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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 09.01.2012, 22:30 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Ein paar ruhige Tage - für den Süden und die Alpen +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Im europäischen Flachland konnte er seinem in den beiden vergangenen Jahren mühsam wiedererlangten Ruf bislang nicht gerecht werden, den nördlichen und zentralen Teilen der Alpen brachte der Winter binnen vier Tagen nun extreme Schneemengen. Seit vergangenen Donnerstag fielen im Osten der Schweiz und im Westen Österreichs örtlich mehr als 2 Meter Neuschnee, die einigen tausend Urlaubern zwangsweise ein paar zusätzliche freie Tage bescherten. Langen am Arlberg verzeichnete eine Neuschneemenge von 177 cm, in Hochfilzen fielen auf 1.000 Meter Höhe gar 216 cm. Für die Region unüblich ergiebig schneite es auch Richtung Reschenpass, in Nauders beispielsweise fielen 120 cm. Noch größere Neuschneemengen innerhalb von vier Tagen gab es seit 1951 dort erst zwei Mal. Aus Teilen der Ostschweiz wurde die höchste Schneedecke in einem Januarmonat seit Beginn der Messungen vor 70 Jahren gemeldet.

Den turbulenten folgen nun aber auch in den Alpen ein paar ruhige Tage nach. Dafür sorgt ein ehemaliges Azorenhoch, das mit seinem Schwerpunkt am Montagabend über der Bretagne liegt und dementsprechend nur mehr schwerlich als solches tituliert werden kann. Es hat bereits einen ersten Keil in den Süden Deutschlands vorgeschoben, der ob einer sich im Gange befindlichen Frontpassage seine Wirkung jedoch noch nicht entfalten kann. Das Frontensystem gehört zu einem über dem Raum Island/Grönland konzentrierten Tiefdruckkomplex, an seinem Okklusionspunkt hat sich über Südnorwegen ein kleines Randtief gebildet. Zusammen mit einem überlagerten kurzwelligen Höhentrog schlägt es einen südsüdöstlichen Kurs ein und löst sich Dienstagfrüh über dem Norden Polens auf. Großräumige Hebungsprozesse im Umfeld von Warm- und Kaltfront sowie im Vorfeld des Höhentroges ließen kompakte Wolken- und Niederschlagsfelder entstehen, die Deutschland am Montag verbreitet mit leichtem bis mäßigem Regen benässten. Auf dem Brocken im Harz fielen innerhalb von zwölf Stunden bis 19 Uhr sogar 15 mm; anfangs als Schnee, später als gefrierender Regen/Sprühregen. Mit Unterstützung eines sich von Nordwesten annähernden Hochdruckrückens setzen sich am Dienstag dann aber großräumige Absinkbewegungen der Luft und damit einhergehend Wetterberuhigung durch. Das Bodenhoch kommt mit seinem Schwerpunkt und einem Kerndruck von mehr als 1035 hPa zwischen der französischen Atlantikküste und Süddeutschland zum Liegen. Es verändert seine Lage am Mittwoch kaum, der Rücken verlagert sich unterdessen zum südöstlichen Mitteleuropa. Auf seiner Rückseite kann ein neues Frontensystem eines über Südskandinavien ostwärts ziehenden Tiefs in den Norden Deutschlands vordringen. Mangels dynamischer Hebungsantriebe und aufgrund nur schwacher Warmluftadvektion bleiben die zu erwartenden Niederschläge aber gering und beschränken sich auf etwas Regen und Sprühregen. Aktiver mit mehr Regen und vor allem bedeutsamer, was die mittelfristige Entwicklung anbelangt, präsentiert sich da schon die am Donnerstag und Freitag von Nord nach Süd querende Kaltfront eines weiteren südskandinavischen Tiefs. Dabei handelt es sich um ein Randtief eines ausgeprägten, hochreichenden Tiefdruckkomplexes, der sich als Ganzes in den nordeuropäischen Raum verschiebt. Zwischen diesem und einem über Westeuropa aufsteilenden Rücken strömt polare Kaltluft südwärts, die bis Freitagabend voraussichtlich ganz Deutschland erfasst.

Zum Wochenende gerät die Kaltluft unter den Einfluss eines neues Hochs, womit zumindest einmal ein oder zwei Tage mit Sonnenschein und der Jahreszeit angemessenen Temperaturen erwartet werden dürfen. Ob sich die Kaltluft auch über das Wochenende hinaus halten kann, oder sich von Westen her rasch wieder mildere Luft ihren Bann brechen kann, steht noch nicht endgültig fest.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 10.01.2012
Aus einer dichten, meist geschlossenen Wolkendecke fällt in der Nacht zum Dienstag in Baden-Württemberg örtlich etwas Regen, oberhalb von rund 1.000 Metern auch Schnee. Mengenmäßig steht jedoch in keinem Fall mehr viel zu erwarten. Die Temperaturen steigen im Laufe der Nacht etwas an, am Morgen liegen sie zwischen +7 Grad am Rhein und 0 Grad im Allgäu.

Am Vormittag regnet oder sprühregnet es in den südlichen Landesteilen vereinzelt noch, am Nachmittag bleibt es generell trocken. Insgesamt tut sich die Sonne gegen die tiefe, teilweise hochnebelartige Wolkendecke schwer; möglicherweise findet sie im Tagesverlauf hier und da ein paar größere Lücken. Vielerorts ändert sich tagsüber aber nur wenig am trüben Verlauf. Wenig tut sich auch bei den Temperaturen gegenüber der vorangegangen Nacht, maximal werden +3 bis +8, am Rhein vielleicht auch +9 Grad erreicht. Der Wind weht im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb anfangs noch frisch, später allgemein nur schwach aus meist nördlichen Richtungen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+6 °C +8 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Strahlend sonnig präsentiert sich der Mittwoch in Baden-Württembergs höheren Lagen, in den Niederungen halten sich dagegen häufig Nebel oder Hochnebel. Hier lässt sich die Sonne - wenn überhaupt - meist erst am Nachmittag für einige Momente blicken.

Ebenso ruhig und teils neblig, teils sonnig beginnt der Donnerstag. Am Nachmittag kommen mit einem auflebenden Wind in den nördlichen Landesteilen Wolken auf, bis zum Abend bleibt es aber noch trocken. Die Temperaturen ändern sich nur wenig.

Am Freitag fällt von Nord nach Süd etwas Regen, im Bergland rieseln später ein paar zahlenmäßig unbedeutsame Flocken.

Das Wochenende wird sonnig und - gemessen am bisherigen Winterverlauf - recht kalt.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
11.01.2012
Donnerstag
12.01.2012
Freitag
13.01.2012
Samstag
14.01.2012
+1 °C | +5 °C
0 °C | +6 °C
+3 °C | +5 °C
-1 °C | +3 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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Lacunosa Wetterberatung