2 cm Neuschnee nirgendwo zu erwarten. Die Tiefsttemperaturen liegen am Rhein nur wenig unter dem Gefrierpunkt, Richtung Bayern dagegen örtlich nahe -10 Grad.

Tagsüber rieseln im Süden noch ein paar Flocken, vor allem im Südschwarzwald schneit es vorübergehend auch mit mäßiger Intensität. Zwischen Kurpfalz und Hohenlohe bleibt es dagegen weitgehend trocken, dort lockern die Wolken am Nachmittag vermehrt auf. Vielerorts herrscht bereits leichter, in Oberschwaben auch mäßiger Dauerfrost; lediglich entlang des Rheins müht sich das Quecksilber noch einmal knapp über die Nulllinie. Der Wind weht schwach bis mäßig, in höheren Lagen frisch aus Nordost.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
-2 °C +1 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Mittwoch und Donnerstag halten sich zwischen Südbaden und Bodensee teilweise kompaktere Wolkenfelder, aus denen da und dort ein paar Schneeflocken ausfallen. Im großen Rest Baden-Württembergs stellt sich sonniges und frostiges Winterwetter ein. Die Temperaturen kommen auch tagsüber kaum über -5 Grad hinaus, nachts werden verbreitet Tiefstwerte zwischen -10 und -15 Grad gemessen. An dafür geeigneten Stellen über Schnee kann es auch bis -20 Grad kalt werden. Ein frischer, mitunter auch starker Nordostwind verschärft das Kälteempfinden zusätzlich.

Freitag und Samstag setzt sich das überwiegend sonnige, aber außergewöhnlich kalte Winterwetter fort. Dabei wird es sogar noch etwas kälter, südöstlich der Schwäbischen Alb liegen die Höchsttemperaturen im zweistelligen Minusbereich. Dazu weht weiterhin ein lebhafter und ruppiger Nordostwind, der zu einem längeren Aufenthalt im Freien zwingend das gesamte Repertoire winterlicher Garderobe vorschreibt.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
01.02.2012
Donnerstag
02.02.2012
Freitag
03.02.2012
Samstag
04.02.2012
-7 °C | -3 °C
-10 °C | -5 °C
-13 °C | -7 °C
-15 °C | -8 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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