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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 12.01.2012, 22:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Polarer Streifschuss +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Der Dezember war bereits viel zu mild, und auch der nach meteorologischer Definition zweite Wintermonat Januar startete in Deutschland mit einem rekordverdächtig milden ersten Drittel. Die positive Temperaturabweichung nach den ersten zehn Tagen beträgt im Flächenmittel mehr als 5 Kelvin, im Raum Karlsruhe liegt sie sogar bei knapp 6 Kelvin. Kein Wunder also, dass in manchen Niederungen des Westens und Südwestens - rund drei Wochen früher als üblich - die ersten Haselpollen unterwegs sind und morgens bereits eine unüberhörbare Anzahl von Vögeln munter drauf los zwitschert. Zwar gelangt in den kommenden Tagen deutlich kältere Luft ins Land, winterliche Schneeluft findet jedoch über Osteuropa ihren Weg nach Süden.

Initiiert wird der Kaltluftvorstoß von einem umfangreichen Tiefdruckgebiet - ob der zwischenzeitlichen Ausbildung eines zweiten Kerns über Skandinavien könnte man auch von einem Tiefdrucksystem sprechen -, das am Donnerstagabend mit seinem Zentrum über Karelien liegt. Seine Kaltfront überquert in diesen Stunden Deutschland von Nord nach Süd mit einem mehr oder weniger zusammenhängenden Niederschlagsband, Richtung Erzgebirge traten am Donnerstagabend sogar einzelne Gewitter auf. Im Bereich der nachfolgenden, hochreichenden Kaltluft polaren Ursprungs gehen noch einzelne Schauer nieder. Die massive Kaltluftadvektion weitet den bereits vorhandenen und zu dem nordosteuropäischen Bodentief gehörenden Höhentrog bis zum zentralen und östlichen Mittelmeer nach Süden aus. Mitteleuropa allerdings kommt, entsprechend des Vorstoßes der kältesten Luft, nicht unmittelbar unter dem Trog, sondern an dessen westlichem Rand im Übergangsbereich zu einem Hochdruckrücken über Westeuropa zum Liegen. So erfasst die wirklich hochreichende Kaltluft mit Temperaturen von nahe -40 Grad in etwa 5,5 Kilometern Höhe auch nur den Nordosten und Osten Deutschlands, im Westen bleibt es in der Nähe zum Rücken in diesem Höhenniveau deutlich milder. Am Samstag wandelt sich der osteuropäische Langwellentrog in ein großräumiges Höhentief um, dessen Zentrum sich zusammen mit dem Kern des Bodentiefs nach Weißrussland verlagert. Zu dem Rücken im Westen korrespondiert am Boden ein Hoch, das bereits am Freitag einen Keil in den Süden Deutschlands vorschiebt und dort nach letzten Stauschneefällen am Alpennordrand für Wetterberuhigung sorgt. Im Laufe des Wochenendes positioniert sich das Hoch mit seinem Schwerpunkt genau über der Bundesrepublik; dann dominiert vielfach sonniges, aber recht kaltes Wetter.

An der Position des Bodenhochs ändert sich Anfang der kommenden Woche erstmal nur wenig. Allerdings schwächt sich das Tief über Osteuropa bis in die mittlere Troposphäre ab. Großräumiges Absinken der Luft auf der Vorderseite des Rückens bewerkstelligt eine allmähliche Erwärmung derselbigen, sodass sich mehr und mehr eine ausgeprägte Inversionslage mit kalten Niederungen und recht milden Höhenlagen einstellt. In der alternden Luftmasse nimmt dann auch die Nebel- und Hochnebelneigung allgemein zu.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, 13.01.2012
In der Nacht zum Freitag fällt in Baden-Württemberg von Nord nach Süd fortschreitend etwas Regen, die Schneefallgrenze sinkt später gen 500 Meter. Gegen Morgen erreichen die Niederschläge auch das Allgäu, während es dann von Nordbaden bis zur Hohenloher Ebene schon wieder trocken bleibt und die Wolkendecke aufreißt. In der einfließenden Kaltluft gehen die Temperaturen allgemein auf Tiefstwerte um den Gefrierpunkt zurück; vor allem in den nördlichen Landesteilen droht bei längerem Aufklaren in den Morgenstunden die noch vorhandene Nässe auf den Straßen und Wegen zu gefrieren.

Tagsüber wechseln sich Sonne und Wolken ab, besonders über Württemberg ziehen am Nachmittag einige Schnee- und Graupelschauer hinweg. Entlang des Rheins bleibt es überwiegend trocken. Dort wird es bis +6 Grad mild, sonst liegen die Höchsttemperaturen recht einheitlich zwischen +2 und +4 Grad. Ein vor allem am Vormittag noch lebhafter Nordwestwind mit stürmischen Böen im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb lassen einem die doch deutlichen Plusgrade allerdings wesentlich kälter empfinden.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+1 °C +6 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Nahe der bayerischen Grenze beginnt der Samstag meist stark bewölkt, vereinzelt fallen noch ein paar Schneeflocken. Sonst hält sich in den Niederungen Baden-Württembergs zunächst örtlich Nebel oder Hochnebel, der jedoch bald überwiegend blauem Himmel Platz macht. Die Temperaturen umspannen am Nachmittag einen Bereich zwischen 0 und +5 Grad.

Am Sonntag scheint nach Auflösung lokaler Nebelfelder verbreitet die Sonne. Nach einer vielfach mäßig frostigen Nacht bleibt es auch tagsüber recht kalt, Richtung Südosten herrscht mancherorts Dauerfrost.

Anfang der kommenden Woche ändert sich vorerst wenig am ruhigen, allerdings zunehmend zu Nebel und Hochnebel neigenden Hochdruckwetter. Höchsttemperaturen zwischen 0 und +5 Grad sind dem offiziellen Sprachgebrauch des Deutschen Wetterdienstes nach in dieser Jahreszeit als "mäßig kalt" zu verworten.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
14.01.2012
Sonntag
15.01.2012
Montag
16.01.2012
Dienstag
17.01.2012
-2 °C | +4 °C
-3 °C | +3 °C
-4 °C | +2 °C
-3 °C | +3 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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