Wettergefahren-Frühwarnung - Übersicht

Weitere Informationen: Wetterrekorde, Sturmstärken, Klimakarten usw.

Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 19.01.2012, 21:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Nasse und windige Episode +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Nur gut eine Woche währte der ruhige, hochdruckgeprägte Witterungsabschnitt in Mitteleuropa - mit dem heutigen Donnerstag wurde der Übergang zu einer erneut niederschlagsreichen und windigen, zeitweise auch stürmischen Winterphase vollzogen. Bis Anfang der kommenden Woche sind vor allem im Süden Deutschlands verbreitet Niederschlagsmengen zwischen 30 und 50 mm mit mittelgebirgischen und alpinen Spitzenwerten bis 150 mm zu erwarten, die in Kombination mit der dort teilweise noch üppig vorhandenen Schneedecke regional wieder hochwassertechnische Konsequenzen nach sich ziehen. Zumindest temporär fallen die Niederschläge in höheren Lagen aber auch als Schnee.

Den Wetterwechsel initiiert hat ein hochreichendes Tiefdruckgebiet mit Zentrum nordöstlich von Island, das zusammen mit einem Ableger über dem Bottnischen Meerbusen ein nordwest-südost-orientiertes System bildet. Demgegenüber steht ein kräftiges Hoch mit Schwerpunkt vor der portugiesischen Küste, dazwischen konnte sich eine lebhafte Nordwestströmung etablieren. Innerhalb dieser Nordwestströmung zog und zieht am Donnerstag die Kaltfront des Tiefs südostwärts, wobei sich an selbiger eine Welle entwickelt hat. Unter anderem mit ihrer Hilfe lassen sich zwölfstündige Niederschlagsmengen von verbreitet um 30 mm in der Mitte Deutschlands erklären. Während die vorlaufende Warmfront am frühen Morgen im Süden gebietsweise gefrierenden Regen mit sich brachte und für verbreitet glatte Straßen mit unfallträchtigen Folgen sorgte, zeichnet sich die Welle neben den ergiebigen Niederschläge auch durch kräftigen Wind auf ihrer Südseite aus. Im Flachland konnten vielfach stürmische, in höheren Lagen Sturmböen und beispielsweise auf dem Feldberg Orkanböen gemessen werden. Nach Abzug der Welle Richtung Osteuropa wird der Weg nach Süden frei für die Kaltfront, die in der zweiten Nachthälfte die Alpen erreicht. Über den Norden und die Mitte schwenkt derweil ein sich auch im Bodendruckfeld abbildender Kurzwellentrog hinweg, der einen Vorstoß hochreichend kalter Luft polaren Ursprungs einleitet. Ihm folgt rasch ein zweites kurzwelliges Gebilde nach; beide zusammen zeichnen verantwortlich für zum Teil kräftige Schauer, die zunehmend bis in mittlere Höhenlagen in Schnee übergehen und darüber hinaus örtlich von Blitz und Donner begleitet sind. Ein dritter Kurzwellentrog, der seine Entsprechung auch wieder in Bodennähe findet, verstärkt die Niederschläge in der zweiten Tageshälfte im Westen und Süden. Die anschließende Beruhigung ist nur von kurzer Dauer, schon in der Nacht zum Samstag nähert sich von Westen her die Warmfront eines Kurs auf Südskandinavien nehmenden Tiefs mit neuem Schnee und Regen. Anfänglicher Schnee jedoch verwandelt sich bis in höchste Lagen rasch in Regen, denn mit der Warmfront gelangt auch sehr milde Meeresluft nach West- und Mitteleuropa. Die Passage selbst geht in der nach wie vor lebhaften Nordwestströmung - in höheren Lagen treten erneut schwere Sturm- und Orkan-, im Tiefland verbreitet stürmische Böen und Sturmböen auf - zügig vonstatten, bereits am Mittag liegt die Front im Bereich der deutsch-polnischen respektive der deutsch-tschechischen Grenze. Auch bei diesem Tief lässt die Kaltfront nicht lange auf sich warten, sie schreitet forsch nach Süden voran und überquert bis zum späten Abend weite Landesteile. Ob ihrer scharfen Ausprägung und infolge der großen Dynamik können die in ihrer Umgebung fallenden Niederschläge mit Gewittern verbunden sein. Der Front folgt - turnusgemäß - wieder ein Schwall kalter Luft nach. Am Sonntag verlagert sich das Tief über die südliche Ostsee hinweg nach Nordpolen, auf seiner Rückseite überquert möglicherweise ein weiteres Starkwindfeld den Nordosten Deutschlands. In diesem - noch unsicheren Falle - wäre in den dortigen Regionen verbreitet mit Sturmböen zu rechnen.

