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Das Wetter in Baden-Württemberg
Stand: Montag, 02.01.2012, 21:45 MEZ | Aktualisierung montags und donnerstags


+++ Stürme am Dienstag und Donnerstag +++


WETTERÜBERSICHT EUROPA
In einer Zeit, in der große Jahresrückblicke vor allem in Funk und Fernsehen wieder zusehends in Mode kommen und dort nach subjektivem Empfinden bereits kurz nach Sommerende ausgestrahlt werden, sei an dieser Stelle ein kleiner Rückblick auf das vor wenigen Tagen zu Ende gegangene Jahr 2011 aus meteorologischer Sicht gestattet. Mit einer über die Fläche Deutschlands interpolierten Jahresmitteltemperatur von +9,6 Grad schloss das Jahr 1,4 Kelvin wärmer ab als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990; gegenüber dem Mittel der Jahre 1981 bis 2010 blieb immerhin noch ein Temperaturüberschuss von 0,7 Kelvin übrig. 2011 geht in Deutschland somit als das fünftwärmste Jahr seit Beginn der Messaufzeichnungen 1881 in die Annalen ein. Elf von zwölf Monaten verliefen zu warm - dass ausgerechnet der Hochsommermonat Juli unter dem Mittel bilanzierte, trug mit Sicherheit einen entscheidenden Teil dazu bei, dass der Sommer insgesamt bei Vielen fälschlicherweise als kühl in Erinnerung bleibt. Der Jahresniederschlag erreichte etwa sein Soll, obgleich einzelne Monate in manchen Regionen teilweise deutlich zu nass, andere wiederum - beispielsweise der November - flächendeckend extrem trocken ausfielen. Die Sonne schien deutlich länger als üblich, im Flächenmittel rangiert 2011 hinter 2003 und 1959 auf dem dritten Platz in der Tabelle der sonnenscheinreichsten Jahre seit 1951.

So mild wie 2011 geendet hatte - zum Beispiel in Rheinstetten mit einer positiven Temperaturabweichung von 3,8 Kelvin gegenüber dem langjährigen Dezembermittel -, so extrem mild begann das neue Jahr 2012. Zwar wurden keine neuen Dekadenrekorde registriert, einigerorts blieb man davon aber nur wenige Zehntel Kelvin entfernt. In der Nacht zum Montag sanken die Temperaturen teilweise nicht unter +10 Grad; an der Station einer privaten Wetterfirma in Krefeld konnten am Neujahrstag um 23 Uhr gar knapp +15 Grad gemessen werden. Die sehr milde Luft mit subtropischem Ursprung hatte es auf der Vorderseite eines umfangreichen Tiefdrucksystems mit Zentrum über dem isländischen Raum nach Mitteleuropa geschafft und wurde erst im Verlauf des Montags wieder nach Südosten abgedrängt. Dies geschah durch die Kaltfront des Systems, die Deutschland im Tagesverlauf von Nordwest nach Südost überquerte. Hinter ihr fließt nun vorübergehend kalte Meeresluft ein, die allerdings vom mittleren Nordatlantik stammt und daher lediglich im höchsten Bergland für leichten Frost und ein paar Schneeflocken gut ist. Der Kaltfront selbst folgt ein Höhentrog nach, der bis Dienstagfrüh über Mitteleuropa ostwärts schwenkt und noch einige Schauer und örtliche Gewitter im Schlepptau hat. An der Ostflanke eines auf den Norden der Britischen Inseln zusteuernden neuen Tiefs jedoch wird vor allem in höheren Luftschichten bald wieder deutlich mildere Luft advehiert, und die vertikale Schichtung stabilisiert sich. Das sich zu einer Orkanzyklone entwickelnde Tief zieht am Dienstag über Schottland und die Nordsee hinweg Richtung Skagerrak und am Mittwoch weiter nach Mittelschweden. Südlich des Kerns führt es ein Starkwindfeld mit sich, das dem nördlichen Teil Großbritanniens sowie den Nordseeanrainern Orkanböen bringt. Im Norden und in der Mitte Deutschlands treten verbreitet schwere Sturmböen auf, im Süden "einfache" Sturmböen. Die kräftigsten Böen sind im Umfeld der Kaltfront zu erwarten, die am Spätnachmittag den Nordwesten erreicht und bis Mittwochvormittag zu den Alpen vorstößt. Postfrontal strömt erneut ein Schwall Meereskaltluft ein, sodass etwaige Schauer am Mittwoch bis in mittlere Höhenlagen als Schnee fallen. Der Wind lässt kaum richtig nach, da nähert sich zum Donnerstag schon das nächste Sturm- respektive Orkantief West- und Mitteleuropa an. Es wählt eine ähnliche Zugbahn wie sein Vorgänger und bildet - obgleich voraussichtlich mit höherem Kerndruck nach Osten wandernd - auf seiner Südseite ein noch stärkeres Wind- und Sturmfeld aus. Dies ist den größeren Luftdruckgegensätzen zu einem sich über Südwesteuropa aufbauendem Hoch geschuldet. Somit sind am Donnerstag in der gesamten Bundesrepublik schwere Sturm-, an den Küsten und in den Mittelgebirgen orkanartige Böen und Orkanböen wahrscheinlich.

