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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Donnerstag, 05.01.2012, 22:15 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Wild-West +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
Milde und regenreiche Winter, in denen im Flachland nur selten eine Schneedecke vorzufinden ist, zeichnen sich oftmals auch durch stürmisches Wetter aus. Zum ersten Mal seit einigen Wintern nun hat sich über dem nordatlantisch-europäischen Raum eine ausgeprägte und beständige Westwetterlage etabliert, die im noch so jungen neuen Jahr bereits zwei kräftige Stürme hervorgebracht hat. Insbesondere mit Sturmtief "Andrea" am Donnerstag waren teilweise "wilde" Wettererscheinungen verbunden; von verbreiteten Sturmböen über Dauerregen bis hin zu einem spektakulären Kaltfrontdurchgang mit einer Gewitterlinie, die sich vor sommerlichen Exemplaren kaum zu verstecken braucht. Vielerorts trat dabei auch kleiner Hagel auf. Lediglich die Spitzenböen blieben letztendlich doch etwas hinter den Erwartungen zurück, orkanartige Böen über 105 km/h beschränkten sich auf die Nordseeküste und das Bergland.

"Andrea" liegt am späten Donnerstagabend mit ihrem Zentrum über der südlichen Ostsee und zieht bis Freitagmorgen weiter zum Baltikum. Auf ihrer Rückseite fließt vor allem in höheren Schichten recht kalte Luft ein, in etwa fünf Kilometern Höhe können Temperaturen um -35 Grad gemessen werden. In niedrigeren Höhen dagegen wird die einen weiten Weg über den Nordatlantik und die Nordsee zurücklegende Luft durch das Meerwasser erwärmt und kommt entsprechend abgemildert in Mitteleuropa an. Dies erklärt die vertikal labilen Schichtungsverhältnisse und die Fortsetzung der Schaueraktivität über großen Teilen Deutschlands auch während der Nacht zum Freitag. Mit Passage der Hauptachse des überlagerten Höhentroges und Annäherung eines Hochdruckrückens innerhalb der nun nordwestlichen Höhenströmung setzt im Laufe des Freitags jedoch eine Erwärmung der mittleren und oberen Troposphäre ein, die stabilisierend wirkt und die Schauertätigkeit allmählich unterbindet. Großräumiges Absinken auf der Vorderseite des Rückens sorgt zudem für steigenden Luftdruck am Boden, was sich visuell in Form eines nach Osten vorgeschobenen Azorenhochkeils auf den Wetterkarten abbildet. Anders die Situation dagegen in Südosteuropa, wo der Vorstoß der höhenkalten Luft eine neue Zyklogenese initiiert hat und rund um die Ägäis sowie später auch im Westen der Türkei markantes Wetter mit Gewittern, Starkregen und Sturm erwarten lässt. In den Hochlagen des Balkans schneit es am Samstag ergiebig. Über Mitteleuropa indes werden Rücken und Keil am frühen Samstag nach Südosten abgedrängt, ihnen folgen ein neuer (Kurzwellen-)Trog sowie ein auf dessen diffluenter Vorderseite positioniertes Frontensystem eines Tiefs bei Island beziehungsweise eines Ablegers dessen über Südnorwegen nach. Es bringt deutschlandweit neue Niederschläge, die mit Zufuhr milderer Luft wieder bis in höchste Lagen in Regen übergehen. Das Tief selbst - im Prinzip handelt es sich um eine nordwest-südost-exponierte, rinnenartige Struktur mit mehren eingelagerten Kernen - verlagert sich Richtung Südskandinavien, auf seiner Rückseite kann zum Sonntag etwas kältere Luft nach Deutschland vordringen. Da diese unverändert ziemlich feucht ist, kommt es zu weiteren Regen-, in höheren Lagen wieder zunehmend Schneefällen. Vor allem am Alpenrand sind dabei größere Neuschneemengen zu erwarten.

Eine geeignete Grundlage für wintersportliche Aktivitäten bietet aber auch dieser Neuschnee nur in den höheren Lagen der Alpen, lässt die Warmfront eines nordatlantischen Tiefs den Schnee zu Beginn der neuen Woche einmal mehr bis über die Kammlagen der Mittelgebirge hinaus in Regen übergehen. Immerhin deutet sich mit der Verlagerung des ursprünglichen Azorenhochs nach Osten für den Rest der Woche für die meisten Teile West- und Mitteleuropas überwiegend ruhiges Wetter an.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR FREITAG, - HEILIGE DREI KÖNIGE -, 06.01.2012
In der Nacht zum Freitag ziehen von Nordwesten her weitere Schauer über Baden-Württemberg hinweg, vor allem in den nördlichen Landesteilen kann anfangs auch noch mal ein kurzes Gewitter dabei sein. An den Westhängen des Schwarzwaldes sowie im Allgäu regnet und schneit es später länger anhaltend, die Schneefallgrenze sinkt bis zum Morgen auf etwa 500 Meter. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +4 Grad am Rhein und -1 Grad südlich der Donau. In der Nähe von Schauern sowie generell im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb können weiterhin Sturmböen auftreten.

Der Dreikönigstag gestaltet sich in den südlichen Landesteilen nasskalt. Immer wieder fällt etwas Regen oder Schnee, die Grenze zwischen beiden Aggregatzuständen bewegt sich zwischen 500 und 700 Metern. Schwarzwald und Schwäbische Alb dürfen sich über weiteren Neuschneezuwachs freuen. Längere trockene Abschnitte und gebietsweise sogar kurze sonnige Momente gibt es in Nordbaden. Dort wird es mit Höchsttemperaturen bis +7 Grad auch am mildesten, sonst zeigen die Thermometer +1 bis +5 Grad. Immer mehr an Bedeutung verliert der Wind, nur am Vormittag kann noch die ein oder andere stürmische Böe eingelagert sein.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+3 °C +6 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Mit einem in erster Linie in höheren Lagen erneut auffrischenden Westwind zieht im Laufe des Samstags ein Niederschlagsband von Nordwest nach Südost über Baden-Württemberg hinweg. Nur anfangs fällt dabei in höheren Lagen noch Schnee, ehe dieser auch dort in Regen übergeht. An den Temperaturen ändert sich gegenüber Freitag nur wenig.

Am Sonntag regnet es immer wieder mal, oberhalb von 700 bis 900 Metern schneit es. Im Allgäu tut es dies teilweise ergiebig, aber auch im Schwarzwald sind einige Zentimeter Neuschnee zu erwarten.

Zum Montag kommen von Westen her neue Niederschläge auf, deren rasche Umwandlung von Schnee in Regen sich wieder bis über die höchsten Lagen hinaus vollzieht.

Für den weiteren Verlauf der Woche deutet sich ruhiges Wetter mit Nebel und Hochnebel und manch sonnigen Abschnitten an. Dabei bleibt es überdurchschnittlich mild.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Samstag
07.01.2012
Sonntag
08.01.2012
Montag
09.01.2012
Dienstag
10.01.2012
+2 °C | +7 °C
+4 °C | +6 °C
+4 °C | +7 °C
+2 °C | +6 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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