Das - positiv formuliert - abwechslungsreiche Geschehen setzt sich auch zu Beginn der neuen Woche fort. Dabei sind sich die verschiedenen Vorhersagemodelle noch uneins darüber, ob dieses eher der Kategorie "nasskalt" oder "feuchtmild" zuzuordnen ist. Für Winterwetter in tiefen Lagen bleibt es definitiv zu mild.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 20.01.2012
In der Nacht zum Freitag fällt in Baden-Württemberg verbreitet teilweise kräftiger Regen, dessen Schwerpunkt sich allmählich in die Südhälfte verschiebt. Nach einer längeren Niederschlagspause kommen gegen Morgen jedoch auch im Norden wieder schauerartige Niederschläge auf, die teilweise mit Graupel vermischt und örtlich von kurzen Gewittern begleitet sein können. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +8 Grad am Rhein und +4 Grad südlich der Donau sowie zwischen Kraichgau und Hohenloher Ebene.

Die schauerartigen Niederschläge, die in Lagen oberhalb 700 Meter zunehmend als Schnee fallen, ziehen im Laufe des Vormittags nach Südosten ab. Dahinter bleibt es nur kurz trocken, noch am späten Vormittag beginnt es von Nordwesten erneut zu regnen. Am Nachmittag breitet sich der Regen auf sämtliche Landesteile aus, zum Abend wird es von Norden her wieder trockener. Die Schneefallgrenze steigt mit den neuen Niederschlägen an und bewegt sich in Höhen um 900 Meter. Invers zum üblichen Verlauf gehen die Temperaturen im Vergleich zur Nacht tagsüber zurück, am Nachmittag werden meist nur noch Werte zwischen +2 und +5 Grad gemessen. Der Wind weht frisch mit starken bis stürmischen Böen, in exponierten Schwarzwaldlagen insbesondere um die Mittagszeit mit orkanartigen Böen, aus Südwest. Zum Abend dreht er auf Nordwest und lässt allgemein nach.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+6 °C +7 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Schon in der Nacht zum Samstag kommen in Baden-Württemberg von Frankreich her neue Niederschläge auf, die rasch bis über Feldbergniveau hinaus in Regen übergehen. Tagsüber regnet es dann einmal mehr verbreitet, zunächst aber mit nur leichter bis mäßiger Intensität. Im Laufe des Abends nehmen die Regenfälle von Norden her schauerartigen Charakter an, örtlich treten kurze Gewitter auf. Infolge der andauernden Niederschläge und des Tauwetters im Bergland können Bäche und kleinere Flüsse Hochwasser führen. Bei Höchsttemperaturen bis +10 Grad weht zudem ein starker Südwestwind, der in Böen auch im Tiefland Sturmstärke erreichen kann. Die höheren Lagen müssen wiederum Orkanböen standhalten.

Unbeständig, wenngleich nicht mehr ganz so nass verläuft auch der Sonntag. Gebietsweise fällt etwas Regen, nur in den höchsten Schwarzwaldlagen auch Schnee. Dabei bleibt es insgesamt mild und windig.

Die neue Woche startet ebenfalls wechselhaft; erst in höheren, vor allem zum Dienstag hin vorübergehend auch in tieferen Lagen nehmen die zeitweiligen Niederschläge wieder vermehrt feste Konsistenz an. Zwischendurch bestehen nach einigen wolkenverhangenen Tagen auch Chancen auf etwas Sonne.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
21.01.2012
Sonntag
22.01.2012
Montag
23.01.2012
Dienstag
24.01.2012
+2 °C | +9 °C
+4 °C | +7 °C
+3 °C | +5 °C
+1 °C | +4 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

In Zusammenarbeit mit:
Lacunosa Wetterberatung