Auf der Rückseite des Tiefs dreht die Strömung auf Nordwest, womit abermals kalte Meeresluft nach Mitteleuropa gelangt. Doch die Luftmassenwechsel gehen auch in der zweiten Wochenhälfte mit hohem Tempo vonstatten, bereits zum Samstag erreicht wieder mildere Luft die westlichen und zentralen Teile des Kontinents. Alles in allem bleibt es unbeständig und für Anfang Januar deutlich zu mild.


VORHERSAGE BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR DIENSTAG, 03.01.2012
In der Nacht zum Dienstag ziehen noch einzelne unentwegte Schauer über Baden-Württemberg hinweg, im Allgäu regnet es anfangs noch länger anhaltend. Bis zum Morgen hört der Regen im Südosten auf, die Schauer klingen ab. Gebietsweise klart es auf, in geschützten Lagen bildet sich örtlich Nebel. Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen +6 Grad am Rhein und +2 Grad in Oberschwaben.

Tagsüber prägen ausgedehnte Wolkenfelder das Himmelsbild, durch die vorerst hauptsächlich hohen und dünnen Wolken kann die Sonne aber hindurchscheinen. Das gelingt ihr häufig auch noch am Nachmittag, wenn die Wolken bereits dichter werden. Erst am späten Abend beginnt es in Nordbaden mäßig zu regnen. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte zwischen +6 und +11 Grad, zweistellig wird es entlang des Rheins und im Kraichgau. Der Südwestwind lebt kräftig auf und weht teilweise stark mit stürmischen Böen, am Abend auch Sturmböen. In den Hochlagen von Schwarzwald und Schwäbischer Alb treten zum Abend hin Orkanböen auf. Vergleichsweise ruhig bleibt es zunächst zwischen Bodensee und Allgäu.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Vormittag Nachmittag
+5 °C +10 °C


DIE WEITEREN AUSSICHTEN
Der Mittwoch beginnt im äußersten Südosten Baden-Württembergs mit Regen, später gibt es auch dort - wie zuvor schon in den anderen Landesteilen - immer öfter trockene Abschnitte. Zwischen vielen Wolken bietet sich ab und zu Platz für ein paar Sonnenstrahlen; örtlich fällt noch etwas Regen, in höheren Lagen Schnee.

Am Donnerstag steht die nächste - voraussichtlich schwere - Sturmlage an. Dabei treten vor allem in der ersten Tageshälfte verbreitet schwere Sturm-, örtlich auch orkanartige Böen und im Bergland Orkanböen auf. Im Tiefland sind die kräftigsten Böen im Osten von Baden-Württemberg, nahe der bayerischen Grenze, zu erwarten. Dazu fällt ergiebig Regen, am Nachmittag von Norden her schauerartig verstärkt und örtlich gewittrig. Die Schneefallgrenze bewegt sich am Vormittag deutlich über Feldbergniveau, sinkt am Nachmittag und Abend jedoch auf etwa 800 Meter.

Auch Freitag und Samstag gestalten sich wechselhaft mit gelegentlichen Niederschlägen, die zunächst bis in mittlere Höhenlagen als Schnee fallen. Speziell im Nordschwarzwald können am Dreikönigstag einige Zentimeter Neuschnee zusammenkommen. Am Samstag taut es dann wieder bis in die Hochlagen.

PIKTOGRAMME UND MIN/MAX-TEMPERATUREN FÜR DEN RAUM KARLSRUHE:
Mittwoch
04.01.2012
Donnerstag
05.01.2012
Freitag
- Heilige Drei Könige -
06.01.2012
Samstag
07.01.2012
+6 °C | +7 °C
+4 °C | +8 °C
+3 °C | +6 °C
+1 °C | +6 °C

Text: CE, http://www.che-wetter.de

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