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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 26.01.2012, 22:45 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Ein wenig nass, ein wenig kalt +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Wenig Spektakuläres - verglichen mit dem bisherigen Januarverlauf - tat sich in den letzten Tagen beim mitteleuropäischen Wettergeschehen. Nach den recht ergiebigen Niederschlägen zum Ende der letzten Woche sorgte steigender Luftdruck für überwiegend ruhige, jedoch nicht immer und überall sonnige Verhältnisse. Die laufende Woche schließt leicht unbeständig mit etwas Regen und Schnee, örtlich auch gefährlichem gefrierendem Regen ab.

Die zumeist leichten Niederschläge stehen in Verbindung mit einem Frontensystem, das am Donnerstagabend in den Westen Deutschlands vordrang und -dringt. Es gehört zu einem nicht sonderlich kräftigen Tiefdruckgebiet mit Zentrum vor der Küste Nordschottlands, das in der Nacht zum Freitag gar steigende Drucktendenzen aufweist. Dem Tief übergeordnet ist ein ausgedehnter und langwelliger Höhentrog, der im weitesten Sinne von der Ostküste Grönlands über die Britischen Inseln, Frankreich und die Iberische Halbinsel bis nach Nordafrika hinein reicht. Zusammen mit dem Tief am Boden verschiebt er sich am Freitag nur wenig ostwärts, wobei sein zentraler Teil über der Nordsee zum Tagesende hin in Nord-Süd-Richtung gestreckt wird. Das Niederschlagsgebiet im Umfeld des Frontensystems wird in erster Linie durch schwache Warmluftadvektion auf der Vorderseite des Troges, weniger durch dynamische Prozesse gestützt. So sind insgesamt nur geringe Niederschläge zu erwarten; die spannende Frage stellt sich jedoch nach deren Phase. Das Frontensystem trifft auf seinem Weg nach Osten zunächst auf bodennahe, vor Ort infolge nächtlicher Ausstrahlung produzierte Kaltluft. Da mit ihm gleichzeitig etwas mildere Luft in höheren Schichten herangeführt wird, können die Niederschläge in diesen Regionen als gefrierender Regen mit entsprechender Glatteisbildung fallen. Weiter nach Osten lagert höher reichende kontinentale Kaltluft, dort wären die Bedingungen für leichten Schneefall gegeben. Allerdings erscheint es fraglich, ob die Niederschläge überhaupt bis in diese Regionen ausgreifen. Das äußerst zögerliche Voranschreiten nach Osten liegt in einem kräftigen und bis in die obere Troposphäre ausgeprägten Hoch begründet, das sich - und das ist ein Novum im bisherigen Winter - über dem Nordwesten Russlands etabliert hat. An seiner Südflanke dringt mit einer östlichen Strömungskomponente polare Luft gen Westen. Mit weiterer Abschwächung und der schlussendlichen Auflösung des nordwesteuropäischen Tiefs gewinnt diese östliche Strömung im Laufe des Samstags auch in Mitteleuropa die Oberhand, sodass die Kaltluft allmählich bis in den Westen Deutschlands vorstößt. Für Dauerfrost reicht es hier - im Gegensatz zu den mittleren und östlichen Landesteilen - aber vorerst nicht. Derweil wird der Höhentrog einem Abschnürungsvorgang unterworfen, das resultierende kleine Höhentief wandert in der Nacht zum Sonntag über den Osten Frankreichs hinweg Richtung westliches Mittelmeer. Nördlich davon verbleibt eine Rinne tiefen Geopotentials, die sich über die westlichen Teile Deutschlands hinweg bis nach Südskandinavien erstreckt. Der Rinne vorgelagert ist nach wie vor das zusehends an Kontur verlierende Frontensystem, das bis dahin mehr und mehr als wenig wetteraktive Okklusion in Erscheinung tritt und als vordere Grenze der Kaltluft wieder nach Westen rückläufig wird. Nichtsdestotrotz sind gebietsweise weiterhin leichte Niederschläge - teils als Schnee, teils noch als Regen - möglich.

Anfang der kommenden Woche geht das nordwestrussische Hoch, das seine Lage bis dahin kaum verändert, eine brückenartige Verbindung zu einem weiteren Hoch über Südwesteuropa ein. Etwas diffiziler gestaltet sich das Bild in der mittleren und oberen Troposphäre, wo noch immer Reste der Geopotentialrinne identifiziert werden können; möglicherweise zieht auch ein weiteres kleines Höhentief auf ähnlicher Bahn wie sein Vorgänger südwärts. Während das ursprüngliche Cut-Off im Mittelmeerraum auch am Boden eine Tiefdruckentwicklung anregt und zusammen mit dieser dort teilweise markante Wettererscheinungen hervorruft, steht dem zentralen Europa ein ruhiger und kalter Witterungsabschnitt bevor.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 27.01.2012
In der Nacht zum Freitag fällt in Baden-Württemberg gebietsweise etwas Regen oder Schnee. Insbesondere südöstlich der Schwäbischen Alb kann auch gefrierender Regen oder Sprühregen mit gefährlicher Glätte auftreten. Die Tiefsttemperaturen liegen meist um den Gefrierpunkt, im Allgäu gibt es mäßigen Frost bis -6 Grad. Positive Minima werden entlang des Rheins verzeichnet.

Tagsüber bleibt der Himmel grau; dabei fällt vielerorts weiterhin etwas Regen, im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb oberhalb 800 bis 1.000 Meter Schnee. Zum Abend sinkt die Schneefallgrenze auf etwa 500 Meter. Längere trockene Abschnitte gibt es mit zunehmender Tagesdauer in Nordbaden. Dort erreichen die Temperaturen Höchstwerte bis +6 Grad, in den übrigen Regionen werden zwischen +2 und +4 Grad gemessen. Der Wind weht schwach aus unterschiedlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+3 °C +5 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Am Samstag fällt aus einer meist geschlossenen Wolkendecke in weiten Teilen Baden-Württembergs noch etwas Regen oder Schnee, die Schneefallgrenze bewegt sich dabei in Höhen um 500 Meter. Das Temperaturniveau unterscheidet sich von dem der Vortage nur unwesentlich.

Am Sonntag tröpfelt oder rieselt es nur mehr vereinzelt, hier und da ist zwischen den Wolken sogar Platz für etwas Sonne. Mit einem vor allem auf den Bergen auffrischenden Nordostwind wird es spürbar kälter.

Der Start in die neue Woche gestaltet sich leicht unbeständig mit erneutem Regen oder Schnee, größere Niederschlagsmengen stehen aber auch für den Montag nicht in Aussicht.

Richtung Wochenmitte deutet sich trockenes und zunehmend kaltes Winterwetter an.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
28.01.2012
Sonntag
29.01.2012
Montag
30.01.2012
Dienstag
31.01.2012
+2 °C | +5 °C
0 °C | +2 °C
-2 °C | +2 °C
-4 °C | 0 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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