Nur gut eine Woche währte der ruhige, hochdruckgeprägte
Witterungsabschnitt in Mitteleuropa - mit dem heutigen Donnerstag wurde
der Übergang zu einer erneut niederschlagsreichen und windigen,
zeitweise auch stürmischen Winterphase vollzogen. Bis Anfang der
kommenden Woche sind vor allem im Süden Deutschlands verbreitet
Niederschlagsmengen zwischen 30 und 50 mm mit mittelgebirgischen und
alpinen Spitzenwerten bis 150 mm zu erwarten, die in Kombination mit
der dort teilweise noch üppig vorhandenen Schneedecke regional wieder
hochwassertechnische Konsequenzen nach sich ziehen. Zumindest temporär
fallen die Niederschläge in höheren Lagen aber auch als Schnee.
Den Wetterwechsel initiiert hat ein hochreichendes Tiefdruckgebiet mit
Zentrum nordöstlich von Island, das zusammen mit einem Ableger über dem
Bottnischen Meerbusen ein nordwest-südost-orientiertes System bildet.
Demgegenüber steht ein kräftiges Hoch mit Schwerpunkt vor der
portugiesischen Küste, dazwischen konnte sich eine lebhafte
Nordwestströmung etablieren. Innerhalb dieser Nordwestströmung zog und
zieht am Donnerstag die Kaltfront des Tiefs südostwärts, wobei sich an
selbiger eine Welle entwickelt hat. Unter anderem mit ihrer Hilfe
lassen sich zwölfstündige Niederschlagsmengen von verbreitet um 30 mm
in der Mitte Deutschlands erklären. Während die vorlaufende Warmfront
am frühen Morgen im Süden gebietsweise gefrierenden Regen mit sich
brachte und für verbreitet glatte Straßen mit unfallträchtigen Folgen
sorgte, zeichnet sich die Welle neben den ergiebigen Niederschläge auch
durch kräftigen Wind auf ihrer Südseite aus. Im Flachland konnten
vielfach stürmische, in höheren Lagen Sturmböen und beispielsweise auf
dem Feldberg Orkanböen gemessen werden. Nach Abzug der Welle Richtung
Osteuropa wird der Weg nach Süden frei für die Kaltfront, die in der
zweiten Nachthälfte die Alpen erreicht. Über den Norden und die Mitte
schwenkt derweil ein sich auch im Bodendruckfeld abbildender
Kurzwellentrog hinweg, der einen Vorstoß hochreichend kalter Luft
polaren Ursprungs einleitet. Ihm folgt rasch ein zweites kurzwelliges
Gebilde nach; beide zusammen zeichnen verantwortlich für zum Teil
kräftige Schauer, die zunehmend bis in mittlere Höhenlagen in Schnee
übergehen und darüber hinaus örtlich von Blitz und Donner begleitet
sind. Ein dritter Kurzwellentrog, der seine Entsprechung auch wieder in
Bodennähe findet, verstärkt die Niederschläge in der zweiten
Tageshälfte im Westen und Süden. Die anschließende Beruhigung ist nur
von kurzer Dauer, schon in der Nacht zum Samstag nähert sich von Westen
her die Warmfront eines Kurs auf Südskandinavien nehmenden Tiefs mit
neuem Schnee und Regen. Anfänglicher Schnee jedoch verwandelt sich bis
in höchste Lagen rasch in Regen, denn mit der Warmfront gelangt auch
sehr milde Meeresluft nach West- und Mitteleuropa. Die Passage selbst
geht in der nach wie vor lebhaften Nordwestströmung - in höheren Lagen
treten erneut schwere Sturm- und Orkan-, im Tiefland verbreitet
stürmische Böen und Sturmböen auf - zügig vonstatten, bereits am Mittag
liegt die Front im Bereich der deutsch-polnischen respektive der
deutsch-tschechischen Grenze. Auch bei diesem Tief lässt die Kaltfront
nicht lange auf sich warten, sie schreitet forsch nach Süden voran und
überquert bis zum späten Abend weite Landesteile. Ob ihrer scharfen
Ausprägung und infolge der großen Dynamik können die in ihrer Umgebung
fallenden Niederschläge mit Gewittern verbunden sein. Der Front folgt -
turnusgemäß - wieder ein Schwall kalter Luft nach. Am Sonntag verlagert
sich das Tief über die südliche Ostsee hinweg nach Nordpolen, auf
seiner Rückseite überquert möglicherweise ein weiteres Starkwindfeld
den Nordosten Deutschlands. In diesem - noch unsicheren Falle - wäre in
den dortigen Regionen verbreitet mit Sturmböen zu rechnen.
Das - positiv formuliert - abwechslungsreiche Geschehen setzt sich auch
zu Beginn der neuen Woche fort. Dabei sind sich die verschiedenen
Vorhersagemodelle noch uneins darüber, ob dieses eher der Kategorie
"nasskalt" oder "feuchtmild" zuzuordnen ist. Für Winterwetter in tiefen
Lagen bleibt es definitiv zu mild.
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